Communio-Treffen in Polen
Nächstenliebe und der Glaube an einen warmherzigen Gott verbindet Polen, Deutsche und Inder
Tczew/Swarozyn/Mechernich – Ein eindrucksvolles Zeugnis lebendiger Spiritualität, kirchlicher Verbundenheit und internationaler Freundschaft setzte das diesjährige Treffen der Communio in Christo am vergangenen Wochenende in den pommerschen Städten Tczew und Swarozyn. Solche Treffen finden regelmäßig statt, zuletzt 2024 in Tschenstochau und Krakau.

Mehr als 50 Mitglieder, Sympathisanten, Priester, Laien und Ordensleute aus Polen begegneten dabei einer Delegation aus Mechernich, an der Spitze dem aus Indien stammenden Generalsuperior der Gemeinschaft, Father Jaison Thazhathil, und seinem deutschen Stellvertreter, Diakon Manfred Lang aus Mechernich. Gemeinsam feierten polnische, deutsche und indische Christen ihren gemeinsamen Glauben, ihre Gemeinschaft und die geistliche Sendung, die von der Gründerin Mutter Marie Therese 1984 in Mechernich ausging.
Von deutscher Seite war nicht nur die Spitze der Communio vertreten, sondern mit der Communio-Schwester Lidwina und der indischen Ordens- und Krankenschwester Tessina auch zwei starke Frauen aus der vordersten Reihe. Lidwina ist Dreh- und Angelfigur im weltweiten Kommunikationsnetz des 2018 kirchlich anerkannten Ordo Communionis in Christo, Tessina die Oberin der in Mechernich mit der Communio unter einem Dach lebenden und in den Pflegeeinrichtungen wirkenden indischen Samaritan-Schwestern. Mit nach Polen reisten auch die unermüdliche jahrzehntelange Communio-Schwester Theresia, Laienmitglied Angelika Juwick und ihr Mann Gottfried Völl.

„Wir sind gekommen, um zu bezeugen, dass die Communio in Christo eine Gemeinschaft ohne Grenzen lebt – jenseits von Nationen, Traditionen und Sprachen, vereint im Geist Christi und in der Liebe zum Nächsten und zur Kirche“, sagte Generalsuperior Jaison Thazhathil.
Starke Präsenz aus Skarszewy
Auf polnischer Seite prägten fast 50 Teilnehmende das Bild, darunter eine große Delegation aus Skarszewy, Mechernichs pommerscher Partnerstadt. Angeführt wurde die Gruppe von Teresa Swieca, Dorota Grzywacz und Teresas Schwester Elzbieta.
Gastgeber waren die langjährigen Communio-Priester Dr. Piotr Malinowski (Gemeinde St.-Andreas Bobola in Swarozyn) und Lukasz Katny (Heilig-Kreuz-Pfarrei Tczew), die das Treffen mit großem Engagement organisiert hatten.

Zu den Gästen zählten zudem Sebastian Bas, Priester und Kirchenrechtler, Communio-Priester Grzegorz Worobiec aus Starogard, der 2014 seine Nachprimiz bei der Communio in Mechernich gefeiert hatte, sowie Kaplan Marcin und Kamil Sobiech, Diözesankaplan für Abstinenz und Sucht, der aus der Partnerstadt Skarszewy stammt, und die beide schon früher Berührungspunkte mit der Communio hatten.
Das eigentliche Treffen fand in Swarozyn, der Pfarrei von Pfarrer Dr. Piotr Malinowski, statt. Dort versammelten sich die Teilnehmer im Pfarrheim zu Vorträgen, Zeugnissen und Gebet sowie in der Pfarrkirche St. Andreas Bobola zur Abendmesse.

