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Rotes Kreuz im Kreis Euskirchen

Zum zweiten Mal eröffnet

Erdgeschoss im „Haus der Begegnung“ Kall musste nach der Flutkatastrophe 2021 komplett saniert werden – Neueröffnung im feierlichen Rahmen – Angebote des DRK und weiterer „Partner der ersten Stunde“ laufen wieder

Kall – Manch einer hatte sicherlich ein Deja-Vué, als das Erdgeschoss im „Haus der Begegnung“ (HDB) in Kall feierlich wiedereröffnet wurde. Tatsächlich hatte es bereits im Februar 2019 eine große Einweihungsfeier gegeben. Allerdings war der Betrieb in der mit Fördermitteln des Landes NRW im Rahmen des Sonderprogramms „Hilfen im Städtebau für Kommunen zur Integration von Flüchtlingen“ gebauten Begegnungsstätten nur gut zwei Jahre lang möglich: Dann kam die Flut, die das Erdgeschoss nebst allem Inventar völlig verwüstete.

Bürgermeister Hermann-Josef Esser (dritter v. r.) bedankte sich beim ukrainischen Chor „Theater Sgarda“ mit einem gelb-blauen Blumenstrauß. Foto: Alice Gempfer/Gemeinde Kall/pp/Agentur ProfiPress
Bürgermeister Hermann-Josef Esser (dritter v. r.) bedankte sich beim ukrainischen Chor „Theater Sgarda“ mit einem gelb-blauen Blumenstrauß. Foto: Alice Gempfer/Gemeinde Kall/pp/Agentur ProfiPress

„Es war ein Bild des Jammers“, berichtete Bürgermeister Hermann-Josef Esser den rund 80 Gästen. „Das Wasser hat sogar Deckenelemente einfach herausgerissen“, ergänzte Lothar Schatten, Teamleiter technisches Bauen, „die Türen mussten wir aufbrechen, um in das Gebäude zu gelangen.“ Er hatte sowohl den Neubau im Jahr 2018 als auch jetzt den Wiederaufbau eng begleitet. Über zwei Jahre lang wurde das Gebäude saniert, die Partner im HDB wie das Rote Kreuz mussten mit ihren Angeboten anderweitig unterkommen.

„Partner der ersten Stunde“

„Ich freue mich, dass bereits seit Januar dieses Jahres wieder Partner der ersten Stunde im Haus aktiv und auch heute hier sind“, sagte Alice Gempfer, die in der Verwaltung für die Begegnungsstätte zuständig ist und durchs Programm führte.

Auch Boris Brandhoff, Leiter der Integrationsagentur des Deutschen Roten Kreuzes im Kreis Euskirchen und Monika Schwingeler, eine der Beraterinnen vor Ort im HDB, nahmen an der Feier zur Wiedereröffnung teil. Sie bieten Migrationsberatung und eine Antragswerkstatt in den brandneuen Räumlichkeiten. Foto: Alice Gempfer/Gemeinde Kall/pp/Agentur ProfiPress
Auch Boris Brandhoff, Leiter der Integrationsagentur des Deutschen Roten Kreuzes im Kreis Euskirchen und Monika Schwingeler, eine der Beraterinnen vor Ort im HDB, nahmen an der Feier zur Wiedereröffnung teil. Sie bieten Migrationsberatung und eine Antragswerkstatt in den brandneuen Räumlichkeiten. Foto: Alice Gempfer/Gemeinde Kall/pp/Agentur ProfiPress

Neben der Gemeindebibliothek, deren Konzept und Angebote die Bibliotheksleiterin Michelle Wagner vorstellte und dem Deutschen Rote Kreuz (DRK) im Kreis Euskirchen sind die „EuroSchulen“, die „GenoEifel eG“ und die „Volkshochschule“ (VHS) im Kreis Euskirchen im HDB aktiv, hinzu kommen Beratungsangebote der Bundeswehr und der Rentenversicherung „Bund“.

Das DRK ist montags, dienstags und donnerstags präsent und bietet neben der Migrationsberatung im Rahmen der so genannten Antragswerkstatt auch niederschwellige Unterstützung für alle, die Anträge etwa auf Arbeitslosen-, Bürger-, Kinder- Eltern- oder Wohngeld stellen.

