Siedeln ist ihr Schicksal
Eiserne Hochzeit in Daubenforst bei Wahlen: Hedwig (87) und Rudi Arndt (90) erfreuen sich guter Gesundheit und geistiger Frische – Zwei Kinder, sieben Enkel, bald acht Urenkel
Kall-Daubenforst – Das seltene Fest der Eisernen Hochzeit (65 Jahre) feierten am Donnerstag Hedwig und Rudi Arndt in Daubenforst bei Wahlen. Das 87 und 90 Jahre alte Landwirtsehepaar erfreut sich bester Gesundheit und geistiger Frische. Am hohen Feiertag wiederholten sie ihr Jawort zueinander im Kreis der Familie und bekamen noch einmal den Brautsegen.
Kennengelernt hatten sich beide vor nunmehr 67 Jahren auf der Dotteler Kirmes. „Er hatte noch eine Mark im Portemonnaie“, erinnert sich Hedwig, die damals noch Peters mit Nachnamen hieß und auf der Wallenthalerhöhe wohnte. „Und sie wollte kein Bier, da habe ich mir noch eins bestellt“, lacht der Jubilar.
Er stammt aus dem ostpreußischen Dorf Lindenau im Großraum Königsberg. Seine Eltern Herta und August Arndt bewirtschafteten zu der Zeit das Gut der Metallhütte Kall. Der Bauernhof stand dort, wo sich heute das weitläufige Betriebsgelände von Möbel Brucker erstreckt. Als die Metallhütte 1969 die Landwirtschaft aufgab, erwarben Rudi und Hedwig ihren Hof in Daubenforst bei Wahlen als Eigentum.
In ihrer Siedlung feierten sie jetzt auch Eiserne Hochzeit, unter anderem mit ihren Kindern Ingrid (* 1956) und Rudi (*1961) und den Schwiegerkindern Rudi Pütz und Irene Arndt sowie den Enkeln Michael, Simone, Sebastian, Kerstin, Christina, Barbara und Synthia und Urenkeln Soe, Lara, Johann, Jasmin, Raphael, Melina und Maximilian. Das achte Urenkelchen ist unterwegs.
Gelernte Schneiderin
Auf die Frage nach Hobbys („Das darf man Landwirte normalerweise nicht fragen“) antworten die Eisernen Hochzeiter bereitwillig. Hedwig näht mit ihren 87 Lenzen noch immer gerne. Sie hat das Schneiderhandwerk gelernt und zeitlebens gerne zu Schere, Faden und Maschine gegriffen.
Rudi Arndt, dessen Familie ursprünglich aus Posen stammte, nach dem Ersten Weltkrieg in Ostpreußen siedelte und nach der Vertreibung durch die Sowjetunion 1945 in die Eifel verschlagen wurde, nennt „Basteln“ als seine liebste Beschäftigung. Aber er hat es nicht mit filigranen Laubsägearbeiten oder dem Modellbau.
Er schraubt mit seinen 90 Jahren lieber an echten landwirtschaftlichen Maschinen. Für seine geliebte Hedwig hat der ruhige Jubilar („Sie ist der Wibbelstetz…“) aus einem ausrangierten Aufsitzmäher ein feuerrotes „Omamobil“ gebaut, mit der er sie und ihre Schwester Ketchen schon mal durch die Daubenforster Fluren spazieren fährt.
Gemeinsam hauten Rudi und Hedwig früher gerne im Karneval auf die Pauke, ob mit einer Freundesclique auf dem Wagen im Rosenmontagszug oder in selbstgenähten Kostümen auf dem Preismasken- und Kostümball.
pp/Agentur ProfiPress