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Offene Herzen für Elektro-Autos

Die Gemeinden Kall und Dahlem sowie die Stadt Schleiden haben sich für ein Projekt zusammengeschlossen – Fördermittel von fast 25.000 Euro vom Bund erhalten

Kall/Schleiden/Dahlem – Die ersten 5000 Kilometer ist Dahlems Bürgermeister Jan Lembach seit September mit dem Renault Zoe schon gefahren. Und sein Fazit über das Elektro-Auto fällt äußerst positiv aus. „Der Wagen fährt sich gut, ist zügig, leise und komfortabel, die Fahrten waren alle problemlos und bis auf eine Ausnahme konnte ich ihn für all meine Termine nutzen“, erzählt er. Kalls Bürgermeister Hermann-Josef Esser schließt sich an und ergänzt: „Das Auto ist auch durchaus autobahntauglich.“

Die beiden Gemeinden Kall und Dahlem sowie die Stadt Schleiden haben sich für ein interkommunales Projekt in Sachen E-Mobilität zusammengetan, das von Kalls Klimaschutzmanager Daniel Hecker betreut wird. „Das Projekt fand bei den Kollegen aus Schleiden und Dahlem offene Ohren und offene Herzen“, sagte Kalls Kämmerer Michael Heller bei einem Pressetermin im Kaller Rathaus. Heller weiter: “Die Gemeinde Kall hat die Federführung übernommen, weil wir mit unserem Klimaschutzmanager und als Europäische Energie-und Klimaschutzkommune die Fördervoraussetzungen erfüllen.“

Stellten das interkommunale Projekt vor (v.r.): Hermann-Josef Esser, Daniel Hecker und Michael Heller (alle Gemeinde Kall), Jan Lembach (Dahlem) sowie Udo Meister und Andreas Glodowski (beide Stadt Schleiden). Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

Während Kall und Dahlem bereits die neuen Fahrzeuge erhalten haben (jeweils einen Renault Zoe), wartet Schleiden noch auf die Elektrovariante des VW Golf. 50 Prozent der Listenpreis-Mehrkosten im Gegensatz zur vergleichbaren Kraftstoff-Variante werden vom Bund gefördert. Außerdem werden 50 Prozent der Anschaffungskosten von Ladestationen aus öffentlichen Mitteln bezahlt. Von letzterem macht die Gemeinde Kall regen Gebrauch. Zwei sogenannte Wallboxen sowie eine Ladestation für E-Bikes befinden sich nun in den Garagen am Rathaus. Während Kall 11.700 Euro bewilligt wurden, erhalten Dahlem und Schleiden Fördermittel von jeweils rund 6350 Euro.

Die Bürgermeister der drei Kommunen sind sich sicher, dass sie damit einen wertvollen Beitrag für die Umwelt leisten. „Wir bezeichnen uns als Hauptstadt des Nationalparks. Diese Monstranz wollen wir nicht nur vor uns tragen, wir wollen das auch umsetzen“, erklärte Schleidens Stadtoberhaupt Udo Meister. In Klimaschutz- und Entwicklungskonzept sowie das städtische Leitbild passt die Anschaffung des Autos deshalb perfekt hinein. „Wir erzeugen mit der Photovoltaik-Anlage auf dem Rathaus 1,5-mal mehr Strom, als wir benötigen“, erklärt Andreas Glodowski, Leiter der Stabsstelle Stadtentwicklung in Schleiden.

Die drei Kommunen Kall, Schleiden und Dahlem machten gemeinsame Sache bei einem Förderprojekt, das sie der Presse vorstellten. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

In Kall ist das Rathaus autark. Der durch die Photovoltaik-Anlage erzeugte Strom versorgt zunächst das Gebäude und die Ladestationen. Die dann noch überschüssige Energie wird ins Stromnetz der Ene eingespeist. „Der Strom geht vom Himmel direkt ins Auto“, beschreibt es Kämmerer Michael Heller vereinfacht. Außerdem spart die Gemeinde unter Berücksichtigung der Förderung jährlich etwa 1500 bis 2000 Euro je nach Kilometerleistung.

Der Kaller Klimaschutzmanager Daniel Hecker ergänzt: Das Auto erzeugt während der Fahrt keine CO2-Emissionen. Deshalb amortisiere sich die höhere Umweltbelastung für die Erzeugung der Batterie nach zwei Jahren. „Bei dem Renault Zoe haben wir eine CO2-Ersparnis von drei Tonnen pro Jahr“, rechnet Hecker vor. Selbst der fünf Jahre alte Renault Kangoo, ebenfalls ein Elektrofahrzeug, spare bereits 1,5 Tonnen CO2 im Jahr. Zum Vergleich: Ein Diesel schleudert pro Jahr etwa drei Tonnen Kohlenstoffdioxid in die Luft.

Rechts die beiden neuen Elektro-Fahrzeuge der Gemeinden Dahlem und Kall, links die beiden schon bestehenden E-Autos von Schleiden und Kall. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

Während bei dem Kangoo, den sich die Stadt Schleiden ebenfalls angeschafft hatte, im Sommer nach maximal 160 Kilometern die Batterie leer war und im Winter nach maximal 80 Kilometern, halten die modernen Fahrzeuge deutlich länger. Theoretisch ist bei 400 Kilometern Schluss. Jan Lembach weiß aus Erfahrung: „Praktisch muss man nach 300 Kilometern den Wagen aufladen, den großen Unterschied zwischen Sommer und Winter gibt es nicht mehr.“

Die Bürger sollen nicht nur vom Beitrag für die Umwelt und die kaum vorhandene Laustärke profitieren. Kalls Klimaschutzmanager Daniel Hecker teilt Menschen, die sich für E-Autos interessieren, auch gerne seine Erfahrungen mit. Er ist bei der Gemeinde Kall unter 02441/888-41 erreichbar. Wichtig auch: Nicht nur Kommunen erhalten Fördermittel bei der Anschaffung von Elektro-Fahrzeugen. Das Bafa (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) gewährt Privatleuten eine Förderung von 4000 Euro für die Anschaffung eines entsprechenden Autos.

pp/Agentur ProfiPress