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Alte Kameraden

Bundeswehr-Veteranentreffen in Bleibuir völlig unmilitärisch bei Kaffee und Kuchen – „Knübbelchenbildung“ im Kakao verschaffte dem Bäcker Helmut Greuel seinen Spitznamen 

Mechernich-Bleibuir – Fast 60 Jahre nach ihrer gemeinsamen Bundeswehrzeit beim Schweren Pionierbataillon 310 in Koblenz trafen sich Pfingsten ein halbes Dutzend Veteranen nebst Ehefrauen bei Helmut und Marianne Greuel in Bleibuir wieder.

Die Stimmung hätte besser nicht sein können, es gab Kaffee und Kuchen und viele Anekdoten aus der Zeit „beim Bund“. Die Ex-Pioniere sorgten damals als 18 Monate dienende Wehrpflichtige und überschaubar auf Zeit Selbstverpflichtete vornehmlich in der Rheinkaserne, aber auch auf Auslandseinsätzen wie dem französischen Truppenübungsplatz Mormelyn als „Küchenbullen“ für das leibliche Wohl ihrer Kameraden.

Zum Gruppenbild in „Knübbels“ Garten versammelten sich Pfingsten (v.l.) Marianne und Helmut Greuel, Herbert und Ursula Bettinger, Inge und Armin Steinicke, Roswitha Breuer, Renate Breidenbach, Alfred Breuer, Arno Breidenbach, Paul und Heidi Waasen. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Der Bleibuirer Helmut Greuel war im Zivilberuf Bäcker, ebenso Arno Breidenbach aus dem oberbergischen Hückeswagen, Paul Waasen war Koch und Alfred Breuer (Gemünd) und Herbert Bettinger (Perl) Metzger. Paul Waasen kam von der ABC-Abwehrtruppe zu den kochenden Pionieren nach Koblenz, Armin Steinicke aus Bad Münster am Stein stieß 1966 bei einer Wehrübung in Frankreich zum eingespielten Versorgungsteam.

Seine Spitznamen „Knübbel“ bekam der Bleibuirer Helmut Greuel von Koch Paul Waasen aus Bonn, der gerade dabei war, Kakao anzurühren, als Greuel sich über ihn beugend die Konsistenz des Getränks kritisierte, das hauptsächlich aus Milch und „Knübbelchen“ bestehe.

Pumuckl mit Kochmütze und eine stilisierte Konservenbüchse steckte sich Metzgermeister Alfred Breuer 1965 beim Abschied von der Bundeswehr an seinen Reservistenhut. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

„Knubbel“ oder „Knübbel“ sind aber rheinische und keineswegs deutschlandweit bekannte Vokabeln, so dass Ex-ABC-Schütze Waasen gereizt reagierte und den Bleibuirer mit den Worten „Weg mit Dir, Du Knübbel“ vom Kochkessel verjagte. Damit war „Knübbel“ zunächst bei der Truppe umgetauft.

Zu Ackermanns an die Theke

Ein Bundeswehr-Kamerad aus Blankenheim brachte den neuen Namen Greuels schließlich auch nach Bleibuir an die Theke von Manni Ackermann in den „Eifeler Hof“, von wo aus er am Bleiberg weitere Verbreitung fand. Viele kennen den Tausendsassa aus der St.-Agnes-Straße auch als „Eiermann“ aus der Karnevalsbütt.

Fast 60 Jahre nach ihrer gemeinsamen Bundeswehrzeit beim Schweren Pionierbataillon 310 in Koblenz trafen sich Pfingsten ein halbes Dutzend Veteranen nebst Ehefrauen bei Helmut und Marianne Greuel in Bleibuir bei Kaffee und Kuchen wieder. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

„Unsere Treffen begannen bereits vor 40 Jahren“, schätzt Helmut Greuel. „Mehr oder weniger unregelmäßig, wegen Corona nun ein paar Jahre gar nicht“, ergänzt Ehefrau Marianne. Manchmal treffen sich Alfred und Rositha Breuer, Arno und Renate Breidenbach, Armin und Inge Steinicke, Heidi und Paul Waasen, Herbert und Ursula Bettinger und Helmut und Marianne Greuel für einen Tag, meistens für ein Wochenende, wie Pfingsten 2022, wo am Zweiten Tag in Gemünd bei Breuers gegrillt wurde – und einmal kam der verschworene Haufen sogar für eine ganze Woche in Calpe an der Costa Blanca zusammen.

pp/Agentur ProfiPress