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Rotes Kreuz im Kreis Euskirchen

„Nicht Disziplin, sondern Begreifen“

Im diesjährigen, bisher größten „Peace-Camp“ auf Burg Vogelsang verwirklichten die Teilnehmer drei Projekte: „Nationalparkpfad“, „Well-Being“ und Escape Room „Fluchthaus“ – Klimawandel, Spaß und Teamwork standen dabei im Fokus

Von Rike Piorr

Vogelsang – „Klimaschutz funktioniert nicht mit Disziplin, sondern durch Begreifen“, meint Rolf Zimmermann, Leiter des Rotkreuz-Museums auf dem Gelände von „Vogelsang ip“ bei Schleiden. Wie können Andere lernen – „begreifen“ – wie wichtig Frieden, Klima und Nachhaltigkeit sind? Wie können Menschen effektiv dazu bewegt werden, zusammenzuhalten und mehr auf die Umwelt und einander zu achten?

Das elfte „Peace-Camp“ des Rotkreuz-Kreisverbandes Euskirchen fand wieder auf dem DRK-Gelände in „Vogelsang ip“ statt. Die Jugendlichen aus insgesamt zwölf Nationen besuchten in diesem Rahmen auch Köln und Aachen. Foto: Privat/pp/Agentur ProfiPress
Das elfte „Peace-Camp“ des Rotkreuz-Kreisverbandes Euskirchen fand wieder auf dem DRK-Gelände in „Vogelsang ip“ statt. Die Jugendlichen aus insgesamt zwölf Nationen besuchten in diesem Rahmen auch Köln und Aachen. Foto: Privat/pp/Agentur ProfiPress

Genau mit diesen Themen befassten sich in diesem Jahr die Teilnehmer des mittlerweile elften, jährlichen „Peace-Camps“ auf dem Gelände der ehemaligen NS-Ordensburg in den luftigen Höhen der Eifel. Statt fand es traditionsgemäß in den letzten beiden Sommerferienwochen. Fast 40 Jugendliche aus zwölf Nationen, so zum Beispiel Nepal, Italien, Australien und Hong Kong, kamen hier zusammen um ihre vielen Ideen in drei Projekten zu verwirklichen.

„Well-Being“ ist ein neues Projekt der Teilnehmer. Hier werden in Brunnenform alle bisherigen Ergebnisse in über 10 Jahren des Camps in entsprechenden Bildern und Gegenständen dargestellt. Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress
„Well-Being“ ist ein neues Projekt der Teilnehmer. Hier werden in Brunnenform alle bisherigen Ergebnisse in über 10 Jahren des Camps in entsprechenden Bildern und Gegenständen dargestellt. Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress

Außerdem machten sie Städtetrips nach Köln sowie nach Aachen und erschlossen per „Railbike“ mittlerweile stillgelegte Bahnstrecken.

„Zusammen können wir mehr erreichen“

Der „Nationalparkpfad“ ist ebenso neu. Der rund 80 Meter lange, auf Paletten gebaute Weg, bietet Einblicke in den Nationalpark Eifel. Unterwegs entdeckt man im Wald hölzerne Tiere wie diese Wildkatze. Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress
Der „Nationalparkpfad“ ist ebenso neu. Der rund 80 Meter lange, auf Paletten gebaute Weg, bietet Einblicke in den Nationalpark Eifel. Unterwegs entdeckt man im Wald hölzerne Tiere wie diese Wildkatze. Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress

Eines der umgesetzten Projekte ist der „Nationalparkpfad“, ein circa 80 Meter langer auf Paletten gebauter Weg mit Blick in den Nationalpark Eifel. Unterwegs entdeckt man im Wald versteckte, hölzerne Tiere wie Hirsch, Fuchs oder Wildkatze sowie ihre Fußspuren auf dem Palettenweg. Selbstgebaute Sitzgelegenheiten und ein „Obelisk“ mit Tastboxen, der Kastanien, Tannenzapfen oder sogar das Stück eines Hirschgeweihs beinhaltet und Beschreibungen der heimischen Tierarten vervollständigen das Projekt, das den Besuchern den Park näherbringen soll.

Auch der „Escape Room“ wurde wieder umgebaut. Diesmal dreht er sich rund um das Thema Klimawandel und die Flucht betroffener Menschen. Für Rollstuhlfahrer hat man ihn ebenso teils befahrbar gemacht, indem man beispielsweise die Türen verbreitert hat, wie Jona Kutsche hier präsentiert. Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress
Auch der „Escape Room“ wurde wieder umgebaut. Diesmal dreht er sich rund um das Thema Klimawandel und die Flucht betroffener Menschen. Für Rollstuhlfahrer hat man ihn ebenso teils befahrbar gemacht, indem man beispielsweise die Türen verbreitert hat, wie Jona Kutsche hier präsentiert. Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress

Das zweite Projekt trägt den Namen „Well-Being“. Es ist in Form eines Brunnens (zu Englisch „well“) gestaltet und thematisiert Zusammenhalt. Dargestellt werden hier mit Bildern, Texten und Gegenständen die bisherigen „Peace-Camps“ und was sie in über einem Jahrzehnt geschaffen haben. „Wenn wir zusammenarbeiten, können wir mehr erreichen – auch auf der ganzen Welt“, fasst Emma Sellke die Message der Installation zusammen. Unter Anderem beherbergt diese die Teamaufgabe „Heißer Draht“, die nur fünf Menschen gleichzeitig lösen können.

