„Manchmal sind Menschen Engel“
Mutmachgottesdienst mit Gänsehaut-Inszenierungen von Chor und Band „Rainer Wahnsinn“ – Daniel in der Löwengrube als Blaupause für Zuversicht und Gottvertrauen
Mechernich-Strempt – Die Kirche ist abgedunkelt, der Altarraum leer. Chorsängerinnen und Band des Ensembles „Rainer Wahnsinn“ haben sich im Mittelgang und in den Seitenschiffen der Strempter Pfarrkirche St. Rochus verteilt. Bandleader Rainer Pütz bedient vorne dezent das E-Piano, erst erklingt eine Solistin, dann schwellen die Stimmen zum Rockoratorium „Daniel“ von Eugen Eckert und Thomas Gabriel gewaltig an.

„Gott hat mir längst einen Engel gesandt“ singt die Solostimme – und schließlich fällt der ganze Chor mit ein, stellvertretend für all die Menschen, die einmal aus großer Not oder sogar Todesgefahr gerettet worden sind: „Und dieser Engel hält meine Hand, wo ich auch bin, kann ich’s spüren. Mein Engel bringt in Dunkelheit mir Licht. Mein Engel sagt mir: »Fürchte dich nicht!«“
Sensibles und intimes Thema
Beim jüngsten Mutmachgottesdienst von „Rainer Wahnsinn“ und Diakon Manfred Lang ging es um ein sensibles und intimes Thema: Engel: „Wahrscheinlich jeder hat mit ihnen seine ganz persönlichen Erfahrungen gemacht, aber man redet im Allgemeinen nicht gerne darüber. Engel sind Teil des kollektiven Bewusstseins der Menschheit und kommen in fast allen Religionen vor.“

„Solche Engel, lieber Schwestern und Brüder, sind auch uns zur Seite gestellt. Ratgeber und Wegweiser, Berater und Beschützer. Wer hat sie noch nicht erlebt?“, fragte Manni Lang die große Gottesdienstgemeinde: „Meistens sind sie unsichtbar – wenden Bedrohungen und manchmal auch die Todesgefahr im letzten Augenblick ab. Manchmal sind Engel auch sichtbar – und begegnen uns in Menschen, die uns beistehen und helfen. In dem einen wie in dem anderen Fall dürfen wir davon ausgehen, dass sie von Gott kommen…“
Im Mittelpunkt des Einführungslieds und des Gottesdienstes stand die Geschichte des biblischen Propheten Daniel, der auf Geheiß des Perserkönigs Darius in eine Löwengrube geworfen wird. Als Darius seine Entscheidung als Fehlurteil erkennt und Daniel noch retten will, rechnet er kaum mit dessen Überleben. Aber Daniel, so erzählt es die Geschichte, hat die Nacht unter Löwen unbeschadet überstanden. Gottes Engel haben ihn beschützt.
Musik, Frieden und Freude
Zum Kyrie betete der Diakon: „Gott, fülle meine Seele mit deiner Musik, mit deinem Frieden, mit deiner Freude – und mit Deinem Erbarmen“ – und Chor und Band „Rainer Wahnsinn“ intonierten Albert Freys Komposition „Du hast Erbarmen“. Die Geschichte von Daniel und seiner wundersamen Rettung aus der Löwengrube erzählte Gerhard Mayr-Reineke, die Verkündigung des Erzengels Gabriels an das junge Mädchen Maria in Nazareth rekapitulierte Marita Wetzel.
Dazwischen sang und spielte „Rainer Wahnsinn“ das Kirchenlied „Ich lobe meinen Gott“, in dem es heißt: „Ich lobe meinen Gott, der aus der Tiefe mich holt, damit ich lebe. Ich lobe meinen Gott, der mir die Fesseln löst, damit ich frei bin.“

Statt der Fürbitten zitierte Manni Lang Engelsbegegnungen aus dem Alten und dem Neuen Testament der Bibel, dazu sangen Chor und Gemeinde den immer wiederkehrenden Vers „Jesus remember me, wenn you come into your Kingdom“. Zum Friedensgruß hieß es „Komm näher, Friede“, eine Komposition von Thomas Quast mit Text von Thomas Laubach.
Als Danklied erklang das Zuversicht und Gottvertrauen spiegelnde Lied „Meine Hoffnung und meine Freude, meine Stärke, mein Licht“, zum Schluss „Kutt joot heim“ von den „Bläck Fööss“ und „Jesus Christ, you are my life“, die Hymne der Weltjugendtage. Agnes Peters, Claudia und Lena Simon vom Mechernicher Familienmesskreis luden die zahlreichen Gottesdienstteilnehmer nachher zur Agape ein.
pp/Agentur ProfiPress