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Spiele in der Kirche

Übungen für Vertrauen und Zusammengehörigkeit für junge Christen aus Mechernich im Nomadenzelt und am brennenden Dornbusch beim Firmlingstag in der Urfter Jugendkirche – Katecheten brachten knapp 25 angehenden Erwachsenen das Lebenspraktische des Christseins nahe

Mechernich/Urft – Hinter Begriffen wie „Traffic Jam“, „Bermuda-Dreieck“ oder „Fliegender Teppich“ sollte man nichts originär Christliches oder Lebenspraktisches vermuten. Doch genau das ist der Fall. Es handelt sich um Spiele aus der „Teambox“ für Jugendgruppenleiter, die der Eifeler Jugendpfarrer Hardy Hawinkels um religionspädagogische und erzieherische Aspekte erweitert hat.

Ein Bild fast wie aus den Wüstentagen des Volkes Israel: Mechernicher Firmlinge und ihr Katechet Klaus Salentin haben sich in der Urfter Jugendkirche um den brennenden Dornbusch versammelt. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Ein Bild fast wie aus den Wüstentagen des Volkes Israel: Mechernicher Firmlinge und ihr Katechet Klaus Salentin haben sich in der Urfter Jugendkirche um den brennenden Dornbusch versammelt. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Knapp 30 junge Christen und Katecheten aus dem Stadtgebiet Mechernich probierten diese „Spiele für die Jugendkirche“ jetzt aus. Sie waren Gäste eines Tags für Firmlinge, den Jugendseelsorger Hardy Hawinkels seit 2016 im Urfter Hermann-Josef-Haus Firmgruppen aus der Aachener Bistumsregion Eifel anbietet. Die Katecheten aus der GdG (Gemeinschaft der Gemeinden) St. Barbara Mechernich machten bereits zum zweiten Mal Gebrauch von diesem Angebot.

In einem Nomadenzelt wie aus Abrahams Tagen übten die Katechetinnen Agnes Peters (l.) und Anja Besse mit ihrer Gruppe Knoten binden und wieder lösen – allerdings im Teamwork und ohne die Seilenden loszulassen. Die Lehre fürs Leben war klar: Niemand ist eine Insel. Wir sind alle aufeinander angewiesen und tun gut daran, wenn wir zusammenarbeiten. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
In einem Nomadenzelt wie aus Abrahams Tagen übten die Katechetinnen Agnes Peters (l.) und Anja Besse mit ihrer Gruppe Knoten binden und wieder lösen – allerdings im Teamwork und ohne die Seilenden loszulassen. Die Lehre fürs Leben war klar: Niemand ist eine Insel. Wir sind alle aufeinander angewiesen und tun gut daran, wenn wir zusammenarbeiten. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Die Sache kam auch gut bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen an, um das vorwegzunehmen. Nein, der Nachmittag sei keineswegs vertane Zeit gewesen, beschieden die Firmlinge in einer wiederum spielerischen Schlussrunde ihren Katecheten und Jugendpfarrer Hawinkels.

Klare Mehrheit Richtung „Sehr gut“

Wem es was gebracht habe – möglicherweise auch für seine Lebenseinstellung – der solle sich in Altarnähe begeben, wer weniger Zugang zum lebenspraktischen Konzept der Spiele gefunden habe, solle weiter wegbleiben. Agnes Peters, eine der Katechetinnen, war nach eigenen Angaben „dann doch überrascht, was für eine klare Mehrheit sich in Richtung »sehr gut« positioniert hat.“

Die jungen Christen, die am Freitag, 5. Mai, von Weihbischof Dr. Johannes Bündgens in der Mechernicher Pfarrkirche St. Johannes Baptist gefirmt werden sollen, beschäftigten sich in vier Gruppen mit den vordergründig nicht sehr religiösen Teamaufgaben.

Gemeinsam mit den Katechetinnen Judith Zeyen und Sabine Drehsen (hinten von links) musste diese Gruppe auf einem „Fliegenden Teppich“ die Position verlagern, ohne die Unterlage zu verlassen. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Gemeinsam mit den Katechetinnen Judith Zeyen und Sabine Drehsen (hinten von links) musste diese Gruppe auf einem „Fliegenden Teppich“ die Position verlagern, ohne die Unterlage zu verlassen. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Sie versammelten sich zum Beispiel in dem in der Urfter Jugendkirche aufgebauten Nomadenzelt wie aus Abrahams Tagen, um mit Agnes Peters und Anja Besse Knoten zu machen. Zweierpaare mussten einen Knoten in ein Seil machen, ohne die Seilenden loszulassen.