„Kommunikation muss stimmen“

In liebevoller Detailarbeit haben die Teilnehmer die zahlreichen Stationen des „Escape Rooms“ gestaltet. Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress
In liebevoller Detailarbeit haben die Teilnehmer die zahlreichen Stationen des „Escape Rooms“ gestaltet. Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress

Außerdem wurde im „Fluchthaus“ ein neuer „Escape Room“ eingerichtet. Jedes Jahr müssen viele Millionen Menschen ihre Heimat aufgrund von Umweltkatastrophen verlassen. Großflächige Waldbrände, Fluten und Hurricanes sind dank des Klimawandels schon längst nicht mehr selten. Im „Escape Room“ versetzen sich die Spieler selbst in die Lage der Betroffenen und müssen sich auf die Flucht begeben. Ihre Aufgabe: durch das Lösen von Rätseln ihren ökologischen Fußabdruck soweit verkleinern, dass die Katastrophen eingedämmt werden und sie in ihre Heimat zurückkönnen.

Hier sieht man die „Kommunikationszentrale“. Dabei kommt es gerade auf die Hilfe von beispielsweise Rollstuhlfahrern an, die ihrem Team in den Nebenzimmern die richtigen Lösungswörter nennen müssen. Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress
Hier sieht man die „Kommunikationszentrale“. Dabei kommt es gerade auf die Hilfe von beispielsweise Rollstuhlfahrern an, die ihrem Team in den Nebenzimmern die richtigen Lösungswörter nennen müssen. Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress

Dabei werden Probleme und Herausforderungen des Klimaschutzes spielerisch erklärt. Die Rätsel beschäftigen sich beispielsweise mit Konsum, erneuerbaren Energien und diesbezügliche „Fake News“. Und auch dieses Projekt zeigt die Wichtigkeit des Zusammenhaltes. „Die Kommunikation in der Gruppe muss stimmen. Jeder hat seine Stärken und Schwächen, die gebraucht werden. Denn nur gemeinsam kann der Escape Room gelöst werden“, erklärt Jona Kutsche.

Eine weitere Station ist der „Redcross-Shop“, in dem einem gerade auch die Themen Second Hand und Recycling nähergebracht werden. Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress
Eine weitere Station ist der „Redcross-Shop“, in dem einem gerade auch die Themen Second Hand und Recycling nähergebracht werden. Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress

Auch bei der Einrichtung wurde auf Klimaschutz und Teamarbeit gesetzt. So wurde die Anlage in Teilen barrierefrei umgebaut und durch eine Kommunikationszentrale im inneren auch zum Beispiel Rollstuhlfahrern die Möglichkeit gegeben, zur Lösung der Aufgaben beigetragen. Die vielen Gegenstände, die den Räumen ein authentisches Aussehen verleihen, wurden größtenteils recycelt. An der Gestaltung arbeiteten die Mitwirkenden in den zwei Wochen dabei mit Hochdruck. „Ich kann mich auf mein Team verlassen“, so Kutsche

Bei „Well-Being“ gibt es eine Version des Spiels „Heißer Draht“, die nur mit fünf Leuten gleichzeitig geschafft werden kann. Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress
Bei „Well-Being“ gibt es eine Version des Spiels „Heißer Draht“, die nur mit fünf Leuten gleichzeitig geschafft werden kann. Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress

„Spaß“ ist der Schlüssel

Rotkreuz-Urgestein Rolf Zimmermann beschreibt die 14 Tage als „das bisher größte Peace-Camp“. Jeder der Teilnehmenden trug seinen Teil dazu bei und half so, drei weitere zu den bis dato zehn Projekten auf dem weitläufigen Gelände zu verwirklichen.

Der „Escape Room“ führt mit Rätseln und spielerisch an das Thema des Klimawandels heran. Und so gilt es auch mal, von Solarzellen oder Windrädern produzierten Strom auszurechnen. Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress
Der „Escape Room“ führt mit Rätseln und spielerisch an das Thema des Klimawandels heran. Und so gilt es auch mal, von Solarzellen oder Windrädern produzierten Strom auszurechnen. Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress

Und wie kann es nun funktionieren, dass Andere „begreifen“? „Durch Spaß“, so ist sich Zimmermann sicher: „Hier macht man selber mit, erfährt spielerisch, worauf es ankommt. Und so komme selbst ich als Fleischesser auf meine alten Tage nochmal ins Grübeln. Ich habe hier im Sinne des Klimas gelernt, auch mal zu verzichten – und gemerkt, dass es auch ohne geht!“

pp/Agentur ProfiPress