Sorge um Kinderklinik in Lviv
Monatsstammtisch der „Hilfsgruppe Eifel“ – Hoffnung, dass Kinderstation in Lviv vom russischen Angriffskrieg in der Ukraine verschont bleibt – Künstlerin Ela Rübenach: „Luftsperrung gilt nicht für Friedenstauben“ – Suche nach verfügbaren Handwerkern im Bonner Raum für örtliche Kinderklinik – Weitere wichtige Unterstützungen – Nächste Eifeler Oldienacht steht noch in den Sternen
Kall/Mechernich/Lviv – Der „Hilfsgruppe Eifel“ seien im vergangenen Monat ganze 21.200 Euro gespendet worden, wie der Vereinsvorsitzende und Mechernich-Lückerather Willi Greuel beim jüngsten Monatsstammtisch des Vereins berichtete. Im gleichen Zeitraum seien auch rund 8000 Euro in aktuelle Hilfsprojekte investiert worden. Außerdem sprach er über die großen Sorgen der Institution in der Ukraine, den Spendeneinsatz der Mechernicher Künstlerin Ela Rübenach, die Suche nach Handwerkern für eine Bonner Kinderklinik, die nächste Eifeler Oldienacht und mehr.
Nachdem die Hilfsgruppe bereits Kall bei der Planung der Gedenk- und Dankfeier zum ersten Jahrestag der Flut mit Rat und Tat unterstützt hatte, werde sie außerdem auch am Sonntag, 14. August, beim Mechernicher Fest zum 50. Jahrestag der zweiten kommunalen Neugliederung präsent sein. Ebenso wie bei der Kaller Herbstschau, die am Sonntag, 25. September, stattfinden soll.
Hilfe leisten, falls nötig
Bisher, so Willi Greuel, seien seit Beginn des russischen Angriffskrieges rund 30.000 Euro zweckgebundene Spenden für Projekte der „Hilfsgruppe Eifel“ in der Ukraine eingegangen. Bisher beschränke sich die Hilfe allerdings noch auf die Beschaffung wichtiger Medikamente.
Bei den Ausgaben dieser Spendengelder sei man nämlich derzeit noch vorsichtig, da man die Entwicklung in der ukrainischen Stadt Lviv im Auge behalten und abwarten wolle, ob dort Hilfe aus der Eifel nötig wird. Die Hilfsgruppe hatte die komplette Erneuerung der dortigen Kinderstation im „Tschernobyl-Hospital“ mit rund 200.000 Euro finanziert. Greuel: „Wir hoffen jetzt, dass das Krankenhaus vom Krieg verschont bleibt“. Man sei in großer Sorge und bereit, Hilfe zu leisten, wenn es nötig werde.
„Geld ist da, aber keine Handwerker“
Auch in heimischen Gefilden ist die „Hilfsgruppe Eifel“ weiterhin aktiv. Schon im vergangenen Jahr hatte die Institution auf dem Gelände der Bonner Uni-Klinik, wo neben dem neuen Eltern-Kind-Zentrum ein neues Elternhaus eingeweiht worden war, einen Kinderspielplatz schaffen wollen. Der Platz sollte eine Ergänzung eines Projektes sein, in dessen Verlauf die Hilfsgruppe die komplette Inneneinrichtung von 43 Elternzimmern im neuen Haus durch das Kaller Möbelhaus Brucker mit rund 150.000 Euro finanziert hatte.
Es sei Bestreben der Hilfsgruppe gewesen, auch die Anlegung des Spielplatzes durch Eifeler Firmen zu realisieren, doch habe die Flut dem Verein einen Strich durch die Rechnung gemacht. „Das Geld ist da, aber keine Handwerker“, wie Willi Greuel betonte. Man hoffe jetzt, verfügbare Firmen aus dem Bonner Raum zu finden.
Spenden von allen Seiten
Die Frage, ob die Eifeler Oldienacht im Juni nächsten Jahres nach zweijähriger Pause wieder stattfindet, konnte Willi Greuel noch nicht beantworten. Die Wiederherstellung der im letzten Jahr von der Flut völlig zerstörten Infrastruktur im Jugendgästehaus und in den dazugehörigen Wirtschaftsgebäuden werde noch eine Zeit lang dauern.
Doch gab es auch gute Neuigkeiten: Das Frühlingskonzert des Landespolizeiorchesters NRW in der Hellenthaler Grenzlandhale habe einen Erlös von knapp 2700 Euro erbracht. Das Orchester habe laut Greuel außerdem zugesagt, das traditionelle Neujahrskonzert im nächsten Jahr wieder zugunsten der Hilfsgruppe Eifel zu geben. Eine weitere, überwältigende Spende in Höhe von 5000 Euro habe die Hilfsgruppe von der landesweiten Rad-Aktion „Tour der Hoffnung“ erhalten.
Auch das Gemünder Ehepaar Alice und Hans Karls, dessen Familie zwei Tankstellen in Kommern und Kall betreiben, hatte anlässlich seiner Goldhochzeit auf Geschenke verzichtet und stattdessen um Spenden für die „Hilfsgruppe Eifel“ gebeten. Das Jubelpaar habe dem Vorsitzenden dann vor kurzem den stolzen Spendenbetrag von ganzen 1820 Euro übergeben.
Friedenstauben und Luftraumsperrung
Von einer weiteren Spendenaktion berichtete die Flamersheimer Künstlerin Michaela „Ela“ Rübenach. Sie hatte im Rahmen einer Ausstellung von Mechernicher Künstlern im vergangenen Jahr unter dem Titel „Zeitgeist“ ein Bild geschaffen, das eine weiße Taube auf blauem Hintergrund zeigt. Nachdem im Februar der Krieg in der Ukraine ausgebrochen war und danach die Einrichtung einer Flugverbotszone diskutiert wurde, modifizierte Rübenach ihr Kunstwerk. Sie arbeitete eine ukrainische Flagge, die von der Taube in den Fängen gehalten wird, in das Kunstwerk ein. Dem gab sie den Titel „Luftraumsperrung gilt nicht für Friedenstauben“.
Die Künstlerin ließ sich anschließend von ihrem modifizierten Bild 1000 Postkarten drucken, die sie zum Preis von jeweils einem Euro in ihrem Bekanntenkreis zum Verkauf anbot. 880 Karten, so Rübenach, habe sie verkaufen können. Den Spendenbetrag habe sie dann auf glatte 1000 Euro aufgerundet.
pp/Agentur ProfiPress