Gemeinsam mit den Katechetinnen Judith Zeyen und Sabine Drehsen musste eine andere Gruppe auf einem „Fliegenden Teppich“ Aufstellung nehmen. Die Gruppenaufgabe bestand darin, die Position dieses unsicheren Fluggeräts zu verlagern, ohne es zu verlassen.

Klaus Salentin übte mit einer weiteren Gruppe in der Nähe des „Brennenden Dornbuschs“, den es auch in der Urfter Jugendkirche gibt, Gottvertrauen – und Vertrauen in Mitmenschen. Die jungen Christen ließen sich nach und nach vertrauensvoll in die Arme der anderen fallen, wohl wissend, dass die Gruppe sie nicht zu Boden stürzen lassen würde.

Jugendpfarrer Hardy Hawinkels (von rechts) im Gespräch mit den Mechernicher Katecheten Sabine Drehsen, Judith Zeyen und Klaus Salentin. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Jugendpfarrer Hardy Hawinkels (von rechts) im Gespräch mit den Mechernicher Katecheten Sabine Drehsen, Judith Zeyen und Klaus Salentin. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Julia Kreuz und Philipp Aretz schließlich, zwei 2015 ihrerseits erst gefirmte Gemeindemitglieder, die sich in der kirchlichen Jugendarbeit in Mechernich stark engagieren und auch zur Weltjugendtaggruppe gehören, spielten mit „ihren“ Firmlingen das eingangs erwähnte Gruppenspiel „Traffic Jam“.

Die Aufgaben, die in allen vier Gruppen gestellt wurden, erwiesen sich als knifflig, ihre Lösung musste zudem gemeinsam bewältigt werden, was die Sache nicht immer einfacher machte und Kommunikation und Empathie erforderte.

Ein Leib aus vielen Gliedern

Dazu gab es – praktisch als theologische Auflösung der Aufgaben – am Schluss Bibeltexte wie die Geschichte vom Exodus der Juden aus ägyptischer Knechtschaft. Oder Paulus‘ Vergleich der Kirche als Gemeinschaft in Christus mit einem Körper, an dem die unterschiedlichsten Organe, Knochen und Muskeln je eigene Aufgaben erfüllen und doch aufeinander angewiesen sind und gemeinsam ein vollkommenes Ganzes bilden.

Ein Nagel wird eingeschlagen, die anderen elf Nägel sollen lose an ihn gelehnt oder auf ihn gestellt werden. Man probiert und probiert, ein anderer versucht es und es funktioniert wieder nicht. Aber wenn alle ihre Horizonte und Sichtweisen, ihre Ideen und Überlegungen zusammentun, dann kann auch das Unmögliche gelingen: Die Katecheten Julia Kreuz (v.r.) und Philipp Aretz mit ihrer Gruppe. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Ein Nagel wird eingeschlagen, die anderen elf Nägel sollen lose an ihn gelehnt oder auf ihn gestellt werden. Man probiert und probiert, ein anderer versucht es und es funktioniert wieder nicht. Aber wenn alle ihre Horizonte und Sichtweisen, ihre Ideen und Überlegungen zusammentun, dann kann auch das Unmögliche gelingen: Die Katecheten Julia Kreuz (v.r.) und Philipp Aretz mit ihrer Gruppe. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Paulus ermahnt die Korinther, Auge oder Ohr hätten keinen Grund zur Überheblichkeit, weil sie sich vornehmer dünkten als ein Fuß oder Finger. Gehe es allen Gliedern gut, freue sich der ganze Leib. Anders ausgedrückt: Schmerzt auch nur ein eiternder Zahn, geht es allen Gliedern dreckig.

Die Mechernicher Jugendlichen werden in der Regel als junge Erwachsene gefirmt. Die meisten sind 16 und 17 Jahre alt, absolvieren eine Berufsausbildung oder bereiten sich auf ihr Abitur vor. Sie treffen sich mit ihren Katecheten an mehreren Samstagen und Montagen zu Workshops, Andachten und Gruppenstunden. Außerdem bereiten sie in der Vorbereitungszeit insgesamt drei Gottesdienste vor.

Hardy Hawinkels im Gespräch mit den in der kirchlichen Jugendarbeit in Mechernich stark engagierten Firmkatecheten Julia Kreuz (l.) und Philipp Aretz. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Hardy Hawinkels im Gespräch mit den in der kirchlichen Jugendarbeit in Mechernich stark engagierten Firmkatecheten Julia Kreuz (l.) und Philipp Aretz. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Zum Pflichtprogramm der Firmvorbereitung gehört auch der Firmlingstag bei Hardy Hawinkels in der Jugendkirche Urft, die Teilnahme an einer Messe der Jugendkirche „New Key“ und ein von Georg Toporowsky in Vogelsang geleitetes Seminar zum Menschenbild des Nationalsozialismus und zum Menschenbild des Christentums.

pp/Agentur ProfiPress