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Stadt Mechernich

„Dat häs de jot jemaht!“

Michael Fingel holt im ersten Wahlgang 57,05 Prozent der Stimmen und wird Nachfolger von Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick – Christdemokraten feiern trotz Verlusten bei der Ratswahl ihren Wahlsieg – Grüne verlieren deutlich, AfD auch in Mechernich stark

Mechernich – Im Ratssaal wuseln an diesem Abend zahlreiche Kinder umher. Eher ungewöhnlich für den Ort, an dem in der Regel die Erwachsenen Politik für Mechernich machen. Doch es ist ein Zeichen dafür, dass an diesem Abend ein junger Familienvater unter den Kandidaten ist. Einer, der einen Waldkindergarten-Verein auf den Weg gebracht hat, in der Freien Veytalschule engagiert ist und in den vergangenen Wochen häufiger auf seine Familie verzichten musste, weil er für den Wahlkampf unterwegs war. Doch die Strapazen haben sich gelohnt: Michael Fingel (CDU) holte im ersten Wahlgang 57,05 Prozent der Stimmen und folgt damit auf Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick, der mit seinem Einzug in den Kreistag weiter politisch aktiv bleiben wird.

Strahlende Gesichter: Michael Fingel freut sich mit Frau Andrea und den Kindern Maleen (4) und Maximilian (10) über die Wahl zum Mechernicher Bürgermeister. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress

Strahlende Gesichter: Michael Fingel freut sich mit Frau Andrea und den Kindern Maleen (4) und Maximilian (10) über die Wahl zum Mechernicher Bürgermeister. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress

Der scheidende Bürgermeister, der nach 26 Jahren im Amt ein gut bestelltes Feld hinterlässt, stellte seinem Nachfolger in einem prägnanten Satz ein hervorragendes Zeugnis aus. „Jung, dat häs de jot jemaht“, gratulierte Schick seinem Parteifreund, als gegen 21.15 Uhr das vorläufige Endergebnis vorlag, das im Wahlausschuss am Donnerstag zunächst noch bestätigt werden muss, bevor es zum offiziellen Endergebnis wird.

Der Abend war derweil sehr positiv für den CDU-Kandidaten angelaufen. Bereits nach den ersten Auszählungen konnte Dezernent Ralf Claßen als Moderator des Abends, der sich später auch über den Einzug in den Kreistag freuen konnte, mitunter 60 plus X Prozentpunkte Zustimmung für den Kommerner verkünden. Dieser Wert sollte im Laufe des Abends zwar nicht mehr zu halten sein, die absolute Mehrheit sollte für Michael Fingel jedoch zu keiner Zeit in Gefahr geraten. Ein Umstand, der auch seine Frau Andrea sichtlich freute. Als bereits am frühen Abend die Hoffnung geäußert wurde, dass eine Stichwahl wohl nicht mehr nötig sein wird, sagte sie: „Oh ja, das wünschen wir uns sehr.“

Der alte und der neue Bürgermeister: Dr. Hans-Peter Schick (r.) gratulierte seinem Nachfolger mit den Worten: „Jung, dat häs de jot jemaht.“ Schick selbst wird in den Kreistag einziehen. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress

Der alte und der neue Bürgermeister: Dr. Hans-Peter Schick (r.) gratulierte seinem Nachfolger mit den Worten: „Jung, dat häs de jot jemaht.“ Schick selbst wird in den Kreistag einziehen. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress

Dank an die Familie

Ein Ausdruck dafür, dass die zurückliegenden Wochen und Monate dem Kandidaten mitsamt seiner Familie viel abverlangt hat. Das weiß auch Michael Fingel, der später bei der Wahlparty der CDU dafür ausdrücklich dankt. „Ein riesengroßes Dankeschön geht an meine Frau Andrea und meine Kinder Maleen und Maximilian“, sagt der 40-Jährige, der dabei sichtlich gerührt ist und in seiner Rede pausieren muss. Als er die Stimme wiedergefunden hat, betont er: „Ohne diese Familie im Hintergrund wäre das alles nicht machbar gewesen.“

Dezernent Ralf Claßen moderierte den Wahlinfoabend im Mechernicher Ratssaal. Er konnte sich zudem über den Einzug in den Kreistag freuen. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress

Dezernent Ralf Claßen moderierte den Wahlinfoabend im Mechernicher Ratssaal. Er konnte sich zudem über den Einzug in den Kreistag freuen. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress

Seinen Dank richtete er vor allem auch an die vielen Freunde und Unterstützer, die ihn durch die Wahlkampf-Zeit getragen haben. Auch wenn diese Zeit für alle durchaus eine Belastung gewesen sei, habe er „viele inspirierende Begegnungen in den 44 Ortschaften“ erleben dürfen. „Ich will ein Bürgermeister für alle sein – für alle Ortschaften, für alle Bürgerinnen und Bürger“, hatte er bereits im Ratssaal vor Journalisten gesagt.

