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Twist, Bubble Wrap und kecke Hüte

Twist, Bubble Wrap und kecke Hüte
Knapp 7000 Besucher kamen am Wochenende in das LVR-Freilichtmuseum in Kommern, um bei der “ZeitBlende 1960” dabei zu sein – Oldtimer, Modenschau und Tanzrevue – “The BeaFore” ließen die Beatles wieder auferstehen
Kommern – “Das Besondere an dem Jahr 1960 war, dass es gar kein besonderes Jahr war”, erklärte der stellvertretende Museumleiter Dr. Michael H. Faber den Zuschauern, die am Wochenende ins LVR-Freilichtmuseum Kommern gekommen waren, um bei der “ZeitBlende 1960” dabei zu sein. Knapp 7000 Gäste konnte das Museum am Ende zählen, womit bewiesen wäre, dass das Jahr 1960, zumindest in seiner musealen Aufbereitung, doch etwas sehr Besonderes gewesen sein muss. Froh war Faber vor allem, dass allein 400 Mitwirkende teils kostümiert, teils mit ihren Automobilen, teils als Showgruppe ins Museum gekommen waren.
Zwei Tage lang ging es im Museum an allen Ecken und Enden rund wie in den “Golden Sixties”. Während die Gäste mit klassischen 60er Jahre-Getränken wie Kuhmilch, Muckefuck, Sinalco und Lumumba-Longdrinks verwöhnt wurden, bekamen sie zahlreiche Sonderveranstaltungen geboten. Kinder konnten Spiele spielen, die vor 50 Jahren “in” waren, die “Holly Hoppers” präsentierten ihre Tanzrevue 1960, die Traditionsfirma “Schäfer Reisen” entführte mit ihrem Mercedes-Haubenbus in den alten Fachwerkort Kommern, und “The BeaFore” rockten wie die “Beatles”, allerdings anders als diese in “Full-Stereo”.
Handschuhe und Stola
“Das ist doch gar nicht so unattraktiv”, sagte einer der Besucher, als die ersten Models von “Carlotta’s Mode und Event” auf den Catwalk traten. Bei der Wiederherstellung der alten Kostüme sowie der Accessoires und Requisiten aus dem Jahr 1960 hatte Museumsschneiderin Juliane Otten natürlich ihre Hand im Spiel gehabt. Die Damen zeigten, was 1960 so modern war, in einer Zeit, da mehr und mehr Stars wie Sandy Shaw, Julie Christie, Jean Shrimpton und Brigitte Bardot den Modeton angaben. Und so sah man denn auch die Damenwelt mit kecken Hüten, farbenfrohen Kleidern, recht hoch sitzenden Gürteln, Handschuhen, Stola und Perlenketten selbstbewusst durch das Museum schreiten. Museumleiter Dr. Josef Mangold ließ es sich nicht nehmen, die modebewussten Damen zu interviewen, wobei sich herausstellte, dass viele Models die alten Kleider in der Tat als gar nicht so schlecht empfanden.
Passend zu der modischen Augenweide hatten sich Dutzende von Oldtimerbesitzern im Museum eingefunden, die ihre Raritäten zeigten und hin und wieder hupend zu einem fröhlichen Korso durch die Baugruppen aufbrachen. Natürlich durften auch die Landmaschinen der 60er Jahre nicht fehlen und die alten roten Feuerwehrautos, die für viele Menschen ja noch immer der Inbegriff von Feuerwehr schlechthin sind.
Weil erstmal 1960 die Luftpolsterfolie hergestellt wurde, hatte sich das Museum einen lustigen Wettbewerb einfallen lassen: Zweihundert der kleinen runden Luftpolster mussten so schnell wie möglich zerdrückt werden, bei dem schönen Wetter eine durchaus schweißtreibende Arbeit.
Tanzkursus und Erhardt-Gedichte
Wer sich noch einmal an seine Jugendzeit erinnern und mit der Dame seines Herzens im Twist, Slop und Bossa-Nova-Stil über die Tanzfläche fegen wollte, aber nicht mehr so richtig wusste, wie das alles noch ging, der konnte an einem Tanzkursus für Erwachsene teilnehmen und seine Erinnerungen auffrischen.
Eine Rock ´n´ Roll-Show, deutsche Rocklieder der Zeit mit “Teddy Technik & Effekthascher” und eine Heinz-Erhardt-Revue mit Thorsten Hamer ließen das Feeling des Jahres 1960 recht authentisch wieder aufleben. Selbst ein Gewitter am Sonntagnachmittag konnte die Besucher nicht abschrecken. Thorsten Hamer warf kurzerhand sein Programm um und rezitierte in die ersten Blitze hinein aus dem Erhardt-Klassiker “Das Gewitter”: “Und wie es stürmt und brandet und kracht,/da, eine Jungfrau tritt hinaus in die Nacht/und ruft in die tosenden Winde hinaus:/»Na, das ist ein Dreckwetter, da bleib ich zuhaus!«” Die Zuschauer bogen sich vor Lachen, bevor sie in die Ausstellungshallen flüchteten, um sich dort unter zu stellen.
“Wir haben hier stets ein außergewöhnliches Publikum, das sich nicht gleich durch ein bisschen Gewitter verscheuchen lässt”, freute sich Dr. Faber. Besonders war ihm aufgefallen, dass die Zahl der Oldtimer nicht nur größer, sondern auch qualitativ besser geworden war. “Wo sieht man heute schon noch einen Lloyd-Lieferwagen?”, fragte er. Ebenfalls gut angekommen war die lange Öffnungszeit des Museums. Bis in den späten Abend hinein sorgten am Samstag “Mony Francis & The BeBops” mir ihrer Rock ´n´ Roll-Show für ausgelassene Stimmung im Museum. Die allüberall angebrachten Lichterketten im Stil der 60er Jahre sorgten darüber hinaus für das angemessene Flair.
Neben dem Unterhaltungsteil gab es aber auch jede Menge Information. So wurden Fotos von den Arbeiten im Freilichtmuseum im Jahr 1960 ebenso präsentiert wie Fotografien aus privaten Alben. Darüber hinaus gab es auch eine Wochenschau zu sehen. Alles in allem hatten die Besucher zwei Tage lang Spaß und genossen die Zeitreise in vollen Zügen.
pp/Agentur ProfiPress

Manfred Lang

30.08.2010