Zeichen lebendiger Freundschaft
„Chantal-Gougouzian-Weg“: Ehrung für eine Frau, die Brücken zwischen den Partnerstädten Mechernich und Nyons schlug – Besuch aus Frankreich – Emotionale Momente und viele Geschenke
Mechernich/Nyons – Mit bewegenden Worten und sichtbarer Rührung wurde am Wochenende feierlich der „Chantal-Gougouzian-Weg“ in Mechernich eingeweiht. Etwa einhundert Gäste, darunter zahlreiche Mitglieder des Freundeskreises Mechernich–Nyons, Vertreter der Stadtverwaltung, Delegationen aus der französischen Partnerstadt Nyons (darunter auch die „Olivenritter“) sowie die Familie Gougouzian (Ehemann Hervé, Sohn Sylvain und Tochter Emilie mit ihren Familien) versammelten sich im Neubaugebiet „Auf der Wäsche“, um einer Frau zu gedenken, die als langjährige Vorsitzende des „Comité des Jumelage“ wie kaum eine andere für die deutsch-französische Freundschaft zwischen den Partnerstädten stand.
„Herzensangelegenheit“
Der Mechernicher Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick erinnerte in seiner Rede daran, dass Straßennamen Geschichten erzählen – und dass die nun nach Chantal Gougouzian benannte Straße ein Kapitel der Versöhnung und Freundschaft fortschreibe, das mit der Partnerschaft zwischen Mechernich und Nyons 1967 begann.


„Chantal hat diese Freundschaft gelebt“, so Dr. Schick: „Für sie war das Engagement im Partnerschaftskomitee keine Aufgabe, sondern eine Herzensangelegenheit.“ Die Lehrerin aus Nyons habe unermüdlich Schüleraustausche organisiert, Kontakte gepflegt und immer wieder Brücken geschlagen – mit Offenheit, Energie und großer Herzlichkeit.


Im Namen der Stadt Mechernich zollten unter anderem auch der stellvertretende Bürgermeister Günter Kornell, Stadtkämmerer Ralf Claßen, Teamleiterin Manuela Holtmeier und der baldige Mechernicher Bürgermeister Michael Fingel ihren Respekt. Die Straße im Neubaugebiet neben der Tagesklinik steht nun als Symbol von unerschütterlicher Freundschaft, Wertschätzung und gegenseitigem Respekt. Was passt da besser, als die „Erstauflage“ dieses Straßenschildes der Familie Gougouzian zu schenken…
Von Emotionen überwältigt
Hervé, Sylvain und Emilie würdigten das große Herz ihrer Mutter und Ehefrau auf ganz besondere Weise. Hervé: „Sie ehren mit der Straße nicht nur ihr Andenken, sondern auch die Werte, die sie verkörpert hat – Großzügigkeit, Selbstlosigkeit, Engagement und die unerschütterliche Liebe.“ Ihr Vermächtnis lebe weiter: „In jedem Schüler, der diese Grenze überschritten hat. In jedem Lehrer, den sie inspiriert hat. In jeder deutsch-französischen Freundschaft, die unter ihrem wohlwollenden Blick entstanden ist.“


Auch Sylvain fand bewegende Worte: „Vor 33 Jahren haben wir diese Stadt entdeckt und uns sofort in sie verliebt. Meine Mutter und vor ihr Georges Girard übernahmen ihre Aufgaben mit Selbstlosigkeit und großem persönlichem Engagement.“

Seine Schwester Emilie ergänzte: „Meine Mutter war eine Brücke zwischen den Kulturen. Es rührt mich zutiefst, ihren Namen nun in der Landschaft dieser Stadt eingraviert zu sehen. Ich stelle mir vor, dass auf dieser Straße kleine Momente des Glücks entstehen – Gespräche, Begegnungen, Wiedersehen. So, wie sie es sich immer gewünscht hätte…“ Als sie sich dann an ihre vielen persönlichen Erlebnisse in Mechernich erinnerte, überwältigten sie die Gefühle – und die Menge schwieg andächtig.
„Mit Mut und Leidenschaft“
Auch Pierre Combes, Bürgermeister von Nyons, betonte die Bedeutung des Moments: „Wir ehren heute das Andenken, das Engagement und die Persönlichkeit unserer Freundin Chantal. Sie hat mit Mut und Leidenschaft dazu beigetragen, dass unsere Städtepartnerschaft lebt – in guten wie in schwierigen Zeiten“. Er erinnerte zugleich an die enge persönliche Freundschaft zwischen ihm und Schick, die über 25 Jahre gewachsen sei – ein Sinnbild dafür, was die Partnerschaft zwischen beiden Städten ausmacht.


In herzlichen Worten gedachte auch Wilfried Hamacher, Vorsitzender des Freundeskreises Mechernich-Nyons, seiner langjährigen Freundin: „Die Rue Chantal Gougouzian ist mehr als ein Straßenname. Sie ist ein Symbol – für die vielen Brücken, die Chantal gebaut hat, und für die Wege, die wir gemeinsam mit ihr gegangen sind.“ Die Erinnerung an sie sei Verpflichtung und Inspiration zugleich, den Geist der Freundschaft weiterzutragen.


Auch im Namen von Caroline Garcia, ehemalige Elternvertreterin und Wegbegleiterin Chantals, schilderte Wahl in einer persönlichen Ansprache die vielseitige Persönlichkeit der Geehrten – als engagierte Lehrerin, hingebungsvolle Mutter und mutige Frau, die bis zuletzt voller Lebensfreude war: „Dank dir, Chantal, haben wir viele Freunde gefunden. Familien, die uns wie eigene aufgenommen haben. Dein Name, dein Engagement und dein Wirken sind nun verewigt.“

Der frühere stellvertretende Partnerschaftsvorsitzende Gerhard Lenz konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht anwesend sein, sandte jedoch ein Grußwort, vorgetragen vom stellvertretenden Vorsitzenden Andreas Sack, in dem er Chantals Energie, Menschlichkeit und ihren unermüdlichen Einsatz würdigte: „Chantal erhält heute die Ehre, die sie verdient.“
„In unseren Herzen“
Nach der Einweihung, musikalisch umrahmt vom Musikverein Eicks, ging es in der Aula der St. Barbara-Schule weiter, wo bei einem Empfang mit erfrischenden Getränken, mehr Musik und vielen Erinnerungen an gemeinsame Begegnungen die deutsch-französische Freundschaft gefeiert wurde. Dort überreichte die Stadtverwaltung der Familie Gougouzian symbolisch das Straßenschild als Zeichen bleibender Verbundenheit, dass der Bauhof in der Zwischenzeit heimlich wieder abgebaut hatte. Doch auch weitere Geschenke wie Fotos, Urkunden, Blumen, eine Baum-Holzfigur und auch feine Tröpfchen tauschte man gut gelaunt aus.

Festliche, deutsch-französische Deko samt Flaggen, Blumen und Ballons organisierte die Mechernicher Stadtverwaltung. Doch auch diverse Köstlichkeiten wie feine Würste, Käse, Obst oder Brezeln trafen auf viele hungrige Gäste, währen der Musikverein Eicks aufspielte – samt Hervé und Sylvain als Gast-Trompeter.

„Menschen wie Chantal Gougouzian sind es, die den europäischen Gedanken mit Leben füllen“, fasste Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick zusammen: „Ihr Name wird fortan nicht nur auf diesem Straßenschild stehen, sondern auch in unseren Herzen weiterleben.“
pp/Agentur ProfiPress