Aktuelles

ProfiPress

Agentur für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit, journalistische und redaktionelle Dienstleistungen.

AllgemeinRotes Kreuz im Kreis Euskirchen

Harmonie durch Gemeinschaft

Journalist Stephan Everling (RRG) berichtete über aktuelle Situation in Marmagen – Im Laufe des vergangenen Jahres wurden 750 Geflüchtete in der ehemaligen „Eifelhöhenklinik“ des 1600-Einwohner-Ortes untergebracht – Startprobleme konnten durch DRK, Ort und Ehrenamtler gelöst werden – Mittlerweile wieder „Ruhe eingekehrt“, auch durch gemeinsame Aktivitäten

Nettersheim-Marmagen – Seit Anfang des vergangenen Jahres bietet sich im kleinen Eifelort Marmagen ein ungewohntes Bild. Denn zu den 1600 Einwohnern gesellten sich im Laufe des Frühjahres 750 Geflüchtete, die von den Landes- und Bezirksregierungen in der ehemaligen „Eifelhöhenklinik“ untergebracht wurden, welche nun als Unterkunft genutzt wird. Das Rote Kreuz im Kreis Euskirchen hatte sich hier schnell bereiterklärt, die Unterkunft im laufenden Betrieb zu betreuen.

Stephan Everling, Journalist der „Rheinischen Redaktionsgemeinschaft“ (RRG), zog nun eine Zwischenbilanz. Mittlerweile herrsche in der Gemeinde wieder „Normalbetrieb“, immer wieder entdecke man unter den Passanten auch Menschen mit dunklerer Hautfarbe – nachdem es zu Anfang Probleme gegeben hatte. Mittlerweile ist das anders. Everling: „Das Aufeinandertreffen und Miteinander funktioniert“.

Doch das war nicht von Anfang an so. Zu verdanken ist dies vor allem Ehrenamtlern und hauptamtlichen Mitarbeiter des DRK-Umfeldmanagements, die sich für das Zusammenleben von Geflüchteten und Eifelern stark machen.

Einsatz von DRK, Ehrenamtlern und Gemeinde

Einmal im Monat treffen sie sich im Hinterraum des „Café Milz“ und besprechen gemeinsame Veranstaltungen. „Es ist ein Projekt, bei dem die Beteiligten erst einmal selbst erarbeiten mussten, wie es vielleicht funktionieren könnte“, so Everling.

Mit dabei: Sandra Bärlach, Nazmi Rrahmani und Frank Bosse vom Umfeldmanagement des Roten Kreuzes, das seit August besteht, sowie Ehrenamtler wie Manfred Poth, Ortsvorsteher Bernd Maus, Burkhard Ohlerth und Caoimhe Mund. Auch Vertreterinnen der Gemeinde Nettersheim, Lea Blindert und Uschi Mießeler, unterstützen das Projekt.

Holprigen Anfang gut überstanden

Zu Beginn des vergangenen Jahres drohte die Stimmung noch zu kippen, wie Everling schrieb. Manfred Poth, der Vorsitzende des Vereinskartells betonte ihm gegenüber: „Wir hatten einige hier, die nicht wussten, wie sie sich benehmen sollten.“ Es gab Probleme wie Diebstählen, Einbrüche oder Müll in der Landschaft. Hier handelte man schnell, entsprechende Personen kamen „entweder in Haft oder in andere Einrichtungen“.

Nach anfänglichen Problemen mit der Unterkunft für Geflüchtete in der ehemaligen „Eifelhöhenklinik“ in Marmagen ist mittlerweile dank eines Teams aus Rotkreuzlern und Ehrenamtlern wieder „Ruhe eingekehrt“. Der Journalist Stephan Everling berichtete dazu in den Kölner Tageszeitungen. Foto: Stephan Everling/RRG/pp/Agentur ProfiPress
Nach anfänglichen Problemen mit der Unterkunft für Geflüchtete in der ehemaligen „Eifelhöhenklinik“ in Marmagen ist mittlerweile dank eines Teams aus Rotkreuzlern und Ehrenamtlern wieder „Ruhe eingekehrt“. Der Journalist Stephan Everling berichtete dazu in den Kölner Tageszeitungen. Foto: Stephan Everling/RRG/pp/Agentur ProfiPress

Und man hat daraus gelernt. So kämen Geflüchtete, bei denen Probleme zu erwarten seien, beispielsweise gar nicht erst nach Marmagen. Darüber hinaus sorgen regelmäßige Streifen von Polizei und Ordnungsamt für Sicherheit. Bürgersprechstunden fanden statt ebenfalls statt, die mittlerweile aber aufgrund von fehlender Nachfrage nichtmehr stattfinden.

