Fröhliche Buntbarsche als Mahner
In Mechernich zeigen 27 einheimische Künstler ihre Werke – Große Vielfalt mit Trash Art, Blumenbildern in Öl und Keramik
Mechernich – Zum 37. Mal ist am Donnerstagabend die Ausstellung einheimischer Künstler im städtischen Mechernicher Gymnasium Am Turmhof (GAT) eröffnet worden. Dabei blieb den Organisatoren Paul Weiermann und Gabi Schumacher, Tourismus-Fachfrau in der Mechernicher Stadtverwaltung, sowie den Künstlern nicht viel Zeit, das Foyer der Schule in eine große Galerie zu verwandeln. „Bis zum Mittag hatten wir hier noch ganz normalen Schulbetrieb“, sagte Micha Kreitz, der es sich als neuer Schulleiter des Gymnasiums nicht nehmen ließ, zum ersten Mal an der Vernissage teilzunehmen.
Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick, der die Traditionsveranstaltung eröffnete, hob die Vielfalt der unterschiedlichen Stilrichtungen hervor. Vor dem Hintergrund der Ereignisse in Berlin, aber auch am Ende einer Vorweihnachtszeit, die für viele Menschen mehr mit Hektik denn mit Besinnlichkeit verbunden ist, äußerte der Bürgermeister vor allem einen Wunsch: „Möge diese Ausstellung dazu beitragen, dass wir alle etwas zur Ruhe kommen.“
Ähnliche Worte richtete auch Markus Ramers als stellvertretender Landrat an die Anwesenden. „Das Lied passt, denn auch in den Werken der Künstler spiegelt sich die Verbundenheit mit der Heimat wider“, kommentierte er den Vortrag des Männergesangvereins Mechernich, der nicht nur das Volkslied „Heimat“ sang, sondern auch „Freude am Leben“ und „Lebe, liebe lache“. Im Anschluss an den offiziellen Teil sorgte die Band „Die Evangelischen“ mit Blasinstrumenten und Akkordeon für die musikalische Unterhaltung. Zuvor aber wünschte auch Marcel Hembach als Vorsitzender des Mechernicher Kulturausschusses den 27 Künstlern eine erfolgreiche Ausstellung.
Zum ersten Mal dabei ist Johann Dumin aus Weiler am Berge. Nach einem Unfall orientierte er sich nicht nur beruflich neu, sondern begann vor zwei Jahren auch mit der Malerei. Bereits in dieser kurzen Zeit stellte er in mehreren Städten aus, außerdem gibt es von ihm eine Dauerausstellung auf der Insel Spiekeroog. Zu den Werken, die er nun erstmals in Mechernich präsentiert, zählt das Bild „Handel und Wandel“: Von links nach rechts hat er mit der Darstellung prähistorischer Pfahlbauten, dem Bonner Sterntor und dem Münsteraner Prinzipalmarkt bis hin zur Frankfurter Skyline die bauliche Entwicklung der Wirtschaft gemalt.
Seit der Premiere vor 37 Jahren hält der versierte Mechernicher Maler Horst Kulbrok der Traditionsveranstaltung die Treue. Er zeigt Ölmalerei auf Holz und Leinwand, Aquarelle und Tuschezeichnungen.
Auch die „Verwertungskünstlerin“ Inge van Kann zählt zu den Veteranen der Kunstausstellung. Wie man es nicht anders von ihr kennt, gibt sie mit ihren Kunstwerken auch diesmal auf originelle Art und Weise einen Fingerzeig auf die Verschwendung wertvoller Materialien und die Umweltverschmutzung. So etwa mit der Collage „Buntbarsche 2050“, mit der sie die Vermüllung der Weltmeere durch Plastikabfall anprangert – das aber farbenfroh und ihrem Prinzip treu bleibend: Aus den Plastikbanderolen von Obst- und Gemüsenetzen fertigte sie einen kunterbunten Fischschwarm und nähte die Buntbarsche konsequenterweise mit Kartoffelsackfäden auf Leinwand. „Wenn wir so weitermachen, schwimmen 2050 nur Plastikfische in den Meeren“, kommentierte sie ihr Werk.
Die vielfältige Schau kann zwei Wochen lang bei freiem Eintritt besucht werden. Geöffnet ist sie täglich von 13 bis 17 Uhr, außer an Heiligabend, am ersten Weihnachtstag und an Silvester. Am Mittwoch, 4. Januar endet die Ausstellung um 17 Uhr mit einer großen Tombola, für die alle Künstler eines ihrer Werke zur Verfügung stellen. Die Lose können zum Preise von 50 Cent erworben werden. Wer bei der Verlosung nicht dabei sein kann, kann den Gewinn noch bis Ende Januar im Rathaus (Zimmer 21) in Empfang nehmen. Außerdem erhalten sowohl der 500. Als auch der 1000. Besucher ein Geschenk in Form eines Kunstwerkes.
pp/Agentur ProfiPress