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Der erste Schultag eines Busfahrers

Der erste Schultag eines Busfahrers
Redakteur Ronald Larmann fuhr am frühen Montagmorgen im Schulbus der Firma “Schäfer Reisen” mit, um den ersten Schultag mal aus der Sicht des Busfahrers Klaus Burg mitzuerleben
Mechernich – Am Montag fing die Schule wieder an. Der Redakteur der “Kölnischen Rundschau”, Ronald Larmann, nutzte die Gelegenheit, um einmal am frühen Morgen in einem Schulbus mitzufahren, um Busfahrer Klaus Burg vom Traditionsunternehmen “Schäfer Reisen” aus Mechernich bei der Arbeit zuzusehen.
Burg muss an diesem Morgen 60 Schüler aus Voißel, Bergbuir und Bescheid mit dem Linienbus zur Schule bringen. In den vergangenen Wochen war er noch mit seinem Doppeldeckerbus Richtung Paris und Amsterdam unterwegs. Ronald Larmann wollte von ihm wissen, was ihm größeren Spaß bereite. Beides habe seinen Reiz, so Burg, doch am liebsten fahre er die Kleinsten.
Bereits um 6 Uhr in der Früh findet sich Larmann mit Burg in der Mechernicher Zentrale des Busunternehmens ein. “Das frühe Aufstehen sei Gewöhnungssache. Es geht ruhig zu. Nach und nach kommen die Fahrer. Geschäftsführer Guido Bauer ist auch schon da. Er hat den Dienstplan für Burg dabei. Auch wenn der schon 22 Jahre Erfahrung hat, schaut er doch nochmal drauf”, so Larmann in seinem Bericht. Schließlich könne es ja immer mal kurzfristig Änderungen der Route geben.
Larmann konstatiert, dass das Wetter an diesem 30. August nicht sehr freundlich ist, auf dem Weg nach Voißel liegen Äste und Blätter auf der Straße, und der Wind sei deutlich zu spüren, als der zwölf Meter lange Bus über die Wallenthaler Höhe fahre.
“Doch Klaus Burg hat das Gefährt im Griff. Busfahrer absolvieren heute ein intensives Schulungsprogramm. Führerschein machen und losfahren – davon kann keine Rede mehr sein”, so Larmann. Bis 2013 müssten die Fahrer neben den alle fünf Jahre anstehenden ärztlichen Untersuchungen noch fünf Module durchlaufen, um die Fahrerlaubnis zu behalten. Dazu zählten etwa ein Eco-Training für sparsames Fahren oder ein Fahrsicherheitstraining. Letzteres hätten Burg und seine Kollegen bereits absolviert. Denn Sicherheit werde bei “Schäfer-Reisen” groß geschrieben, zitiert er Busfahrer Burg.
Als die Schüler am Mechernicher Schulzentrum ausgestiegen sind, macht Klaus Burg seinen Kontrollgang. Der Busfahrer weiß genau, wo welche Schüler gesessen haben, und sollte es einmal vorkommen, dass der Bus irgendwelche Schmierereien aufweise, so könne er die entsprechenden Schüler ziemlich schnell ermitteln.
Soziales Verhalten wird eingeübt
“Die ahnen gar nicht, was ich alles so mitbekomme”, erzählt er auch im Gespräch mit der Agentur ProfiPress. Allein in seinem Spiegel könne er weitaus mehr sehen, als die Schüler sich vorstellen könnten. Aber grundsätzlich gelte, dass er mit den Schülern prima zurecht komme. “So wie man in den Wald hinein ruft, so schallt es meist auch heraus”, weiß Burg. Er setze daher auf Kommunikation mit den Schülern. Und natürlich werde das Verhalten im Bus auch eingeübt. Gemeinsam mit der Polizei trainiere man eine umsichtige soziale Verhaltensweise. So bilde “Schäfer-Reisen” auch regelmäßig Buspaten aus, die mit Fingerspitzengefühl auf eventuell brenzlige Situationen im Bus reagieren.
“Aus diesem Grund können wir für den Schülerverkehr auch unsere hochwertigen Busse einsetzen”, so Burg. In Köln müsse er nach einer solchen Fahrt wahrscheinlich eine Verlustmeldung schreiben, scherzte er. Aber in der Eifel gehe es da schon noch recht gesittet zu, und es passiere nur sehr selten etwas
Am Mittwoch erwartet der Busprofi auch zahlreiche Busfahr-Neulinge. Es sei am Anfang nicht immer leicht, den Schüler an der richtigen Haltestelle abzuliefern. Auf die Frage “Wo wohnst du denn?”, komme da schon mal die Antwort “Zuhause” oder “Bei Mama und Papa”.
Burg verriet dem Rundschau-Redakteur Larmann auch, dass das Lustigste, was er je erlebt hat, ein i-Dötzchen gewesen sei, das auf der hintersten Bank eingeschlafen sei. Entdeckt wurde der ABC-Schützling erst an der Endhaltestelle. Natürlich nahm Burg den Schüler mit zur Basisstation und forschte nach, wohin der Kleine gehörte. Die Mutter kam ihn schließlich abholen.
Dass ein Busfahrer sich auch für seine Schüler verantwortlich fühlt, erlebt Ronald Larmann kurz darauf, als es richtig zu schütten beginnt. Denn obwohl noch Zeit ist, startet Klaus Burg seinen Bus durch und fährt schon nach Vussem. Denn wenn schon ein Schüler dort steht, dann könne er auch im trockenen Bus warten, meint Burg.
Etwas später dann steigen die ersten Grundschüler ein. Larmann: “Burg hat für alle ein freundliches Wort. Irgendwann sind sie alle drin. Burg fragt: »Wollt ihr in die Schule?« Ein lautes »Neeee!« tönt aus elf Kinderkehlen. Doch es hilft nichts auf – auf dem Fahrplan steht: »Mechernich Grundschule«.”
pp/Agentur ProfiPress

Manfred Lang

07.09.2010