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Im LVR-Freilichtmuseum Kommern beginnt der Aufbau der neuen Baugruppe “Marktplatz Rheinland”

Im LVR-Freilichtmuseum Kommern beginnt der Aufbau der neuen Baugruppe “Marktplatz Rheinland”
Gastwirtschaft “Watteler” aus Eschweiler ü. Feld
rollt ins Freilichtmuseum
Düren/Kommern. Mit der Versetzung der Gaststätte “Watteler” aus Eschweiler über Feld in das LVR-Freilichtmuseum Kommern startet der Aufbau der neuen Museumsbaugruppe “Marktplatz Rheinland”, die Lebensverhältnisse im Rheinland zwischen 1945 und 1980 zeigen wird. Anders als bisher bei den Fachwerkbauten wird das Steingebäude nicht zerlegt, sondern in einzelnen Bauteilen ins Museum überführt. Zwei große steinerne Baukörper mit einem Gewicht von 72 und 120 Tonnen werden am Montag, 19. April, in Eschweiler ü. F. von einem 500-Tonnen-Kran auf Tieflader verladen. In der Nacht zum 20. April fahren Schwertransporter die Bauteile nach Kommern, wo sie am Hang des “Museumsberges” am nächsten Tag noch einmal auf einen kleineren Tieflader umgeladen werden müssen. Am Dienstag, 20. April, und möglicherweise auch noch am Mittwoch, 21. April, werden die Bauteile tagsüber am neuen Standort wieder aufgestellt.
Das Gebäude stammt in seiner ursprünglichen Form aus der Zeit um 1900. Im Zweiten Weltkrieg wurde es durch einen Bombentreffer teilweise zerstört.
1946 wurde es unter Erhaltung der nicht zerstörten Teile wieder aufgebaut und im Laufe der Zeit immer wieder verändert.
Diese Veränderungen sollen bei der Präsentation des Gebäudes im
LVR-Freilichtmuseum Kommern betont werden, denn sie spiegeln anschaulich die Nachkriegsgeschichte des Hauses und das Leben seiner Menschen in einer Zeit wieder, die von raschem Wandel und Verstädterung des ländlichen Raums geprägt war.
Während die Außenfassade mit ihren gebrauchten und wieder verwendeten Ziegeln die Zeit des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg repräsentiert, zeigt der Flurbereich mit seinen typischen pastellfarbenen Fliesen den Zeitgeschmack der 1950er Jahre. Hier spiegelt sich das beginnende Wirtschaftswunder in Kleinstadt und den ländlichen Regionen.
Die Einrichtung des Schankraums stammt aus den späten 1960er Jahren und zeigt den “Strukturwandel” von der reinen Trinkstätte zur Trink- und Essstätte. Den Abschluss in der geschichtlichen Entwicklung stellt die Toilettenanlage dar, die 1974 errichtet wurde. Mit ihrer Unterteilung in Bereiche für Männer und Frauen zeigt die Anlage den Wandel der Gästeklientel im Lauf der Jahrzehnte. Wurde die Gaststätte in den 1950er Jahren nur von männlichen Gästen aufgesucht, so stieg der Frauenanteil bei den Gästen seit den späten 1960er Jahren langsam an. Auf das Jahr 1974 hat das LVR-Freilichtmuseum Kommern auch den Gesamtdarstellungszeitschnitt des Gebäudes festgelegt.
Im Museum soll die Gaststätte “Watteler” mehrere Funktionen erfüllen:
– Sie steht als Zeugnis für einen Ort der Begegnung in einem von wirtschaftlichem und sozialen Wandel betroffenen und starker Urbanisierung ausgesetzten ländlichen Raum.
– Einzelne Räume werden als museale Ausstellungsflächen dienen.
– Die historischen Gasträume sollen auch im Museum gastronomisch genutzt werden. Vorgesehen ist ein Angebot an Getränken und so genannten getränkebegleitenden Speisen, wie es für die Zeit zwischen 1950 und 1974 für solche Gaststätten typisch war und in der anderen Museumsgastwirtschaft “Zur Post” aus Gründen des historischen Zeitschnitts nicht angeboten werden kann. Somit ist der neue gastronomische Standort auch eine sinnvolle und notwendige Ergänzung des kulinarischen Angebots im LVR-Freilichtmuseum Kommern.

Manfred Lang

20.04.2010