Kunst gegen Unterdrückung
In Teheran geborene und in Mechernich-Weißenbrunnen wirkende Malerin und Grafikdesignerin Sara Sheikhy (43) stellt bis Mitte Januar Bilder von Reichen, Schönen, Entstellten und Verstümmelten in der Mechernicher Galerie im Rathaus aus
Mechernich – Eine Kunstausstellung mit politischer Wirkkraft wurde am Freitagabend in der Mechernicher Galerie im Rathaus eröffnet, Und zwar vom stellvertretenden Bürgermeister Günter Kornell und der aus dem Iran stammenden Buchautorin, Apothekerin und Aktivistin Zoya Sepehri, Jahrgang 1975, die Teil der Initiative „Free Human“ ist.
Die gezeigten Bilder stammen alle von Sara Sheikhy, einer gebürtigen Iranerin, die seit 2004 im Rheinland und seit 2021 in Weißenbrunnen (Stadt Mechernich) lebt und arbeitet. „Dennoch sind meine Gedanken in der Heimat bei den Frauen und Männern, die unterdrückt werden“, sagte die bei Ali Faramarzi und Hamid Dini ausgebildete Künstlerin dem Mechernicher „Bürgerbrief“.
Sie wolle mit ihrer Kunst versuchen, das Leid der Menschen zum Ausdruck zu bringen und die Welt darauf aufmerksam zu machen, wie viel Unrecht und wie viele Gewalt den Menschen im Iran widerfährt. Nach einer musikalischen Einstimmung durch die bei Mechernicher Ausstellungen erprobten Combo „Uli van Staa and Friends“ begrüßte Vize-Bürgermeister Günter Kornell zahlreiche Kunstinteressierte, darunter auch den Bundestagsabgeordneten Detlef Seif, Kurator Franz Kruse, Pfarrer Erik Pühringer und den Journalisten und Autor Stephan Everling.
Stimme für die Stummgemachten
Dann ergriff die Buchautorin Zoya Sepehri („Im Namen des Regenbogengottes“) das Wort und Partei für das symbolträchtige Werk von Sara Sheikhy. Sie zeigt in Mechernich Bilder „Zwischen Traumwelt und Wirklichkeit“, so auch der Titel der Ausstellung, Glamourstars aus der Adels- und Popwelt, Beatles, Michael Jackson und die anmutige Farah Diba Pahlavi, die Letzte auf dem Thron von Persien, und daneben ein vom Krieg verstümmeltes Kind, das mit einer Puppe spielt, oder zwei Frauen unter Kopftüchern mit nach Säureattentaten verzerrten Gesichtern.
Sara Sheikhy male „Geschichten von Menschen, die unter den schwierigen Bedingungen eines von Krieg, Unterdrückung und Gewalt gezeichneten Lebens im Alltag leiden“, so Zoya Sepehri: „Sheikhys Kunst ist aber nicht nur ein Spiegel des Leids, sondern auch ein Aufruf zum Handeln und ein Mahnmal gegen die Straflosigkeit nach Gewaltakten.“ Wir Menschen in freiheitlichen Demokratien müssten unsere Stimmen für die Unterdrückten im Iran und in anderen Ländern erheben.
„Gesellschaftliches Ereignis“
Trotz des ernsten Themas herrschte bei der Vernissage eine gelöste Atmosphäre. Dazu trug die Musik des Trios um Uli van Staa bei, das es sogar schaffte, nahezu alle zum Mitsingen zu bringen bei dem eidgenössischen Trotzlied „Die Gedanken sind frei“. Für eine reibungslose Organisation sorgten seitens der Stadt Kerstin Lehner und Adi Vitt, die Bewirtung übernahmen junge Christen der katholischen Pfarrjugendgruppe um Rebekka Narres.
Sara Sheikhy wurde in Teheran geboren, studierte Kunst und Grafik, und lernte nach ihrer Emigration nach Deutschland Kauffrau für Büromanagement. Sie lebt und arbeitet im Stadtgebiet Mechernich. Ihre Ausstellung, die noch bis Mitte Januar gezeigt werden soll, ist die 42. in der Galerie im Mechernicher Rathaus. Kurator Franz Kruse war hocherfreut über die große Publikumsresonanz zur Eröffnung: „Vernissage in der Rathausgalerie ist mittlerweile ein gesellschaftliches Ereignis…“
pp/Agentur ProfiPress