O Schwebebaum
Bauhof stellt Weihnachtsbaum vor dem Rathaus auf – Nordmanntanne stammt aus einem Garten in Antweiler – Elektro Braun schmückte den Riesen
Mechernich/Antweiler – Ein bisschen wehmütig ums Herz wurde es Manuela und Dietmar Bornkessel aus Antweiler schon, als Bauhofmitarbeiter Helmut Schoddel die Motorsäge an die Nordmanntanne in ihrem Garten ansetzte. „Als ich den Baum vor 25 Jahren gepflanzt habe, war er ungefähr so groß wie meine Tochter“, erzählte Dietmar Bornkessel.
Zumindest bis Anfang des Jahres 2019 können Sie ihren Baum aber noch regelmäßig besuchen gehen. Denn der neun Meter hohe grüne Riese ist offizieller Weihnachtsbaum der Stadt Mechernich und wurde keine zwei Stunden nach dem Fällen in Antweiler vor dem Rathaus wieder aufgestellt.
Es gab einige Bürger, die ihren Baum der Stadt zur Verfügung stellen wollten. Vier Bäume hatte Bauhofleiter Reiner Metternich in der engeren Auswahl. Nach einem „Casting“ entschied sich der Bauhof für den Baum de Familie Bornkessel. Der ist beinahe kerzengerade gewachsen und sehr dicht bewachsen. Lediglich einige kosmetische Operationen im unteren Bereich stehen ihm noch bevor, denn der Stamm ist unten recht kahl. Aber da wird mit einigen Ästen nachgeholfen.
Morgens um acht Uhr hatten sich die Bauhofmitarbeiter und ein Kran der Firma Kurth aus Blankenheim vor dem Haus der Bornkessels in der Koloniestraße eingefunden. Kranführer Gerd Götz sicherte den Baum, Helmut Schoddel hatte ihn schnell gefällt – und schon schwebte er in der Luft. Zwei Tonnen hatte Götz an Haken. Der Baum im vergangenen Jahr war mehr als doppelt so schwer. „2017 haben wir auch den Weihnachtsbaum zum Kölner Weihnachtsmarkt gebracht, der hatte mehr als acht Tonnen“, berichtet Götz.
Nach dem Abladen auf einen Anhänger und der ordentlichen Sicherung machte sich der Baum unter Polizeischutz auf den Weg an den Katzensteinen entlang bis zur Mechernicher Rathaus. Dort hatten die Bauhofmitarbeiter den Gullideckel vor dem Rathaus, in dem sich die Befestigung für den Baum befindet, geöffnet und vorbereitet. Im Endeffekt funktioniert das wie ein überdimensionaler Christbaumständer, denn auch in der Halterung für den Stadt-Weihnachtsbaum befindet sich am Boden ein Dorn, der in den Stamm gleitet.
Der Stamm, der noch ein paar Zentimeter zu dick war, wurde von einem Bauhofmitarbeiter mit der Motorsäge noch etwas schmaler gemacht. Anschließend wurde der Baum vorsichtig herabgelassen – wobei Gerd Götz den vor dem Rathauseingang abgestellten Kran mit einer Fernsteuerung bediente – der Traum eines jeden Fünfjährigen!
Mit Kanthölzern wurde der Baum schließlich ausgerichtet und zum Halten gebracht, gegen 10 Uhr wurde die Sicherung durch den Kran gelöst. Noch am Nachmittag begann die Firma Elektro Braun aus Mechernich mit dem Schmücken des Baumes, damit er rechtzeitig vor dem ersten Advent die Gesichter der Betrachter zum Strahlen bringt.
Im Haus der Familie Bornkessel in Antweiler dürfte es hingegen nun deutlich heller sein. Der jetzige Weihnachtsbaum stand auf der Südseite. Jetzt können die Sonnenstrahlen ungehindert auf die Terrasse, das Wohn- und Esszimmer und ein Wohn-/Schlafzimmer im Obergeschoss eindringen. Nur noch ein Baumstumpf ist übrig geblieben. „Meiner Frau fällt schon etwas ein, wie wir den Garten umgestalten können“, ist sich Dietmar Bornkessel sicher. Eventuell wird der Teich etwas ausgedehnt.
pp/Agentur ProfiPress