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GdG St. Barbara Mechernich

„Weihnachten sind wir drin“

Lange sah es so aus, als sei die Pfarrkirche St. Lambertus nicht zu retten, doch jetzt ist das Wunder nach drei Jahre währendem Kampf gegen den Hausschwamm, Wasserschäden und marode Balken gelungen – „Holzheimer haben in einem Jahr Kirche, Bäckerei, Kirche und Brunnenhof verloren“

Mechernich-Holzheim – „Weihnachten sind wir wieder drin“, konstatierte Pfarrer Erik Pühringer am letzten Juniabend bei einem Ortstermin des Holzheimer Kirchenvorstandes in der Pfarrkirche St. Lambertus. „Geht es nicht schon Kirmes, das Vereinskartell fragt schon?“, wendete Christoph Ohlerth ein. Das wäre schon am 3. September-Wochenende. Vielleicht noch etwas früh, denn erst am 28. Juni wurde mit dem Abbau der Gerüste begonnen.

Schwer zu glauben, aber wahr: Weihnachten 2025 soll drei Jahre nach der Schließung in der Pfarrkirche St. Lambertus nach dreijähriger Sanierungsphase wieder das „In dulci jubilo“ erklingen. Von links Kirchenrendantin Gerda Schilles und die Kirchenvorstandsmitglieder Helga Leinenbach, Hans-Joachim Emonds, Peter Schneider, Erik Pühringer und Christoph Ohlerth. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Schwer zu glauben, aber wahr: Weihnachten 2025 soll drei Jahre nach der Schließung in der Pfarrkirche St. Lambertus nach dreijähriger Sanierungsphase wieder das „In dulci jubilo“ erklingen. Von links Kirchenrendantin Gerda Schilles und die Kirchenvorstandsmitglieder Helga Leinenbach, Hans-Joachim Emonds, Peter Schneider, Erik Pühringer und Christoph Ohlerth. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Aber egal, ob es September oder Dezember wird: Noch vor einem Jahr hätte manch einer der zahlreichen an der Renovierung beteiligten Experten nicht viel darauf verwettet, dass die Holzheimer Katholiken überhaupt jemals in ihr angestammtes Gotteshaus zurückkehren könnten.

Weihnachten 2022 drohte die Kirchendecke einzustürzen. Regenwasser hatte sich im Gewölbe gestaut, Balken waren von Pilzen zersetzt, andere gefault, die Fresken und Malereien bereits erheblich beschädigt. Praktisch von einem Tag auf den anderen ließ Erik Pühringer, der Leitende Pfarrer des Pastoralen Raumes St. Barbara Mechernich, zu dem auch Holzheim gehört, die Pfarrkirche St. Lambertus schließen.

In Chor und Sakristei waren Heiligenfiguren und Interieur während der fast drei Jahre währenden Sanierungs- und Renovierungsphase in Sicherheit gebracht. Am 30. Juni bekamen die Heiligen Besuch vom Kirchenvorstand, die ihren Zustand in Augenschein nahmen. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

In Chor und Sakristei waren Heiligenfiguren und Interieur während der fast drei Jahre währenden Sanierungs- und Renovierungsphase in Sicherheit gebracht. Am 30. Juni bekamen die Heiligen Besuch vom Kirchenvorstand, die ihren Zustand in Augenschein nahmen. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

„Man stelle sich vor, was das für ein Schock für uns 400 Katholiken war“, erinnerte sich Ortsbürgermeister und Kirchenvorstand Hans-Joachim Emonds. „Wir haben in Holzheim auf einen Schlag Kirche, Bäckerei und Restaurant »Brunnenhof« verloren“, benannte Christoph Ohlerth das Ausmaß des Schreckens. Das alles jährt sich Weihnachten 2025, dem anvisierten Wiedereinzugstermin des Allerheiligsten, zum dritten Mal.