Die Gastfreundschaft, die die Mechernicher Delegation in Polen erfuhr, war einmal mehr überwältigend. Das dreitägige Programm umfasste nicht nur das Treffen selbst, sondern auch die Teilnahme an einer Wallfahrt zur Mutter des Trostes im Sanktuarium von Lubiszewo Tczewskie (deutsch „Liebschau“) 32 Kilometer südlich von Danzig, bei der der Generalsuperior und sein Stellvertreter neben Dutzenden anderen Geistlichen an der Liturgie mitwirken durften.
Am Abend erlebten die Gäste ein fulminantes, avantgardistisches Konzert unter dem Titel „Fusion of Sounds“ in der Heilig-Kreuz-Kirche Tczew. Der Organist Patryk Podwojski und der Saxophonist Mateusz Kotwica entführten die Zuhörer in eine Klangwelt, die Klassik, Moderne und Improvisation miteinander verband – ein musikalisches Erlebnis, das lange in Erinnerung bleiben wird. Pfarrer Lukasz erzählte, dass es einen ganzen Monat lang solche Benefizkonzerte geben soll, bei denen Geld für die Restaurierung der Orgel gesammelt wird.

Für besondere Aufmerksamkeit sorgte ein Vortrag von Schwester Lidwina, die in einer anschaulichen PowerPoint-Präsentation die Geschichte der Communio in Christo Revue passieren ließ. In Polnisch vorgetragen wurde sie von der Pädagogin und Deutschlehrerin Emilia Leszkowska, die das gesamte Treffen simultan begleitete. Ihre Sprachkunst trug entscheidend dazu bei, dass Verständigung und Begegnung zwischen polnischen, deutschen und indischen Teilnehmenden mühelos gelangen.
Zeugnisse mit Tiefgang
Ein Höhepunkt der Zusammenkunft waren die zahlreichen persönlichen Zeugnisse. Mitglieder aus Skarszewy berichteten von jahrzehntelangen Erfahrungen, die sie mit der Communio geprägt haben. „Ich bin 1999 durch die Familie Malinowski in Skarszewy zur Communio in Christo gestoßen“, sagte etwa die frühere Krankenschwester Teresa Swieca, die heute die Communio-Gruppe in Mechernichs polnischer Partnerstadt Skarszewy leitet: „Ich lernte dort die Warmherzigkeit Gottes kennen. Vorher war ich dazu angehalten worden, mir einen strafenden Gott von Jugend an vorzustellen.“

Teresa berichtete weiter: „Mir ist wichtig, dass ich durch die Communio in Christo Gott sehr nahegekommen bin. Ich kann mich gar nicht von ihm trennen. Die Nächstenliebe ist die Erfüllung der Liebe zu Gott. Wenn ich meinen Nächsten schlecht betrachte, richtet sich das auch gegen Gott. Das habe ich bei vielen Zusammenkünften in Mechernich und auch bei unseren jährlichen Wallfahrten und Treffen in Tschenstochau erfahren dürfen und in meinem Leben bestätigt gefunden.“
Auch Angelika Juwick, die frühere stellvertretende Bürgermeisterin von Mechernich, gab ein persönliches Zeugnis. Sie schilderte ihren Weg zur Communio in Christo, der nicht nur geistlich prägend war, sondern auch eine langjährige berufliche Tätigkeit in der Verwaltung des Sozialwerks der Communio nach sich zog.

Schwester Tessina berichtete, wie in Mechernich zwei Kommunitäten unterschiedlicher Orden absolut harmonisch unter dem Dach eines Mutterhauses leben, ohne sich gegenseitig zu vereinnahmen. Das Bild der Freundschaft mit Gott funktioniere nicht nur zwischen Menschen in unterschiedlichen Lebensverhältnissen, sondern auch im Zusammenleben und Wirken von Orden.
Pfarrer Dr. Piotr Malinowski, der bereits 1989 die Gelübde in die Hände der Gründerin Mutter Marie Therese abgelegt hatte, berichtete, wie die Zivilbevölkerung, die katholischen Gemeinden und die Priesterseminare in Pelplin und Radom noch zu Zeiten des Kommunismus große Unterstützung aus Mechernich erfahren haben.

