Konstruktionen für Hallen aus Holz
Das Unternehmen X-Wood aus Ostbelgien zieht mit seiner Produktionsstätte nach Kall um – Direkte Nähe zu Hilger Holz als Hauptzulieferer einer der Hauptgründe
Kall – Es tut sich was im Gewerbegebiet 3 in Kall. Die Grundstücke sind so zahlreich veräußert, dass die Gemeinde und die Politik schon über eine Erweiterung diskutieren. Die ersten Gebäude sind fertig oder befinden sich in Bau.
Eines der Unternehmen, das demnächst in Kall ansässig ist und das laut dem Kaller Wirtschaftsförderer Tobias Heinen die größte Fläche im Gewerbegebiet erhalten hat, ist die X-Wood Concept GmbH aus dem ostbelgischen Büllingen. CEO (Geschäftsführer) Michael Schumacher wird mit der kompletten Produktion nach Kall ziehen und dort mittelfristig zehn neue Arbeitsplätze schaffen. Die ersten vier Arbeitsverträge wurden bereits unterzeichnet. Ab 1. Juni wird die Betriebsstätte dort ihre Tätigkeit unter dem Namen X-Cam GmbH aufnehmen.
Schumacher nennt zwei wichtige Gründe für den Umzug: Zum einen kommen 90 Prozent der Kunden aus Deutschland. Und der wichtigste Zulieferer von X-Wood sitzt gefühlt nur eine lange Dachlatte entfernt im Gewerbegebiet 2: das Unternehmen Hilger Holz. „Neben den kurzen Wegen ist auch die CO2-Einsparung wichtig“, erklärt der CEO. Überhaupt setzt sich X-Wood für die Umwelt ein. Für jeden Kubikmeter verarbeiteten Holzes werden in Borneo drei neue Bäume gepflanzt. „Wir von der Gemeinde begrüßen dieses nachhaltige Bauen natürlich sehr“, sagt Tobias Heinen.
Eigentlich war sogar eine direkte Nachbarschaft geplant. Michael Schumacher, der im Übrigen nichts mit der Kaller Bauzentrale Schumacher zu tun hat, hatte sogar schon das Grundstück an der Heinkelstrasse gekauft und mit den ersten Arbeiten begonnen. Doch Hilger Holz wuchs trotz des Neubaus weiter über seine neuen Grenzen hinaus und benötigte die Nachbarfläche.
Die Gemeinde Kall konnte weiterhelfen und bot X-Wood ein Grundstück im Gewerbegebiet 3 an. „Wie hier eine Lösung gefunden wurde, war vorbildlich. Das hätte kaum eine Gemeinde so geschafft“, ist Michael Schumacher hocherfreut und ergänzt: „Wir haben nun in einer tollen Gemeinde ein tolles Grundstück.“
4800 Quadratmeter Hallenfläche
Auf dem steht schon die 4800 Quadratmeter große Halle, die zwar noch leer ist, sich aber bald füllen wird, unter anderem mit einer CNC-gesteuerten Abbundanlage, mit der per Computer Holz zugeschnitten wird. Die Schnelligkeit ist kein Wunder, denn Hallenbau ist genau das Metier, in dem X-Wood tätig ist. Sie erstellen aus Holz Konstruktionen für die Hallenproduktion. Man könnte es grob mit der Vorgehensweise eines schwedischen Möbelunternehmens vergleichen – nur eben x-mal größer. „Unsere Produkte kann man definitiv nicht zu Hause alleine zusammenbauen“, so Michael Schumacher lachend.
Aber das Prinzip passt: Bei X-Wood wird der Hallenbau so gut es geht vorbereitet, die einzelnen Produkte werden direkt zur Baustelle geliefert, auf der dann möglichst wenig Arbeitsschritte für den Bau einer Halle nötig sind. „Selbst die passenden Schrauben sind nach den einzelnen Montageschritten abgepackt dabei“, berichtet Schumacher.
Für X-Cam strebt Michael Schumacher außerdem Kooperationen mit hiesigen Zimmereien an. „Die sind wegen begrenzter Flächen oft eingeschränkt und müssen Aufträge ablehnen. Da wollen wir helfen und im Gegenzug kleine Arbeiten abgeben“, beschreibt es Michael Schumacher.
X-Wood wurde 2015 gegründet. „Ich hatte schon immer Interesse am Ingenieurbau und da ist Holz der ideale Werkstoff“, erklärt der X-Wood-CEO. Hilger Holz, damals noch mit Hauptsitz in Schleiden-Broich, wurde nicht nur zum wichtigsten Zulieferer, sondern war beim Bau in Kall für zwei Jahre die größte Hallenkonstruktion, die X-Wood gebaut hat.
Über die Entwicklung im Gewerbegebiet 3 zeigt sich Wirtschaftsförderer Heinen sehr erfreut: „Wir bekommen fast täglich Anfragen nach Gewerbeflächen.“ Trotz der Corona-Pandemie laufe das Gewerbegebiet zügig voll. „Wie unschwer zu erkennen ist, befinden sich zahlreiche Unternehmen bereits im Bau, zahlreiche weitere werden in Kürze beginnen“, so Heinen. Eine Erweiterung, wie die Gemeinde es anstrebt, sei definitiv notwendig.
pp/Agentur ProfiPress