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Weizenfelder platt

Start der Getreideernte nicht nur im Stadtgebiet Mechernich mit Erschwernissen – Nasses Frühjahr verzögerte die Aussaat, Trockenheit von Mai bis Ende Juni sorgte für Notreife, Unwetter drückten die Halme zu Boden

Mechernich – Die Getreideernte im Stadtgebiet Mechernich hat begonnen. Mähdrescher ziehen weithin sichtbare Staubfahnen hinter sich her. Rund die Hälfte der Ackerfläche in Nordrhein-Westfalen wird für den Getreideanbau genutzt. Die lange Trockenheit hat die Ernteaussichten laut Rheinischem Landwirtschafts-Verbandes (RLV) getrübt.

Während im „Wilden Westen“ der Stadt Mechernich die Wintergerstenernte bereits abgeschlossen ist, fährt der Harzheimer Landwirt Karl Berekoven hier in Autobahnnähe bei Weyer mit dem Mähdrescher ins Feld. Foto: Jan Müller/pp/Agentur ProfiPress
Während im „Wilden Westen“ der Stadt Mechernich die Wintergerstenernte bereits abgeschlossen ist, fährt der Harzheimer Landwirt Karl Berekoven hier in Autobahnnähe bei Weyer mit dem Mähdrescher ins Feld. Foto: Jan Müller/pp/Agentur ProfiPress

Nach Prognose des Deutschen Bauernverbandes ist deutschlandweit mit einer unterdurchschnittlichen Getreideernte zu rechnen. Grund dafür sind das nasse Frühjahr und wiederum eine nachfolgende extreme Trockenheit. Das nasse Frühjahr erschwerte die Pflege und Düngung der Winterbestände und verzögerte die Aussaat von Sommergetreide, weil die Flächen nicht befahrbar waren.

Aus dem gefüllten Tank direkt auf die bereitgestellten Anhänger rieselt das Getreide in nicht so üppiger Menge wie sonst. Das Frühjahr 2023 war zunächst zu nass und seit Mai zu trocken, viele Körner wurden „notreif“. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Aus dem gefüllten Tank direkt auf die bereitgestellten Anhänger rieselt das Getreide in nicht so üppiger Menge wie sonst. Das Frühjahr 2023 war zunächst zu nass und seit Mai zu trocken, viele Körner wurden „notreif“. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Auf die ausgiebige Regenzeit folgte eine lange, mehrwöchige Trockenzeit von Mai bis Ende Juni. Diese führte zu Stress in den Getreidebeständen und besonders auf sandigen Böden reifte vor allem die Gerste frühzeitig, eine so genannte „Notreife“. Das Unwetter in vielen Regionen in NRW – auch im Stadtgebiet Mechernich – führte dazu, dass Teile der Getreidebestände auf den Boden gedrückt wurden. Die Folge sind weitere Ertrags- und Qualitätseinbußen sowie Schwierigkeiten bei der Ernte.

Das Unwetter in vielen Regionen in NRW – hier im Stadtgebiet Mechernich bei Lückerath - führte dazu, dass Teile der Getreidebestände auf den Boden gedrückt wurden. Die Folge sind weitere Ertrags- und Qualitätseinbußen sowie Schwierigkeiten bei der Ernte. Foto: Jan Müller/pp/Agentur ProfiPress
Das Unwetter in vielen Regionen in NRW – hier im Stadtgebiet Mechernich bei Lückerath – führte dazu, dass Teile der Getreidebestände auf den Boden gedrückt wurden. Die Folge sind weitere Ertrags- und Qualitätseinbußen sowie Schwierigkeiten bei der Ernte. Foto: Jan Müller/pp/Agentur ProfiPress

Fünfwöchige Erntezeit an ihrem Anfang

In den nächsten Wochen stehen nun Winter- und Sommerweizen, Sommergerste, Triticale – eine Kreuzung aus Roggen und Weizen – Hafer und Raps auf dem Speiseplan der Mähdrescher. Für diese Kulturen kam der Regen gerade rechtzeitig, um Erträge und Qualitäten abzusichern.

Michael Müller aus Roderath erntet in Rundballen gepresstes Gerstenstroh bei Bergbuir. Foto: Jan Müller/pp/Agentur ProfiPress
Michael Müller aus Roderath erntet in Rundballen gepresstes Gerstenstroh bei Bergbuir. Foto: Jan Müller/pp/Agentur ProfiPress

2022 wurden in Nordrhein-Westfalen 491 100 Hektar Getreide angebaut. Das entspricht der Hälfte des Ackerlandes. Die wichtigste Getreideart in NRW ist der Winterweizen, der 2022 auf 244 000 Hektar stand. An zweiter Stelle folgt die Wintergerste mit 144 300 Hektar. Die Anbaufläche von Triticale, einer Getreidesorte, die zur Familie der Süßgräser gehört, lag bei 55 500 Hektar. Roggen, früher das wichtigste Brotgetreide, wurde in NRW nur noch auf 34 700 Hektar angebaut.

In den nächsten Wochen stehen nun Winter- und Sommerweizen, Sommergerste, Triticale - eine Kreuzung aus Roggen und Weizen - Hafer und Raps auf dem Speiseplan der Mähdrescher. Foto: Jan Müller/pp/Agentur ProfiPress
In den nächsten Wochen stehen nun Winter- und Sommerweizen, Sommergerste, Triticale – eine Kreuzung aus Roggen und Weizen – Hafer und Raps auf dem Speiseplan der Mähdrescher. Foto: Jan Müller/pp/Agentur ProfiPress

Für viele Landwirte bedeutet die Erntezeit gleichzeitig eine schöne, wenn auch stressreiche Zeit. Hin und wieder kommt es dabei auch zu Interessenkonflikten mit Anwohnern, wie der RLV berichtet. Diese wollen ihre Freizeit im Sommer gerne im eigenen Garten verbringen. Landwirte, die nachts oder an Wochenenden arbeiten, sorgen somit immer wieder für Unmut. Einige Anwohner fühlen sich nicht nur durch den entstehenden Lärm, sondern auch durch Staub gestört. Der RLV plädiert für ein verständnisvolles und tolerantes Miteinander. Wo es geht, soll die Ernte an Wochenenden und bis in die Nacht vermieden werden.

Rundballenmiete im Bleibuirer Feld: Viehhaltungsbetriebe haben selbst reichlich Verwendung für Stroh, das sie gleich im Feld in Mieten für den Winter einlagern. Reine Ackerbaubetriebe veräußern ihr Stroh meist in die Grünlandbetriebe der Eifel oder nach Benelux. Foto: Jan Müller/pp/Agentur ProfiPress
Rundballenmiete im Bleibuirer Feld: Viehhaltungsbetriebe haben selbst reichlich Verwendung für Stroh, das sie gleich im Feld in Mieten für den Winter einlagern. Reine Ackerbaubetriebe veräußern ihr Stroh meist in die Grünlandbetriebe der Eifel oder nach Benelux. Foto: Jan Müller/pp/Agentur ProfiPress

Viele Landwirte nutzten jedoch Maschinengemeinschaften und teilten sich die Maschinen mit anderen Landwirten oder Lohnunternehmern. Müssen zur Erntezeit alle zeitgleich auf die Mähdrescher zugreifen, sind die Ausleihzeiten eng getaktet. Zudem kann auch ein Wetterumschwung eine nächtliche Ernte notwendig machen. Ab jetzt dauert die Erntezeit rund fünf Wochen.

pp/Agentur ProfiPress