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Kuschelig warm ohne Risiko

Schornsteinfeger Elmar Brang erklärt, wie man einen Ofen richtig betreibt – Auf die richtige Bedienung und das richtige Holz kommt es an – Betreiber ist selbst für Wartung zuständig

Kall/Ripsdorf – Mit den sinkenden Temperaturen im Herbst beginnt die Heizperiode. Viele Menschen setzen auf die wohlige Wärme eines Ofens oder offenen Kamins. Das Knistern des brennenden Holzes und der Schein der Flammen erzeugen eine ganz besondere Atmosphäre. Doch das richtige Heizen will gelernt sein, sonst kommt es ganz schnell zu Problemen wie beispielsweise dem gefürchteten Kaminbrand.

Wie man einen Ofen korrekt befeuert, wie man ihn wartet und auf was man achten muss, erklärt Elmar Brang. Der Schornsteinfeger aus Ripsdorf ist einer von fünf, die Dörfer im Kaller Gemeindegebiet in ihrem Bezirk haben. Weitere Schornsteinfeger sind Wolfgang Sütsch, Michael Pfeiffer, Pascal Diefenbach und Berthold Lenz.

Schornsteinfeger Elmar Brang, einer von fünf Schornsteinfegern, die Bezirke im Kaller Gemeindegebiet haben, befeuert privat selbst seinen Ofen mit Holz. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

Die Mischung aus Ofenwartung, der Verwendung von geeignetem Holz und der richtigen Bedienung macht am Ende den Unterschied. Schon beim Kauf sollte man sich beraten lassen, Elmar Brang empfiehlt daher den Gang in ein Fachgeschäft. Was besonders diejenigen, die ein gebrauchtes Haus mit Kamin und Ofen gekauft haben, nicht wissen: Es gibt auch Bedienungsanleitungen für Öfen. Sollten die nicht vorhanden sein, beraten auch die Schornsteinfeger vor Ort, wie man korrekt mit dem Ofen umgeht – entweder bei einem Extra-Termin oder im Rahmen der Feuerstättenschau, die zwei Termine in sieben Jahren vorsieht.

Unkenntnis herrscht oft auch darüber, dass der Hausbesitzer selbst für die Wartung des Ofens zuständig ist. Das bedeutet, dass nicht der Schornsteinfeger für die Reinigung des Ofenrohrs zuständig ist, sondern jeder Ofenbesitzer selbst. „Wir erleben immer wieder, dass Kunden erstaunt sind, dass das in ihren eigenen Aufgabenbereich fällt“, sagt Brang. Er und seine Kollegen seien aber gerne bereit, nach Auftragserteilung Wartungs- und Reinigungsarbeiten am Ofen durchzuführen.

Besonders wichtig ist auch die Verwendung des richtigen Brennmaterials – oder besser gesagt: die Nicht-Verwendung des falschen Brennmaterials. So gehören lackiertes Holz, Pressspan, Plastik und Kordeln nicht in den Ofen. Ebenfalls Papier sei nicht geeignet, auch nicht zum Anzünden. Stattdessen sollen Ofenbesitzer auf geeignete Anzünder setzen.

„Darüber hinaus verursacht das unsachgemäße Abbrennen bestimmten Materials auch giftige Emissionen, die die Umwelt sowie die Gesundheit schädigen“, meint Kalls Bürgermeister Hermann-Josef Esser. Immer wieder gehen diesbezüglich Hinweise beim Ordnungsamt der Gemeinde ein. „In Gedanken an die eigene Gesundheit sowie die der Mitbürger und natürlich auch an die Umwelt appellieren wir deshalb an Ofenbesitzer, dass sie verantwortungsvoll handeln“, so Esser.

Holz muss trocken sein

Wichtig ist auch, dass das Holz trocken genug ist. „Das Holz sollte einen Wassergehalt von maximal 25 Prozent besitzen, das entspricht einer Holzfeuchte von 20 Prozent“, erklärt Brang. Am einfachsten findet man das mit einem Holzfeuchte-Messgerät heraus. Auch hier hat Brang einen Tipp parat: „Die meisten messen am Kopf eines Holzscheits, weil sie denken, da kommen sie am einfachsten ins Holz. Doch man sollte etwa fünf Zentimeter unterhalt des Kopfes messen, um einen realistischeren Wert zu erhalten.“

Nicht am Kopfende soll die Feuchtigkeit des Holzes gemessen werden, sondern ein paar Zentimeter tiefer, so wie Elmar Brang es hier zeigt. Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress

Zu feuchtes Holz führe zu einer „unvollkommenen Verbrennung“, die Glanzruß erzeugt. Dieser ist für einen Schornsteinfeger nicht einfach auskehrbar und muss ausgebrannt, mechanisch mit einer Kette oder chemisch entfernt werden. „Durch die Verwendung von geeignetem Holz erzeuge ich hingegen einen Ruß, der einen Schornsteinbrand nicht zulässt.“ Korrekt seien unbehandeltes Holz oder Brennstoffe, die für den Ofen geeignet sind. „Es gibt beispielsweise Anthrazitöfen, die mit Nusskohle betrieben werden“, erklärt Brang und verweist wieder auf die Bedienungsanleitung der Öfen.

Entgegen der früheren Regel, wo dickes Holz nach oben gelegt wurde, weiß man heute: Dickes Holz gehört nach unten, darüber platziert man die Anzünder (Holzspäne oder Paraffinwürfel ähnlich den Grillanzündern). Angezündet wird dann das Feuer von oben. So ist ein sauberes, rußarmes Abbrennen gewährleistet.

Sollte es warum auch immer doch zum Äußersten kommen und es brennt im Schornstein, muss sofort die Rettungsleitstelle über die 112 angerufen werden. Von dort werden die Feuerwehr und der Schornsteinfegermeister alarmiert. „Als Schornsteinfeger habe ich schon mehrfach Feuerwehren im Kreisgebiet geschult“, erzählt Brang. Der Ofenbetreiber sollte außerdem bei einem Schornsteinbrand umgehend den Luftschieber schließen, um dem Feuer die Nährstoffe zu nehmen.

pp/Agentur ProfiPress