Populisten fehl am (Eiffel-)Platz

Dafür haben unter anderem eine große Müllsammelaktion, ein Sportfest der „SG Sportfreunde Marmagen-Nettersheim“, bei dem Flüchtlinge aktiv zur Teilnahme animiert wurden, Gottesdienste, alle zwei Wochen in der Hauskapelle der Unterkunft sowie eine bunte Mischung an Angeboten wie Fahrradtouren oder Plätzchenbacken gesorgt. Und vor allem: viel Verständnis beider Seiten.

So taute das Eis, Stück für Stück. Probleme wurden angegangen. So zum Beispiel bei für Einkäufe entwendeten Fahrrädern. Hier sammelte man über soziale Netzwerke alte Fahrräder und errichtete eine Fahrradwerkstatt. Schließlich war sogar die Bezirksregierung begeistert: „Ich glaube, das Land war überrascht vom Willen der Bevölkerung“, so Poth gegenüber Stephan Everling. Diesen Eindruck habe er bei einem Besuch von Regierungspräsident Dr. Thomas Wilk gewonnen.

Und dieser Willen ist ungebrochen – trotz Populisten, die in alter Manier versuchen, zu spalten. „Marmagen nicht der AfD überlassen“. Das war Poths Devise. Denn die Partei hatte im Frühjahr die aufgeheizte Stimmung im Dorf nutzen wollen, Flugblätter verteilt, sogar einen Infostand errichtet. Er erinnerte sich lächelnd: „Ich glaube, die waren auf dem Eiffelplatz sehr einsam.“ Auch Caoimhe Mund blieb das in Erinnerung: „Ich saß an dem Tag beim Friseur und konnte beobachten, dass niemand zu dem Infostand gegangen ist“, bestätige sie gegenüber Everling. Von irgendwelchen Anfeindungen von Marmagenern generell hätten die Beiden nichts mitbekommen.

„Ruhe im Dorf“

Mehr als 1200 Menschen, sowohl Geflüchtete als auch Marmagener, hatten bisher gemeinsame Veranstaltungen wie eine Wanderung zur Görresburg, eine Kunstausstellung im September im Schützenhaus und ein Konzert mit Geflüchteten in der Pfarrkirche St. Laurentius mit Treffen im Pfarrheim besucht. „Zu Weihnachten wurden den Kindern der Notunterkunft Geschenkpakete in Schuhkartons überreicht, und auch der Nikolaus war mit dabei“, so Stephan Everling.

Zwar sei es auch nicht immer einfach, die Bewohner der Unterkunft „zum Mitmachen zu begeistern“. In der Regel seien die Geflüchteten auch gar nicht lange genug da, um langfristig mit ihnen zu arbeiten. Doch es gebe Deutschklassen und Spaziergänge, gemeinsame Tischtennisturniere und zukünftig vielleicht auch Schachturniere.

„Es sei Ruhe im Dorf – mehr sei nicht möglich“, resümierte der Journalist Stephan Everling nun in Stadt-Anzeiger und Rundschau. Dies ist vor allem der vielen Arbeit und dem vielen Verständnis aller involvierter Parteien zu verdanken. Somit ist das Fundament eines friedlichen Zusammenlebens im Eifelort Marmagen, auch dank des DRK-Kreisverbandes, gelegt, um auch in Zukunft für ein gutes, gemeinsames Zusammenleben zu sorgen – bei dem alle Parteien bestimmt noch viel lernen voneinander können.

pp/Agentur ProfiPress