Mit den Augen des Christkinds…
Ebenso eindrucks- wie humorvoller Impulsvortrag des Jünkerather Salesianer-Paters Paul Thörner bei der Communio in Christo in Mechernich
Mechernich – Einen ebenso schwung- wie humorvollen „Zwischenstopp vor Weihnachten“ legte Salesianer-Pater Paul Thörner am Donnerstagabend beim monatlichen „Impulsabend“ der Communio in Christo in Mechernich ein.
Ein Corona-bedingt auf große Abstände gesetztes Auditorium quittierte die geist- und glaubensreichen Bemerkungen des Jünkerather Don-Bosco-Priesters teilweise mit lautem Lachen und am Ende mit langanhaltendem Applaus.
Seinen Zuhörern riet Pater Thörner ausdrücklich zum Gebrauch der Augen, allerdings mit Perspektivwechsel, wie im Film „Club der toten Dichter“, in dem Robin Williams seine Schüler auf die Schulbänke steigen lässt, um die Dinge einmal von oben zu betrachten. „Schauen Sie das Christkind in der Krippe an und wenn Sie sich sattgeschaut haben, dann schauen sie mit den Augen des Christkinds aus der Krippe heraus…“
„Erste Liebe neu entfachen“
„Anschauen ist mehr als sehen“, verriet Thörner: „Anschauen hat etwas Göttliches…“ Wer es nicht glaube, solle sich daran erinnern, wie Verliebte einander zeit- und ortsvergessen anschauen. Apropos: Wer seine erste Liebe verloren habe, solle sich nicht in Weltschmerz verzehren: „Vielleicht haben Sie Ihre erste Liebe ja auch verlassen…“
Womit nicht unbedingt eine bestimmte Person gemeint sein muss, sondern das Faszinosum der Liebe selbst. „Entfachen Sie sie neu“, riet der Pater aus dem Jünkerather Don-Bosco-Haus der Salesianer. Menschen mit gescheiterten Beziehungen, das bemerkte Pater Thörner eher beiläufig, brauchten „Akzeptanz, keine Verurteilung“.
Bei der Pflege von schwächelnden menschlichen Beziehungen könne es durchaus eine Hilfe sein, sich zu fragen, was der andere liebt. Indem man sich mit der Frage beschäftige, wachse die Aufmerksamkeit und auch die Phantasie, wie und womit man anderen eine Freude machen kann.
Im Alltag solle man Hirn, Herz und Hände gebrauchen, so Paul Thörner SDS – und zwar exakt in dieser Reihenfolge. Nachdenken, mitfühlen und handeln, aber nicht halbherzig oder kaltherzig, so Pater Paul: „Um Gottes willen nie herzlos werden!“ Die religiöse Auslegung dieser Regel stamme vom aufgeklärten Regenburger Bischof Johann Michael Sailer (1751 – 1832): „Lass Dein Herz vorbeten und Dein Handeln im Alltag nachbeten – Dein Mund kann nur mitbeten!“
„Schönheitssalon Beichtstuhl“
Die Liebe Gottes, die alles durchziehe und die selbst jedem Mörder eine zweite Chance zubillige, so der ehemalige Gefängnisjugendseelsorger, gelte auch jenseits der Gräberschwellen: „Unsere Toten sind zwar abwesend, aber nicht untätig…“ Sie existierten außerhalb von Zeit und Raum „in der beständigen Anschauung Gottes“, so Thörner, der damit unausgesprochen deutlich machte, dass sie im Angesicht des Allmächtigen Gutes für uns bewirken können.
Die Beichte bezeichnete der an der Küste Norddeutschlands aufgewachsene bekennende „Diaspora-Katholik“ als „Schönheitssalon der katholischen Kirche“. Wo sonst bekomme man nicht nur eine zweite Chance, sondern jede Möglichkeit der Rehabilitation und Wiedergutmachung als bei Gott?! „Lassen Sie andere spüren, wenn Sie beichten waren, man darf Ihnen das ansehen!“
„Machen Sie kleine Geschenke, überraschen Sie Ihre Mitmenschen“. Und noch einer von Pater Thörners SDS brauchbaren Ratschlägen: „Wenn ich bete, dann atme ich mich aus – und Gott ein“.
pp/Agentur ProfiPress