Er erinnerte an Dr. Romuald Szczodrowski, der heute in England wirkt, und vielen angehenden und jungen Priestern in Polen die Spiritualität von Mutter Marie Therese und der Communio in Christo nahebrachte und schließlich auch über die Mechernicher Gründerin an der Staatlichen Kardinal-Stefan-Wyszynski-Universität in Warschau promovierte – ebenso wie Prälat Dr. Jozef Zielonka, der mehrere Bücher über die Communio in Christo und Mutter Marie Therese in Polnisch verfasste, zum Teil mit seinem Doktorvater Professor Dr. Stanislaw Urbanski.
Die Vielfalt an Stimmen beim diesjährigen Communio-Treffen – von Ordensschwestern, Laien, Ehepaaren und Priestern – machte erfahrbar, dass Communio in Christo nicht eine theologische Theorie ist, sondern gelebte Wirklichkeit in den Herzen und im Alltag ganz verschiedener Menschen.
Spirituelle Impulse des Generalsuperiors
In seinem Hauptvortrag stellte Father Jaison die Communio als „Geschenk des Heiligen Geistes für unsere Zeit“ vor. Der Weg stehe allen offen: „Jeder Christ ist zur Heiligkeit berufen, und wir alle sind eingeladen, gemeinsam zu gehen – vereint in der Liebe, verwurzelt in Christus.“

Er erinnerte an die Gründerin Mutter Marie Therese, die – ähnlich wie der heilige Franz von Assisi – den Auftrag erhielt, die Kirche von innen heraus zu erneuern. „Communio in Christo ist keine neue Ordensgemeinschaft, sondern eine geistliche Familie innerhalb der Kirche – eine Kirche im Kleinen“, erklärte Generalsuperior Father Jaison.
Im Zentrum stehe das Gelübde der Nächstenliebe: „Weil Christus mich geliebt hat, werde ich andere lieben.“ Darin sah er das Herzstück des Ordo und das Band, das Laien, Priester und Ordensleute gleichermaßen zusammenhält.

Ein weiterer Höhepunkt war die gemeinsame Abendmesse in Swarozyn. In seiner Schlussansprache wandte sich der Generalsuperior direkt an Pfarrer Malinowski und die Gemeinde: „Lieber Pfarrer Malinowski, liebe Brüder und Schwestern in Christus, es ist mir eine große Freude und Ehre, heute mit einer Delegation aus Deutschland hier bei Ihnen zu sein. Ich weiß nicht, ob Sie es glauben – aber als indischer Christ denke ich jedes Mal, wenn ich nach Polen komme: Ich betrete heiliges Land!“
Er schilderte seine Kindheit in Indien, wo Katholiken nur 2,5 Prozent der Bevölkerung ausmachen, und beschrieb humorvoll die Zusammensetzung seiner Delegation: „Da wir nicht wissen, wann die nächste Einladung kommt, hat das Mutterhaus der Communio sicherheitshalber gleich sieben Leute geschickt!“

Und der Obere fasste das Charisma der Communio in einem Satz zusammen: „Unser Motto ist einfach, aber tiefgründig: Caritas est vivere in Deo – Liebe zum Nächsten ist Leben in Gott.“ Als greifbarstes Ergebnis des Treffens bleibt der Wunsch vieler Skarszewyer Communio-Sympathisanten nach regelmäßigen monatlichen oder zweimonatlichen Treffen in der Pfarrei Swarozyn. Pfarrer Malinowski reagierte mit Humor: „Warum nicht öfter?“
Ein Volk unterwegs in der Liebe
So wurde das Treffen in Tczew und Swarozyn nach dem Treffen 2024 in Tschenstochau und Krakau wieder zu einer eindrucksvollen Demonstration gelebter Einheit zwischen Polen, Deutschland, Indien und auch allen anderen Nationalitäten, die in der Communio untereinander und miteinander verbunden sind, sondern auch zu einem geistlichen Aufbruch: Communio in Christo zeigt, dass Kirche dort aufblüht, wo Menschen in Liebe miteinander unterwegs sind – ganz so, wie Mutter Marie Therese es als ihre Vision formulierte: „Ein Volk unterwegs in der Liebe Christi.“

pp/Agentur ProfiPress