Allen Beteiligten wurde im Juli 2024 klar, dass nicht nur das Kirchenschiff komplett renovierungsbedürftig war, sondern, dass sich auch im Gebälk des Glockenturms schadhafte Stellen befanden, so Pfarrer Pühringer: „Eine davon konnte nicht auf die lange Bank geschoben werden, da sie zum Einsturz führen konnte. Sie musste behoben werden, so lange das Gerüst noch stand…“ Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress

Allen Beteiligten wurde im Juli 2024 klar, dass nicht nur das Kirchenschiff komplett renovierungsbedürftig war, sondern, dass sich auch im Gebälk des Glockenturms schadhafte Stellen befanden, so Pfarrer Pühringer: „Eine davon konnte nicht auf die lange Bank geschoben werden, da sie zum Einsturz führen konnte. Sie musste behoben werden, so lange das Gerüst noch stand…“ Foto: Ronald Larmann/pp/Agentur ProfiPress

Nach der Entdeckung des Fiaskos und einer Baubegehung nach der Schließung wurde beraten, was zu tun und wie die Maßnahmen zu bezahlen seien. Rasch standen 1,6 Millionen Euro im Raum, die man brauchen würde. Eine gigantische Summe, zu deren Erlös der wohlmeinende Kirchenvorstand zwar seine Eigenmittel aufwendete und bei Festen Reibekuchen backte und verkaufte und einige Spenden erlöste.

„Am besten, wir gewännen im Lotto“

Doch der Löwenanteil musste beim Bistum Aachen, beim Denkmalschutz des Landes und der Stadt Mechernich und beim Landschaftsverband Rheinland (LVR) beantragt werden. In einem ersten Subventionsschub gab die Diözese eine halbe Million, außerdem wurden 600.000 Euro, die aus dem bereits bewilligten Budget für die Dachsanierung stammten, für die Beseitigung des Wasserschadens und die dringend notwendige Stützung und Sicherung der Decke umgewidmet. Der LVR trug mit rund 200.000 € zu den Denkmalschutzmaßnahmen bei, die Landesdenkmalförderung NRW überwies insgesamt 129.750 €.

Doch der Hausschwamm, ein zerstörerischer Pilz, hatte die Holzkonstruktion von Kirche und Turm durch dauernde Kondenswasser-Zufuhr in weit größerem Umfang zersetzt, als das von Anfang an feststand. Die Bau- und Renovierungskosten drohten zu explodieren. Erst vor einem Jahr warf eine Expertenkommission auf dem Baugerüst die bange Frage auf: „Baustopp oder geht es weiter mit der Renovierung der Holzheimer Pfarrkirche St. Lambertus?“

Die Fresken an den Rändern der kunstvoll ausgemalten Kirchendecke wurden nicht vollständig wiederhergestellt, sondern nur abschnittsweise, um Geld zu sparen: „Dadurch hat man zwar eine Vorstellung vom ursprünglichen Aussehen der gesamten Malereien“, so Erik Pühringer: „Aber bautechnisch haben wir in erster Linie auf Haltbarkeit und Funktionalität geachtet.“ Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Die Fresken an den Rändern der kunstvoll ausgemalten Kirchendecke wurden nicht vollständig wiederhergestellt, sondern nur abschnittsweise, um Geld zu sparen: „Dadurch hat man zwar eine Vorstellung vom ursprünglichen Aussehen der gesamten Malereien“, so Erik Pühringer: „Aber bautechnisch haben wir in erster Linie auf Haltbarkeit und Funktionalität geachtet.“ Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

„Am besten, wir gewännen im Lotto“, scherzte einer der Teilnehmer – in Anspielung an die Entstehungsgeschichte der Holzheimer Pfarrkirche St. Lambertus. Der Westturm von St. Lambertus ist der älteste Baukörper und stammt vermutlich von der ursprünglichen Kirche, die im Jahr 1067 erwähnt wird. In den folgenden Jahrhunderten wurde das ursprüngliche Gotteshaus mehrfach umgebaut.

Als Pfarrer Damian Velder (1791-1861) und seine Verwandten einen großen Lotteriegewinn gemacht hatten, stifteten sie das Geld für eine neue Kirche. Sie wurde 1844 nach Plänen von Architekt Johann Peter Cremer errichtet, die Bauleitung hatte Franz Matthias Plum, der schon vor J. P. Cremer einen Plan entworfen hatte. Am 21. September 1845 wurde die Kirche benediziert. Anschließend wurden Decke und die Ostwand, 1903 die übrigen Wände ausgemalt. 1972, 1975 und 1978 musste St. Lambertus bereits restauriert werden.

„Wir sind auch ohne Lottogewinn zurechtgekommen“, freute sich jetzt Pfarrer Erik Pühringer bei dem eingangs erwähnten Ortstermin mit den Kirchenvorständen Helga Leinenbach, Hans-Joachim Emonds, Peter Schneider, Karl-Heinz Zinken, Christoph Ohlerth, Franz-Josef Lingscheidt und Kirchenrendantin Gerda Schilles.

