Für „Sturm aufs Rathaus“ geübt
Mechernicher Tollitäten wurden mit anderen jecken Delegationen im Kreishaus empfangen – Landrat Markus Ramers und sein Vertreter Achim Blindert von der Last der Orden gebeugt – Rotes Kreuz und MHD sorgten für Sicherheit, Beleuchtung, 450 Brötchen, je 100 Frikadellen und Bockwürstchen, 200 Mettenden und zehn Kilo Käse
Mechernich/Kreis Euskirchen – Prinz Bit I. (Wilhelm Draht) von Kommern und das Trifolium des „KV Vussem 1977 e.V“. mit Prinz Frank I. (Gummelt, Mechernich), Jungfrau Dunja (Falk Lodzinski, Vussem) und Bauer Peter (Peter Empt, Vussem) war beim 39. Tollitätentreffen des Kreises im Beamtenbunker am Jülicher Ring mit von der Partie.
„Mitgebracht hatten sie gute Laune, flotte Sprüche und viel Musik, so dass einem stimmungs- und schwungvollen Abend nichts im Wege stand“, schreibt Kreispressereferent Wolfgang Andres: „Der Donnerstag vor Weiberfastnacht ist seit mehr als zwei Jahrzehnten der Tag des Prinzenempfangs im Kreishaus. Viele Stammgäste sind dann dabei, aber auch viele neue und junge Gesichter…“
Insgesamt 30 Gesellschaften hatten Delegationen geschickt, darunter 44 Tollitäten: Einzelregenten, Dreigestirne, Prinzenpaare und Kinderprinzen. In prächtigen Ornaten boten sie ein überaus buntes Bild. Landrat Markus Ramers stellte sich davor und machte ein „Selfie“ mit dem Handy und den Jecken im Hintergrund. Obwohl er bereits zweieinhalb Jahre auf dem Chefsessel des Kreises sitzt, war es sein erster Prinzenempfang.
Vom „Circus“ in die „Heimat“
Das bislang letzte Treffen fand nämlich am 13. Februar 2020 statt, seither war coronabedingt Funkstille im „Circus Rosenke“ beziehungsweise in der von seinem Nachfolger propagierten „Heimat“, so das Motto 2023. „Passend dazu war Ramers als Nationalpark-Ranger kostümiert“, so die Kreispressestelle. Moderiert wurde der Tollitätenempfang mit Witz und Esprit von Corinna Lawlor und Florian Ramolla.
Immer wieder wurde geschunkelt, gebützt und gelacht – und Orden zwischen den Tollitäten auf der einen und Landrat Markus Ramers sowie seinem Allgemeinen Vertreter Achim Blindert auf der anderen Seite ausgetauscht. Der gebeugte Gang der beiden obersten Kreisrepräsentanten am Ende erklärte sich aus dem Gewicht dieser Ordenstracht.
Für musikalische Unterhaltung sorgten Werner Krebs am Keyboard und Frank Jenniches mit seiner Band „Lückenfüller“. Ganze Arbeit leisteten Rotes Kreuz und MHD, die für Beleuchtung und Buffet verantwortlich zeichneten. Ein großer Dank galt auch dem Sponsor sowie 50 Mitarbeiter/inne/n, die als Servicekräfte für einen reibungslosen Ablauf sorgten, allen voran dem Orgateam um Tamara Empt mit Wilfried Krebs, Sascha Jansen, Frank Jenniches, Sven Gnädig, Corinna Lawlor und Florian Ramolla.
Bürgermeister geht nur im Notfall
Fünf Prinzen, drei Prinzessinnen, jeweils vier Damen- und Herren-Dreigestirne, ein Kinder-Dreigestirn, drei Prinzenpaare, ein Kinderprinz, ein Küfer und eine Kinderprinzessin hatten sich angemeldet. Die Orden ließ der Kreis in den Nordeifel-Werkstätten (NEW) der „Lebenshilfe“ anfertigen. Die Firma „Eulog“ stellte die Bühne zur Verfügung.
Das Deutsche Rote Kreuz schmierte 450 Brötchen und servierte dazu 200 Frikadellen und Bockwürstchen, 200 Mettenden und zehn Kilo Käse. Der Erlös wird an die Notschlafstelle der Caritas Euskirchen und die Suppenkirche der Evangelischen Kirche Euskirchen gespendet.
Beim traditionellen „Sturm aufs Rathaus“ kommenden Weiberdonnerstag in Mechernich soll Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick unbestätigten Angaben zufolge nur im äußersten Notfalls kapitulieren wollen. Gleichwohl hat die Prinzengarde eine ansehnliche Streitmacht aufgestellt, die gegen 11.11 Uhr an die Rathaustüren klopfen will.
Wenn überhaupt, werde der Bürgermeister die Rathausschlüssel für die drei tollen Tage nur an einen Mechernicher übergeben, heißt es. Prinz Bit I. befindet sich zur Stunde des Rathaussturms noch im Kommerner Kinderzug. Also könnte es den in der Kernstadt lebenden Vussemer Narrenherrscher, Kassenärztechef und Rotkreuz-Kreisverbandsarzt Frank Gummelt treffen.
pp/Agentur ProfiPress
