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Nagekäfer wird “ausgekocht”

Nagekäfer wird “ausgekocht”
Mechernich-Kommern – Wenn Käfer schwitzen könnten, würde es im LVR-Freilichtmuseum Kommern jetzt wohl von den Eichenbalken tropfen: In der “Scheune aus Langenscheid” geht es dem Nagekäfer jetzt nämlich mit Wärme an den Chitin-Panzer. Der wegen der Fresstätigkeit der Larven auch “Holzwurm” genannte Käfer hatte sich nämlich in dem historischen Bau eingenistet und war stetig seiner zersetzenden Arbeit nachgekommen. Mit Hilfe der Thermobehandlung werden die Käfer ökologisch verträglich bekämpft und die Gebäude so vor dem Verfall geschützt.
In den vergangen Tagen wurde das komplette Gebäude in eine spezielle Folie eingepackt. Sparsame Gasturbinen sorgen nun dafür, dass das Gebäude so lange erhitzt wird, bis die Kerntemperatur in den befallenen Balken 55 Grad Celsius erreicht – diese Temperatur wird dann für eine Stunde gehalten – danach ist “Ruhe im Gebälk” und die Käfer sind erledigt.
Dr. Josef Mangold, Direktor des Kommerner Freilichtmuseums, hatte diese umweltfreundliche Methode der Schädlingsbekämpfung bereits in der Zeit kennengelernt, als er das Bergische Freilichtmuseum in Lindlar aufbaute. “Wichtig ist, das Gebäude langsam zu erwärmen, damit keine Risse in der Substanz entstehen”, erklärte Dr. Mangold. Wenn die Balken auch im Inneren die notwendigen 55 Grad erreichen, ist die Raumtemperatur bereits auf etwa 75 Grad gestiegen. Die gesamte Behandlung dauert pro Gebäude etwa eine Woche.
Realisiert werden die Arbeiten von der Firma “Thermo Lignum” des österreichischen Diplom-Ingenieurs Bernhard Schachenhofer. Der hat das Konzept des Erfinders Werner von Rotberg übernommen, Hausbock, Nagekäfer, Splintholzkäfer und Konsorten ohne jede Chemie den Garaus zu machen. Schon bei zwei weiteren Gebäuden hat die Firma im Freilichtmuseum für Schädlings-Ruhe gesorgt.
Ein wichtiger Nebeneffekt der Behandlung: Das Holz wird durchgetrocknet, dadurch ist der Schutz vor dem Nagekäfer auch langfristig gewährleitet. Denn der braucht rund zehn Prozent Feuchtigkeit im Holz.
Die Thermobehandlung wird auch während der großen Schau “Nach der Ernte” fortgesetzt, die am kommenden Wochenende stattfindet. Dann wird das Torhaus des Togrund-Hofes aus Viersen-Hoser in der Baugruppe Niederrhein behandelt.

Manfred Lang

21.09.2010