„Glocken läuten bald wieder“

Den genauen Schlussstrich unter die Rechnung könne man zwar noch nicht ziehen, dennoch wage er die Prognose, „dass wir nicht über zwei Millionen landen werden“, so Erik Pühringer. Man habe vor allem bei Verschönerungs- und puristischen Rekonstruktionsmaßnahmen gespart, sagte der Leitende Pfarrer dem Mechernicher „Bürgerbrief“.

In der Pfarrkirche St. Lambertus in Holzheim entstand 1977 die erste Gemeinschaft der charismatischen christlichen Mystikerin Mutter Marie Therese, die am 8. Dezember 1984 den später kirchlich anerkannten Ordo Communionis in Christo in Mechernich gründete. Archivfoto/Repro: CIC/pp/Agentur ProfiPress

In der Pfarrkirche St. Lambertus in Holzheim entstand 1977 die erste Gemeinschaft der charismatischen christlichen Mystikerin Mutter Marie Therese, die am 8. Dezember 1984 den später kirchlich anerkannten Ordo Communionis in Christo in Mechernich gründete. Archivfoto/Repro: CIC/pp/Agentur ProfiPress

So habe man die Fresken an den Rändern der kunstvoll ausgemalten Kirchendecke nicht vollständig wiederhergestellt, sondern nur abschnittsweise: „Dadurch hat man zwar eine Vorstellung vom ursprünglichen Aussehen der gesamten Malereien“, so Erik Pühringer: „Aber bautechnisch haben wir in erster Linie auf Haltbarkeit und Funktionalität geachtet.“

Bei der Expertenrunde im Juli 2024 wurde auch beschlossen, den Kirchturm mit zu sanieren. Ursprünglich hat man dessen Sanierung abgekoppelt und später in Angriff nehmen wollen. „Jetzt ist alles erledigt und bald werden die Holzheimer Kirchenglocken wieder läuten“, versprach Pfarrer Pühringer seinen Kirchenvorständen.

„Dabei hatten wir uns bereits seelisch und moralisch darauf eingestellt, dass die Glocken von St. Lambertus die nächsten 20 Jahre nicht mehr erklingen würden“, so Hans-Joachim Emonds, Ortsbürgermeister und Kirchenvorstandsmitglied.

„Wir sind auch ohne Lottogewinn zurechtgekommen“, freut sich Pfarrer Erik Pühringer. Noch vor einem Jahr hatte man auf der Baustelle noch nicht gewusst, ob das Unternehmen gelingt oder scheitert. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

„Wir sind auch ohne Lottogewinn zurechtgekommen“, freut sich Pfarrer Erik Pühringer. Noch vor einem Jahr hatte man auf der Baustelle noch nicht gewusst, ob das Unternehmen gelingt oder scheitert. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

An dem Termin im Juli 2024 nahmen außer Bauherr Erik Pühringer und den Kirchenvorständen Helga Leinenbach, Hans-Joachim Emonds und Peter Schneider auch Architekt Max Ernst (Zülpich), Dipl.-Ing. Gaspare Masala (Kölner Ingenieurbüro Schwab‑Lemke), gemeinsam mit Erik Jardelot, Steinmetz Jan Schwieren, Dipl.-Holzrestaurator Tobias Dropmann‑Fischer, Architekt Klaus Kaulard (Bischöfliches Generalvikariat Aachen), Thomas Schiefer (Stadtplaner/Untere Denkmalbehörde Mechernich), Holzexperte Lothar Rosenbaum und Kirchenrendantin Gerda Schilles teil.

Rückblickend war dieser Termin die Wende, so Pfarrer Pühringer: „Am wichtigsten war es, festzustellen, ob und wie es weitergeht“. Am Ende waren wir tatsächlich in gewisser Weise aus einer Sackgasse heraus.“ Allen Beteiligten sei klargeworden, dass nicht nur das Kirchenschiff komplett renovierungsbedürftig war, sondern, dass sich auch im Gebälk des Glockenturms schadhafte Stellen befanden: „Eine davon konnte nicht auf die lange Bank geschoben werden, da sie zu einem Einsturz führen konnte. Sie musste dringend behoben werden, am besten so lange das Gerüst noch stand, da sonst das frisch sanierte Dach erneut beschädigt würde. Dafür wollten wir das Vorhandensein des umfangreichen Gerüstmaterials ausnutzen und nicht irgendwann wieder neu anfangen“.

pp/Agentur ProfiPress