Die ökumenische Einsegnung der Räumlichkeiten erfolgte durch den katholischen Pfarrer Klemens Gößmann und den evangelischen Pastor Christoph Ude. Foto: Alice Gempfer/Gemeinde Kall/pp/Agentur ProfiPress
Die ökumenische Einsegnung der Räumlichkeiten erfolgte durch den katholischen Pfarrer Klemens Gößmann und den evangelischen Pastor Christoph Ude. Foto: Alice Gempfer/Gemeinde Kall/pp/Agentur ProfiPress

Täglich zwei gut besuchte Integrations- bzw. Sprachkurse hält die „Euroschule“ ab, und zwar von montags bis donnerstags. Die „GenoEifel eG“ hat ihren Hauptsitz gerade wieder ins Haus der Begegnung verlagert. Dort bringen die Mitarbeitenden unter anderem Menschen, die anderen helfen möchten, mit denjenigen zusammen, die Unterstützung benötigen. Die VHS schließlich hält im Haus der Begegnung ein breites Angebot von „Qi Gong“ über Deutschkurse und Smartphone-Training bis hin zu Kreativangeboten wie „Handlettering“ und „Watercolor“ vor.

Damals konnte es noch keiner ahnen…

Mit einem Schmunzeln erinnerte Bürgermeister Esser an die Feierlichkeiten anlässlich der ersten Einweihung des HDB im Jahr 2019, bei denen die Eifel-Gäng das Abendprogramm bestritt: „Manni Lang fuchtelte so wild mit der Mistgabel herum, dass ein Deckenelement herunterkam.“

Damals konnte keiner ahnen, so Esser, dass das Haus der Begegnung nur gut zwei Jahre später so viel mehr Schaden nehmen würde. Gleichzeitig erinnerte er auch daran, dass es sich eben um Gebäudeschäden gehandelt habe, was nicht vergleichbar sei, mit dem Leid derjenigen, die – auch in Kall – Angehörige zu betrauern oder Existenzen verloren haben.

Rund 80 Gästen feierten die Neueröffnung des Hauses der Begegnung. Foto: Alice Gempfer/Gemeinde Kall/pp/Agentur ProfiPress
Rund 80 Gästen feierten die Neueröffnung des Hauses der Begegnung. Foto: Alice Gempfer/Gemeinde Kall/pp/Agentur ProfiPress

Unter den Gästen waren neben Essers Allgemeinen Vertreter Markus Auel und weiteren Verwaltungsmitarbeitenden sowie den Partnern im HDB auch Steffi Hübner und der Kaller Ortsvorsteher Stefan Kupp als erste stellvertretende und zweiter stellvertretender Bürgermeister/in sowie zahlreiche Vertreter der Kaller Ratsfraktionen, die das Projekt seit der Entstehung eng begleiten.

„Wenn wir singen, sind wir glücklich“

Ihnen allen war eines gemeinsam: Sie zeigten sich amüsiert aber auch bewegt von den musikalisch-szenischen Darbietungen des ukrainischen Chors „Sgarda“, der in traditionellen Trachten auftrat. Vorgestellt wurden der Chor und die einzelnen Beiträge von Nancy Bormann, die bei der Verwaltung für Integration und Fluthilfe zuständig ist. In einem Interview schilderte die aus Kiew stammende Musiklehrerin und Chorleiterin Katerina Tkach ihre Situation: „Es ist schwer“, sagte sie.

Bibliotheksleiterin Michelle Wagner stellte das Konzept und die Angebote der Gemeindebibliothek vor. Foto: Alice Gempfer/Gemeinde Kall/pp/Agentur ProfiPress
Bibliotheksleiterin Michelle Wagner stellte das Konzept und die Angebote der Gemeindebibliothek vor. Foto: Alice Gempfer/Gemeinde Kall/pp/Agentur ProfiPress

Ihr Mann, der als Soldat im Donbass an der Front kämpft, fehle ihr und ihrem kleinen Sohn. Auch fehle ihnen allen die die Kultur und Musik ihrer ukrainischen Heimat. So kam es auch, dass sie vor über einem Jahr die Idee zum ukrainischen Chor hatte. Denn: „Wenn wir singen, sind wir glücklich“, sagt Tkach. Mit vollem Einsatz präsentierten die Frauen und Männer ganz unterschiedlichen Alters ihre traditionellen Lieder – mal besinnlich und voller Sehnsucht, mal schwungvoll und humoristisch.

„Bleibt zu hoffen“, so der abschließende Wunsch von Bürgermeister Esser, dass die geistlichen Worte und die Einsegnung durch Pfarrer Christoph Ude bzw. Pfarrer Klemens Gößmann das Haus der Begegnung vor weitere Schäden bewahren.“

pp/Agentur ProfiPress