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Abnehmende Glaubensdemonstration

Fronleichnamsprozessionen in drei von 14 Pfarrgemeinden der Gemeinschaft der Gemeinden (GdG) St. Barbara Mechernich – Pfarrer Pühringer: „In Christus gehören wir alle zusammen“

Mechernich-Kallmuth – Bereits vor Beginn der späteren Austrittswelle aus der Kirche setzte seit den 90er Jahren das Sterben des Fronleichnamsbrauchtums auf den Dörfern ein. War es seit Jahrhunderten üblich gewesen, dass nahezu in allen Ortschaften, auf jeden Fall aber in den Pfarrdörfern, mehrere Blumenaltäre errichtet und eine Prozession zwischen ihnen abgehalten wurde, so ist die Zahl dieser geistlichen Umzüge 2024 in der 14 Pfarreien zählenden GdG St. Barbara Mechernich auf drei gesunken.

Hundert Gläubige kamen zur Fronleichnamsmesse auf dem Schulhof hinter dem Bürgerhaus Kallmuth zusammen, im Hintergrund der Musikverein Kallmuth und die Chorgemeinschaft Weyer/Kallmuth. Foto: Robert Ohlerth/pp/Agentur ProfiPress
Hundert Gläubige kamen zur Fronleichnamsmesse auf dem Schulhof hinter dem Bürgerhaus Kallmuth zusammen, im Hintergrund der Musikverein Kallmuth und die Chorgemeinschaft Weyer/Kallmuth. Foto: Robert Ohlerth/pp/Agentur ProfiPress

Um 9 Uhr startete die Fronleichnamsprozession in Nöthen mit Pfarrer George Stephen Rayappan Packiam und Monstranz unter dem Baldachin, eine Stunde später feierte Pfarrer Heinz-Josef Arenz in Berg mit den Gläubigen, um 11 Uhr GDG-Leiter Erik Pühringer mit hundert Christen open Air auf dem Schulhof hinter dem Bürgerhaus. Am Vorabend waren in Strempt und Holzheim Abendmessen ohne Prozession begangen worden.

Das Hochfest der „Sollemnitas Sanctissimi Corporis et Sanguinis Christi“ (Feier des allerheiligsten Leibes und Blutes Christi), so die liturgische Bezeichnung seit 1970, gilt der leiblichen Gegenwart Christi in der Eucharistie und wurde erstmals 1247 im Bistum Lüttich in der Basilika St. Martin gefeiert. Papst Urban IV. erhob es 1264 durch die Bulle „Transiturus de hoc mundo“ zum Fest der Gesamtkirche. Auslöser war das Blutwunder von Bolsena.

GdG-Leiter Pfarrer Erik Pühringer trägt das Allerheiligste in der Monstranz über den alten Friedhof. Foto: Robert Ohlerth/pp/Agentur ProfiPress
GdG-Leiter Pfarrer Erik Pühringer trägt das Allerheiligste in der Monstranz über den alten Friedhof. Foto: Robert Ohlerth/pp/Agentur ProfiPress

Über die Jahrhunderte ging Fronleichnam auch in der Eifel eine enge Bindung zur Volksfrömmigkeit und Folklore ein. Als Charakteristikum bildete sich im 13. Jahrhundert von St. Gereon in Köln aus die Fronleichnamsprozession heraus. Kunstvolle Blumenteppiche wurden „gelegt“, komplexe Fronleichnamsaltäre in den Dörfern oder auch in der freien Natur errichtet und hierzulande meist mit jungen Birken oder Ginsterbüschen geschmückt.

Gottes Gegenwart in Brot und Wein

Die Fronleichnamsprozession und die Feiern an den Altären und unter freiem Himmel wurden zur öffentlichen Demonstration des Glaubens mit öffentlich verlesenen Texten aus allen vier Evangelien. Die Menschen trugen ihre Überzeugung von der Gegenwart Christi in der Eucharistie als „Sakrament der Einheit“ und „Mitte, aus der wir leben“ nach draußen. Es entstand das Bild der pilgernden Kirche (Unterwegssein mit Christus), das die moderne Theologie wieder aufgreift. Fronleichnam wird am zweiten Donnerstag nach Pfingsten beziehungsweise 60 Tage nach Ostern gefeiert.

