Spende von Kindern für Kinder
Die Dorfgemeinschaft Lückerath überreichte der Schwerst- und Langzeitpflegeeinrichtung der Communio in Christo einen Scheck über 1500 Euro
Mechernich/Lückerath – Jedes Jahr strömen Tausende Menschen zur Lückerather Kinderkirmes, um sich zu amüsieren. Und jedes Jahr steht dieses Volksfest für einen guten Zweck. Lange Zeit wurde die Hilfsgruppe Eifel mit dem Erlös aus diesem Feier-Tag bedacht. Vor einem Jahr war es mit der Kinderkrebsstation des Kreiskrankenhauses Mechernich erstmals seit vielen Jahren eine andere Einrichtung, die von den Einnahmen der Kirmes profitiert. Dieses Jahr unterstützte die Dorfgemeinschaft Lückerath als Veranstalter die Kinder und Jugendlichen in der Schwerst- und Langzeitpflege der Communio in Christo.
Karl-Heinz Schick, Vorsitzender der Dorfgemeinschaft, und Ortsvorsteher Rudolf Hoß übergaben den Scheck in Höhe von 1500 Euro an Communio-Geschäftsführer Norbert Arnold, Heimleiterin Ulrike Müller und die Lückeratherin Beate Bloch vom Sozial-Therapeutischen Dienst.
Ulrike Müller erläuterte den beiden Gästen, dass es seit etwa 20 Jahren vier vom Landesjugendamt genehmigte Pflegeplätze für schwerstpflegebedürftige Kinder in der Langzeitpflege der Communio in Christo gibt. „Die zu pflegenden Kinder sind, angeboren oder erworben, schwerst-mehrfachbehindert und es besteht oft nur wenig Förder- und Reha-Potenzial“, sagte Müller.
Es sind Kinder, die in keinem normalen Kinderheim mit großem sozio-therapeutischen Förderangebot gepflegt werden können. Sie benötigen engmaschige ärztliche und oft intensiv-medizinische Pflege, Therapien und kindgerechte Betreuung und leben daher in der Schwerstpflegeeinrichtung Communio in Christo. Die Lebenserwartung dieser Kinder ist meist nicht sehr hoch. Das jüngste, von der Communio in Christo gepflegte Kind, sei bei Heimaufnahme ein halbes Jahr alt gewesen und mit drei Jahren verstorben.
Hinzu kommen auch pflegebedürftige Kinder, die aktuell zu Hause gepflegt werden, dort die Pubertät durchleben, pubertäre Verhaltensauffälligkeiten entwickeln und den betroffenen, meist älteren Eltern in der Begleitung und Pflege zu schwierig werden. Manche kamen auch aus Kinderheimen. Sie müssten nach Beendigung der Schulzeit, also beinahe im Erwachsenenalter, im Kinderheim altersbedingt ausziehen, so Müller. Diese Jugendlichen sind aufgrund ihrer hohen Pflegebedürftigkeit kein Fall für die Jugendhilfe und Wiedereingliederungsverfahren.
„Wir halten den Eltern den Rücken frei“
„Bei uns sind die Kinder gut aufgehoben. Sie werden professionell betreut und wir halten den Eltern den Rücken frei. Diese Kinder und Jugendlichen haben zu Hause oft nicht genügend Therapiemöglichkeiten. Unser Sozial-Therapeutischer Dienst leistet diese Therapien hier in der Einrichtung in allen therapeutischen Fachbereichen“, erklärt Norbert Arnold.
Besonders für die Mitarbeiter der Pflege und die Therapeuten des Sozial-Therapeutischen Dienstes hat Ulrike Müller nur Lob übrig: „Sie alle sind in der Therapie, Pflege und Förderung der Kinder sehr engagiert und versuchen hoch spezialisiert, aus den Kindern die nächsten kleinen Entwicklungsschritte herauszukitzeln, damit die Lebensqualität steigt.“
Die Kinder sollen intern wie extern, wenn die individuelle Situation des Kindes es ermöglicht, mit anderen Kindern in Kontakt kommen können, etwa in Kindergruppenangeboten des Sozial-Therapeutischen Dienstes oder in integrativen Kindergärten und Schulen.
„Wir können nachvollziehen, dass Eltern mit dieser Situation überlastet sind“, meinte Karl-Heinz Schick. „Deshalb wollen wir Sie auch unterstützen“, ergänzt Rudolf Hoß. Die Dorfgemeinschaft Lückerath hat sich zum Ziel gesetzt, dass ihre Hilfe durch die Kinderkirmes auch wieder Kindern zugutekommt – von Kindern für Kinder sozusagen. Außerdem sollte diese Hilfe im Einzugsgebiet rund um den Mechernicher Außenort sein.
Die Schwerst- und Langzeitpflege der Communio in Christo kann jede Spende gut gebrauchen. Denn oft ist für die Bewohner des Hauses, also nicht nur für die Kinder, spezielles Pflegematerial nötig. Ulrike Müller nennt ein Beispiel: „Für die von uns betreuten Kinder brauchen wir besondere Betten mit entsprechender Polsterung und hohen Rändern. Diese Betten kosten mehr als doppelt so viel wie normale Pflegebetten, die aber bei der Budgetierung durch die Kostenträger berechnet werden.“
Die 1500 Euro der Dorfgemeinschaft Lückerath seien deshalb eine sehr stolze Summe, die Norbert Arnold, Ulrike Müller und Beate Bloch stellvertretend für die Bewohner herzlich dankend entgegennahmen.
pp/Agentur ProfiPress