Weihwasser statt Regengüssen
Freiwillige Feuerwehr der Stadt Mechernich weihte beim Vussemer Feuerwehrfest neues Einsatzleitfahrzeug für den Löschzug 4 ein – Viel Eigenleistung der Florianjünger – Dekan Pühringer feierte mit den Gästen anlässlich des 80jährigen Bestehens der Löschgruppe Heilige Messe im Gerätehaus
Mechernich-Vussem – „Mit misstrauischem Blick zum Himmel“, so schreibt Stephan Everling in den Kölner Tageszeitungen, hätten die Mechernicher Feuerwehrleute am Samstagnachmittag das Firmament beäugt.
Gerade habe sich eine Regenfront, die das Vorgebirge um Meckenheim unter Wasser gesetzt hatte, auf den Weg in die Eifel gemacht. Da die Florianjünger vom Bleiberg gerade in der bislang letzten Woche genügend mit wolkenbruchartigen Niederschlägen zu tun gehabt hatten, seien sie nicht scharf darauf gewesen, sich auch noch ihr Feuerwehrfest verhageln zu lassen.
Denn das wurde rund um Gerätehaus, Turnhalle und Vussemer Schule gefeiert, um den neuen Einsatzleitwagen ELW 1 des Löschzugs 4 der Mechernicher Stadtwehr gebührend einzuweihen. Zum Einsatz sollte dabei kein Regen-, sondern Weihwasser kommen. Und das setzte der Mechernicher und Vussemer Pfarrer und Eifeldekan Erik Pühringer mit seinem Aspergil ein, nachdem er im Gerätehaus mit den Florianjüngern und ihren Gästen Heilige Messe gefeiert hatte.
Darunter befanden sich auch Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick und Stadtwehrleiter Jens Schreiber, die symbolisch einen überdimensionierten Zündschlüssel übergaben. „Wir müssen uns vor allem bei Thomas Wolff bedanken, dem es gelungen ist, den normalen Anschaffungspreis von rund 100 000 Euro auf rund 45 000 Euro zu senken“, sagte Löschgruppenleiter Achim Nießen.
Wolff ist eigentlich Mitglied der Löschgruppe Obergartzem und im Hauptberuf in der Berufsfeuerwehr Brühl tätig. Er hatte schon vor einiger Zeit Erfahrung mit der Ausstattung von Einsatzleitfahrzeugen gesammelt. Er und seine Kameraden der Löschgruppe Obergartzem bauten einen solchen Kommandowagen komplett selber aus, so Wolff: „Das hat die Stadt keinen Pfennig gekostet!“
Ganz so weit ging es bei dem Vussemer Fahrzeug nicht. Doch auch dort flossen viele ehrenamtliche Stunden der Feuerwehrmänner in das Projekt. Die mit modernen Kommunikationsmitteln, Radio, Funk, Computer und Telefon ausgestatteten Einsatzleitfahrzeuge dienen dazu, den Kontakt zwischen der Einsatzstelle und der Leitstelle zu bündeln.
Dafür ist das Fahrzeug ausgestattet mit Digital- und Analogfunk, Telefon, Fax, Internet, WLAN, Laptop und dazu einem Gasmessgerät. „Immer wichtiger wird auch die Dokumentation vor Ort“, erläuterte Thomas Wolff, auch diese Aufgabe werde in diesem Fahrzeug erledigt.
Aufgebaut wurde es auf Basis eines drei Jahre alten Mercedes MB 316 Cdi Sprinter aus dem Fuhrpark der Bundeswehr. Schon die Idee, es mit roten Folien zu bekleben, statt zu lackieren, habe viel Geld gespart, so Wolff. Alle Einbauten wurden von den Feuerwehrleuten in Eigenleistung übernommen, nur die Verkabelung habe eine Fachfirma übernommen.
Neben acht Ehrenmitgliedern und 17 Jugendfeuerwehrleuten zählt die Löschgruppe Vussem derzeit 30 Aktive. Sie demonstrierten in Zusammenarbeit mit dem Rettungsdienst, wie nach einem heftigen Zusammenstoß zweier Autos die schwer verletzten Fahrer befreit werden.
Hochinteressiert nutzten die Besucher die Gelegenheit, einmal aus der Nähe die Arbeit der Rettungskräfte zu verfolgen, ohne als „Gaffer“ unangenehm aufzufallen. Auch die Jugendfeuerwehr zeigte eine Löschübung, bevor Uwe Reetz und Roland am Abend mit Live-Musik unterhielten.
pp/Agentur ProfiPress