Auf deren Frage, ob er mit diesem Ergebnis gerechnet habe, kommt ein klares „Nein“. Schließlich war der Kommerner als absoluter Neuling gegen die erfahrenen Politiker Peter Schweikert-Wehner (SPD) und Oliver Totter (FDP) angetreten. Die erhielten am Ende des Abends 30,34 beziehungsweise 12,61 Prozent der Stimmen. Während sich Schweikert-Wehner nicht im Ratssaal auftauchte, war Oliver Totter ins Rathaus gekommen. „Ja, wir hätten uns mehr erhofft, aber die bundes- und landespolitischen Themen haben es uns schwer gemacht“, so der Liberale, der damit auch begründete, dass es für den Rat nur noch für einen FDP-Sitz gereicht hat. Als guter Verlierer ließ er es sich aber nicht nehmen, seinem Mitbewerber Michael Fingel herzlich zu gratulieren.

Das künftige Duo an der Mechernicher Verwaltungsspitze: der frisch gewählte Bürgermeister Michael Fingel (r.) und der Erste Beigeordnete Thomas Hambach. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress

Das künftige Duo an der Mechernicher Verwaltungsspitze: der frisch gewählte Bürgermeister Michael Fingel (r.) und der Erste Beigeordnete Thomas Hambach. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress

Der konnte am Abend wohl noch gar nicht so richtig begreifen, was da gerade passiert war. Bewusst war ihm, dass er nun absolutes Neuland betrete, auf das er sich mit Demut, Respekt und Freude gerne einlasse. „In den letzten Tagen ist mir erst so richtig bewusst geworden, was dieses Amt bedeutet und was Dr. Schick in den vergangenen 26 Jahren geleistet hat. Das ist für mich Ansporn und Motivation zugleich“, betonte er.

Beste Laune bei der CDU

Ansporn durfte wohl auch die Welle des Zuspruchs gewesen sein, die ihm seine Parteifreunde bei der Wahlparty entgegengebracht haben. „Der kann schon richtig schwade wie ne Bürjermester“, stellte Parteivorsitzender Michael Averbeck nach den Worten von Fingel humorvoll fest. Anschließend sprach er von einem „hervorragenden Ergebnis“ und gratulierte dem neuen Bürgermeister im Namen der Partei: „Wir sind eindeutig der Wahlsieger. Herzlichen Dank an alle Kandidatinnen und Kandidaten, die mit angepackt haben – und natürlich Glückwunsch an unseren neuen Bürgermeister. Micha, es ist einfach unfassbar, was du das geleistet hast, und dafür gebührt dir und deiner Frau größter Respekt.“

In der Mechernicher Barbaraschule schüttet Wahlvorstand Kai Binder die Urne mit den Stimmzetteln der Briefwähler aus. Dank der engagierten Wahlhelfer lief der Wahlabend in Mechernich reibungslos ab. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress

In der Mechernicher Barbaraschule schüttet Wahlvorstand Kai Binder die Urne mit den Stimmzetteln der Briefwähler aus. Dank der engagierten Wahlhelfer lief der Wahlabend in Mechernich reibungslos ab. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress

So konnte auch die 4,2 Prozentpunkte Verlust, die die CDU bei der Ratsswahl hinnehmen musste, kaum die Freude trüben. Schließlich sind die Christdemokraten mit 39,51 Prozent der Stimmen und 14 Sitzen im Rat weiterhin stärkste Kraft im Mechernicher Stadtrat, der aus sieben Fraktionen und Einzelmandatsträgern bestehen wird.