Das Georgskapellchen an der Burg wurde von der Familie Seidenfaden für die Fronleichnamsprozession vorbereitet und mit Teppich geschmückt. Foto: Robert Ohlerth/pp/Agentur ProfiPress
Das Georgskapellchen an der Burg wurde von der Familie Seidenfaden für die Fronleichnamsprozession vorbereitet und mit Teppich geschmückt. Foto: Robert Ohlerth/pp/Agentur ProfiPress

GdG-Leiter Erik Pühringer griff beim Gottesdienst in Kallmuth das Bild der Einheit in Vielfalt und der mystischen Gestalt der Gemeinschaft als Leib Christi auf: „Wir sind alle Glieder seines Leibes und dadurch alle untereinander und miteinander verbunden.“ In dieser Vielfalt würden die Schwächen der einen durch die Stärken der anderen in den christlichen Gemeinschaften kompensiert.

GdG-Leiter Pfarrer Erik Pühringer sagte beim Open-Air-Gottesdienst in Kallmuth: „Wir sind alle Glieder des Leibs Christi und dadurch alle untereinander und miteinander verbunden.“ Die Schwächen der einen würden durch die Stärken der anderen kompensiert. Foto: Robert Ohlerth/pp/Agentur ProfiPress
GdG-Leiter Pfarrer Erik Pühringer sagte beim Open-Air-Gottesdienst in Kallmuth: „Wir sind alle Glieder des Leibs Christi und dadurch alle untereinander und miteinander verbunden.“ Die Schwächen der einen würden durch die Stärken der anderen kompensiert. Foto: Robert Ohlerth/pp/Agentur ProfiPress

Als ungeplantes zusätzliches Zeichen schickte der Himmel nicht nur Trockenheit und Sonnenschein zur Kallmuther Prozession und zum Freiluftgottesdienst: Man hatte auch zu wenige Hostien für so viele Gläubige eingeplant, so dass Pfarrer Pühringer die gewandelten Oblaten während der Kommunionausteilung brach und in Stücken an verschiedene Empfänger ausgab: „Ein zusätzliches Zeichen der Zusammengehörigkeit in Christus!“

Viele im Dorf packten mit an

Heilige Messe, Prozession und Gottesdienststationen an den Teppichen und Altären wurden von der Chorgemeinschaft Kallmuth/Weyer unter der Leitung des Kirchenmusikers Stefan Weingartz sowie vom Musikverein Kallmuth unter Thomas Stoffels musikalisch begleitet. Den Altar am Bürgerhaus hatten Rita Breuer und Andrea Suermann hergerichtet.

Der Musikverein Kallmuth unter der Leitung von Thomas Stoffels hat vor der in Kallmuth multifunktional genutzten Friedhofshalle Aufstellung genommen. Foto: Robert Ohlerth/pp/Agentur ProfiPress
Der Musikverein Kallmuth unter der Leitung von Thomas Stoffels hat vor der in Kallmuth multifunktional genutzten Friedhofshalle Aufstellung genommen. Foto: Robert Ohlerth/pp/Agentur ProfiPress

Den Blumenteppich und Hausaltar beim Haus Vossemer (heute Vekemann) schmückten Beate Görgen und Margret Schneider, den am Georgskapellchen Familie Seidenfaden und den am Friedhofskreuz Marianne Sistig. Das berichtete Pfarreiratsvorsitzender Gerhard Mayr-Reineke. Ortsbürgermeister Robert Ohlerth: „Einige Anwohner am Prozessionsweg hatten die Straße mit Fähnchen geschmückt“.

pp/Agentur ProfiPress