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Zwei “Quotenjungen” am “Girls Day”

Zwei “Quotenjungen” am “Girls Day”
15 Mädchen konnten den Mitarbeitern der Mechernicher Stadtverwaltung Löcher in den Bauch fragen und den Bauhof erkunden – Eine Schülerin durfte sich als Automechanikerin versuchen – Die beiden Jungen steckten Maiherzen
Mechernich – “Löchert die Mitarbeiter, auch mit unbequemen Fragen, die sind heute für euch da”, sagte Dr. Hans-Peter Schick, Bürgermeister der Stadt Mechernich, zu den 15 Mädchen zwischen elf und 15 Jahren, die am Donnerstag zum “Girls Day” in das neue Rathaus kamen. Der “Girls Day” ist ein bundesweiter Aktionstag, in dem Mädchen in eher männerdominierte Berufe hineinschnuppern dürfen. Schick: “Auch wenn wir mittlerweile eine Bundeskanzlerin haben, sind meine Amtskollegen in Nordrhein-Westfalen hauptsächlich Männer. Da gibt es noch viel zu tun. Vielleicht engagiert Ihr Euch später in der Kommunalpolitik und besetzt irgendwann auch dort Spitzenpositionen”, so der Erste Bürger der Stadt.
Die städtische Gleichstellungsbeauftragte Monika Kucia hatte den Mechernicher “Girls Day” vorbereitet und lud auch zwei “Quotenjungen” zu dem Schnuppertag ein. Marco Greuel und Matthias Wiedenau versuchten sich am “Mädchen-Zukunftstag” in einem eher frauentypischen Beruf: In den Blumengeschäften Rech und Schwinning versuchten sich die Schüler als Floristen und steckten Maiherzen. Marco Greuel: “Eigentlich will ich Auto-Mechatroniker werden, da habe ich auch schon ein Praktikum gemacht. Aber Florist finde ich auch spannend.”
Der Schülerin Lucy Schniecke hatte Monika Kucia einen besonderen Wunsch erfüllt: Sie durfte bei Auto Vossel in der Werkstatt kleinere Arbeiten verrichten und einem Gesellen über die Schulter schauen.
Im neuen Rathaus erklärte Diplom-Ingenieur Jörg Nußbaum von den Mechernicher Stadtwerken den anderen 14 Schülerinnen die Wasserversorgung der Bleibergstadt – angefangen von den Pumpen, die in bis zu 100 Metern Tiefe das Grundwasser fördern über die Hochbehälter, die immer rund 40 Meter über dem höchsten Versorgungspunkt gebaut werden müssen bis zum Wasserverbrauch der Mechernicher, der bei 120 bis 130 Litern pro Tag und Einwohner liegt.
Jörg Nußbaum: “Wir würden uns überhaupt über Nachwuchs im Ingenieursberuf freuen, gerne auch über weiblichen.” Die Frauen seien in seinem Beruf nämlich selten anzutreffen. “Im Studium waren wir 100 Studenten, davon waren 97 Männer.” Ähnlich männerlastig sieht es auf dem Bauhof Mechernich aus, wo die Mädchen von Wassermeister Aloys Schnotale über den Beruf “Installateurin im Bereich Wasserversorgung” hörten.
Bauhofleiter Günther Schmitz lud die Mädchen dann zu einer Betriebserkundung ein und berichtete über die Ausbildungsmöglichkeiten und Berufsbilder wie Maurerin, Gärtnerin, Schreinerin oder Straßenbauerin. Monika Kucia: “Der Girls Day bietet den Mädchen die Möglichkeit, mal in Berufe hineinzuschnuppern, die sie sonst nicht so einfach kennen lernen würden.” Und so schwangen sich die Mädels im Bauhof auf den Rasenmähertraktor und zogen mit dem ungewohnten Gefährt ihre Runden. Gleichstellungsbeauftragte Kucia: “Und die durften im Bauhof Eisen und Holz sägen, das hat die echt begeistert. Alle waren sehr interessiert.”
Zur Verabschiedung ermutigte Bürgermeister Schick die Mädchen, sich weiter für die “typischen Männerberufe” zu interessieren: “Gerade im technischen Bereich haben wir einen großen Mangel an Facharbeiterinnen.” Die eine oder andere könnte sich so einen Beruf vorstellen, Sarah Mands etwa mag es durchaus, körperlich zu arbeiten. Die vierzehnjährige Maren Serve interessiert sich für einen Job im Bauhof, allerdings lieber im Management. Übereinstimmend meinten die Mädchen und Jungen: “Der Tag war toll!”
pp/Agentur ProfiPress

Manfred Lang

27.04.2009