„Können Sie morgen anfangen?“
Rita Werner startete 1992 zunächst als Schwangerschaftsvertretung bei den Mechernicher Stadtwerken – Bürgermeister, Vorgesetzte und Kollegen verabschiedeten die 64-Jährige und „treue Seele“ nach 29 Jahren feierlich im Ratssaal
Mechernich – Gesucht wurde 1992 eine Schwangerschaftsvertretung. „Am Morgen des 1. Juli habe ich mich beworben und dann war ich gerade wieder zu Hause, rief Horst Müller, der damalige Personalchef an, und fragte: Können Sie denn morgen anfangen?“ Rita Werner, Ehefrau und Mutter von zwei Kindern, zögerte angesichts der neuen Herausforderung bei den Mechernicher Stadtwerken damals nur kurz.
„Es war nichts geregelt“, sagt sie heute rückblickend und schmunzelt. Innerhalb von nicht einmal 24 Stunden musste die Betreuung für die beiden Kinder organisiert und ein fahrbarer Untersatz für die Fahrt zur Arbeit gefunden werden. Aber wer „A“ sagt, müsse auch „B“ sagen, lautete schon damals ihr Motto. Als „jemand auf den man sich zu 100 Prozent verlassen kann“ wird sie heute noch von Kollegen zu Recht beschrieben.
Fast 29 Jahre blieb Rita Werner treu in Diensten, zog mit den Stadtwerken von der ehemaligen St-Barbara-Schule, Im Sande, ins sogenannte Wachter-Haus, das einstige private Domizil des Stadtdirektors in der Bergstraße, von da ins Alte Rathaus und später in den neu errichteten Verwaltungssitz.
Richtige Entscheidung
Jetzt wurde die 64-Jährige im Ratssaal von Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick, Dezernent Ralf Claßen, Stadtwerke-Betriebsleiter Mario Dittmann, Teamleiter Dietmar Kluge, Kolleginnen und Kollegen feierlich in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. „Es wäre schön, wenn sie am Ende Ihres beruflichen Arbeitslebens zu dem Ergebnis kommen, es war damals eine richtige Entscheidung bei der Stadt anzufangen“, sagte Dr. Schick. „Auf jeden Fall“, dem sei durchaus so, bestätigte Werner dann auch gerne.
Zunächst startete die in Kalenberg geborene und lange schon mit ihrer Familie in Weyer lebende Werner als Schreibkraft der technischen und kaufmännischen Stadtwerke-Betriebsleiter. „Bänder und Platten“, bestimmten damals ihren Alltag. Sie saß in einem Büro mit vier Personen, vier Telefonen und eine Menge Publikumsverkehr.
„Die erste Zeit war schon hart“, erinnert sich Werner, weil: „Die Begriffe und die Materie waren fremd für mich.“ Doch sie biss sich durch und arbeitete sich ein. „Dann hat es Spaß gemacht!“ Was zunächst als Aushilfstätigkeit angedacht war, wurde schon drei Jahre später, 1995, zur Festanstellung. Als städtische Mitarbeiterin kümmerte sich stets sorgsam und sorgfältig um die grundlegenden Dinge, wie Kontenbereinigungen, Bescheide für die Hausanschlüsse und die Ausgabe notwendigen Inventars. Sie ist immer eine „treue Seele“, lobt sie auch ihr Teamleiter Dietmar Kluge.
Von 1973 an war Werner 17 Jahre lang bei den Lahmeyer-Werken (heute: Deutsche Mechatronics) beschäftigt, wo sie zuvor auch ihre kaufmännische Ausbildung absolviert hatte.
Am großen Abschiedstag im Ratssaal treiben sie gemischte Gefühle um: „Ich gehe mit Wehmut. Aber ich freue mich auf den Ruhestand“, so Werner. Unbestritten sei aber, dass sie gerne an die fast drei Jahrzehnte bei den Stadtwerken zurückdenkt: „Es war einfach eine schöne Zeit.“
pp/Agentur ProfiPress