Spielplätze Nummer zwei, drei und vier
„Im Mühlengarten“ in Obergartzem starten die Arbeiten – In Kürze folgen „Friedrich-Wilhelm-Straße“ im Mechernicher Kernort und „Pützgasse“ in Kommern – 35 Zentimeter bleibelasteter Erde wird abgetragen – Lückerath wurde bereits generalüberholt und Vollem zwischengeschoben
Mechernich/Obergartzem – Die Sanierung bleibelasteter öffentlicher Spielplätze im Stadtgebiet schreitet weiter zügig voran. Am Montag (7. September) starteten nun die Bauarbeiten am Spielplatz „Im Mühlengarten“. Flächendeckend werden dort in den kommenden zwei bis drei Wochen 35 Zentimeter bleibelastete Erde sorgfältig abgetragen und neuer Boden aufgefüllt.
Die vor 20 Jahren angelegte Fläche gehört zu den Spitzenreitern der bleibelasteten Kinderspielplätze im Stadtgebiet. Das zeigten neue Messungen, die die Stadtverwaltung in Auftrag gegeben hatte. Sie beschloss daraufhin, insgesamt 40 Spielplätze zu sanieren, da deren Bleigehalt mit bis zu 4910 Milligramm pro Kilogramm deutlich über dem Richtwert der Bodenschutzverordnung von 200 Milligramm liegen.
Nach Obergartzem werden die Spielplätze an der Friedrich-Wilhelm-Straße in Mechernich und in der Kommerner Pützgasse folgen. Rund 140.000 Euro investiert die Stadt allein in die Sanierung dieser drei.
Linde bleibt erhalten
Auf Besonderheiten wird Spielplatz für Spielplatz speziell eingegangen und vor allem keine „0815“-Lösung übergestülpt.
So soll auch die große Linde, die von Beginn an auf dem Obergartzemer Spielplatz wachsen und gedeihen konnte, erhalten bleiben. Darauf habe man großen Wert gelegt, obwohl der Erhalt einen enormen Aufwand bedeute, so Christof Marx. Die Frage lautete: Wie soll man die bleibelastete Erde 35 Zentimeter in die Tiefe vom Wurzelwerk entfernen ohne den Baum zu schädigen?
„Wir werden die Erde nur soweit abziehen, dass das Wurzelwerk unberührt bleibt, erläutert Marx: „Um den Baum außen herum werden wir zusätzlich Vlies und Grabsperre verlegen und dann unbelastete Erde zum Baumstamm ausreichend hoch wieder auffüllen.“ Darüber werde zusätzlich noch Rollrasen gelegt.
Die Arbeiten werden etwa zwei bis drei Wochen dauern. In dieser Zeit werden auch Teile des Spielplatzes erneuert. Das zentrale Klettergerüst und die dazugehörige Rutsche jedoch nicht, denn das war erst 2019 in Obergartzem aufgestellt worden und sei noch „top in Schuss und wie neu“.
Bänke und Tischtennisplatte neu
Neu gemacht werden im Zuge der Sanierung aber die in die Jahre gekommen Bänke. Die Tischtennisplatte erhält einen gepflasterten Untergrund. Anstelle des vorhandenen Sandkastens wird ein neuer Baum gepflanzt. „Sandkästen auf Spielplätzen sind in der Regel leider meist eher Katzenklos als Spielstätte“, begründet Marx.
Danach geht es dann ohne Verschnaufpause weiter mit Nummer drei (Friedrich-Wilhelm-Straße) und vier (Pützgasse). Bei letzterem wolle man die vielen Sträucher erhalten, sagt Marx: „Das geht nur, wenn wir mehr in den Herbst reinkommen. Die Sträucher werden dann vorsichtig ausgemacht, die bleibelastete Erde von den Wurzeln abgeklopft. Dann können sie beizeiten wieder eingepflanzt werden.“
Zwischengeschoben wurde die Sanierung des Spielplatzes Nr. 28 am Grünackerweg in Vollem, weil eine Innogy-Spende das dortige Projekt unterstützt. Die alten Spielgeräte wurden bereits durch neue ersetzt und außerdem der Spielplatz eingezäunt und zur Grill- und Bewegungsfläche, dem weitläufigen Rasen, durch einen Zaun abgegrenzt.
Als erstes fertiggestellt worden war der Lückerather Spielplatz am Schoßbach, weil dort bei den Messungen nicht nur Blei im Erdreich, sondern auch Spuren von Arsen gefunden worden waren. Die Stadt nutzte den Bodenaustausch und überholte den Spielplatz komplett. Die Dorfgemeinschaft errichtet zurzeit angrenzend einen Mehrgenerationenplatz mit Holzpavillon. Der soll der Dorfgemeinschaft zu den unterschiedlichsten Zwecken dienen, zum Beispiel als Bierstand für die Mainacht, Infozentrale des Traktorentreffens oder Pizzastand während der Lückerather Kinderkirmes.
pp/Agentur ProfiPress