Gute Laune herrschte auch im Wachendorfer Wahllokal. Dort freute sich das Team über eine hohe Wahlbeteiligung im Ort. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress

Gute Laune herrschte auch im Wachendorfer Wahllokal. Dort freute sich das Team über eine hohe Wahlbeteiligung im Ort. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress

Auf Platz zwei landete die SPD mit 17,74 Prozent und sieben Sitzen. Platz drei teilen sich die UWV und die AfD, die auch in Mechernich stark zulegte, mit jeweils 13,53 Prozent und fünf Sitzen. Die Grünen mussten derweil einen Verlust von 5,37 Prozentpunkten verkraften und sind lediglich noch mit drei Sitzen im Rat vertreten. Jeweils einen Sitz haben „Die Linke“ und die FDP. Eine Gemengelage, die durchaus eine Fortsetzung der Zusammenarbeit von CDU und UWV erlauben würde. Ob das so sein wird, werden die kommenden Wochen zeigen.

Beste Stimmung auch bei der Wahlparty der CDU: Mit Michael Fingel freuten sich unter anderem Parteichef Michael Averbeck (r.) und Fraktionschef Peter Kronenberg (3.v.r.). Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress

Beste Stimmung auch bei der Wahlparty der CDU: Mit Michael Fingel freuten sich unter anderem Parteichef Michael Averbeck (r.) und Fraktionschef Peter Kronenberg (3.v.r.). Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress

Reibungslos verlief unterdessen die Durchführung der Wahl. Manuela Holtmeier, Teamleiterin Politik im Bürgermeisterbüro, freute sich, dass alles bestens geklappt hat, und dankte allen Wahlhelferinnen und Wahlhelfern für ihre engagierte Arbeit.

Für Michael Fingel beginnt nun eine Zeit des Lernens. Es gehe ihm in der ersten Legislaturperiode darum, die einzelnen Ortschaften ebenso wie die Strukturen innerhalb der Verwaltung kennenzulernen, Vertrauen zu schaffen und die Zusammenarbeit zu pflegen. „Vielleicht kann man Abläufe auch schon optimieren“, so Fingel. Besonders wichtig sei ihm, die parteipolitische Arbeit mit den Anliegen der Bürgerinnen und Bürger zu verbinden. In den Wochen vor der Wahl sei ihm noch deutlicher geworden, welche Verantwortung er nun übernehme. Für den 40-Jährgen steht fest: „Ich bin froh in Mechernich meine Heimat gefunden habe. Jetzt geht es auf die nächsten fünf Jahre zu – und ich werde mein Bestes geben.“

Einen großen Blumenstrauß schenkte Michael Fingel seiner Frau Andrea für den Rückhalt in den vergangenen Wochen und Monaten. Ein Siegerküsschen gab es obendrauf. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress

Einen großen Blumenstrauß schenkte Michael Fingel seiner Frau Andrea für den Rückhalt in den vergangenen Wochen und Monaten. Ein Siegerküsschen gab es obendrauf. Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress

Das sind die neuen Ratsmitglieder

Für die CDU ziehen 14 Vertreterinnen und Vertreter in den Stadtrat ein. Gewählt wurden Michael Averbeck, Margret Magdalena Eich, Peter Wilhelm Gerstenmeier, Uwe Höger, Rudolf Josef Hoß, Tobias Heidemann, Peter Kronenberg, Thomas Metzen, Nicole Reipen, Günter Schmitz, Berthold Albin Suermann, Carsten Michael Vogel, Björn Dieter Wassong und Julia Renate Lehner.

Die SPD stellt künftig sieben Ratsmitglieder: Daniel Ewald Decker, Egbert Wilhelm Anton Kramp, Horst Sielaff, Dr. Peter Meinhard Schweikert-Wehner, Thomas Tampier, Bertram Wassong und Ute Wagener.

Die Unabhängige Wählervereinigung (UWV) kommt auf fünf Sitze. Im Stadtrat vertreten sind Frank Rudolf Chelmowski, Hermann Günter Nießen, Dr. Manfred Nikolaus Rechs, Heinrich Otto Ignaz Schmitz und Karl Heinz Seeliger.

Ebenfalls fünf Sitze hält die AfD mit Jürgen Franz Faust, Heinrich Fürkötter, Tino Stefan Hoffmann, Frank Sülzner und Ioana-Ileana Sülzner.

Die Grünen entsenden drei Mitglieder in den Stadtrat: Nathalie Konias, Robert Krug und Ingrid Volkmer.

Die FDP ist mit einem Sitz vertreten, den Oliver Michael Totter übernimmt. Auch Die Linke stellt mit Zizik Sahbaz ein Ratsmitglied.

pp/Agentur ProfiPress