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Festmarathon der Schützen

Kommern – 150 Jahre St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft Kommern: Wenn dies kein Grund zum Feiern ist, haben sich die Kommerner Schützen um ihre Vorsitzenden Professor Hans F. Fuhs und Annemarie Schröder gedacht und für das Wochenende vom 14. bis 16. August einen wahren Festmarathon vorbereitet.
Dass die Kommerner Schützen dieses Fest überhaupt feiern können, haben sie in gewisser Weise auch dem Männergesangverein Kommern zu verdanken. Denn aus diesem Verein kamen im Jahre 1859 die Gründer des Schützenvereins. Friedrich-Wilhelm Axer, der seinen Vornamen übrigens der Tatsache verdankt, dass er das siebte Kind der Familie Axer war und Kaiser Friedrich Wilhelm somit die Patenschaft übernahm, hatte bereits im Jahre 1858 den Männergesangverein Kommern gegründet. Nur ein Jahr später entschieden er und seine Vorstandskollegen Oskar Scherpisch, der Feldwebel Hamisch sowie der Kommerner Apotheker Dick sich dazu, eine Schützenbruderschaft ins Leben zu rufen.
Exakt am 27. November 1859 unterschrieben die vier Herren die “Statuten der Bürger-Schützen-Gesellschaft zu Commern”. Wie dem Protokollbuch von damals, das sich heute im Besitz des Mechernicher Stadtarchivs befindet zu entnehmen ist, wurde der Lehrer Friedrich Wilhelm zum Schriftführer und Kassierer gewählt. Das Amt des Präsidenten übernahm Feldwebel Hamisch. Außerdem wurden der Apotheker Dick und Oskar Scherpisch als Beisitzer des Schützenvorstands gewählt.
“Unter dem Patronat des heiligen Sebastianus bildet sich in Commern eine Schützengesellschaft, welche folgende Grundsätze zum Zwecke hat”, ist in dem Protokollbuch weiter nachzulesen. Als Grundsätze sind dort unter anderem die Mitwirkung zur Feier vaterländischer Feste, die Verherrlichung der Religion und des öffentlichen Gottesdienstes bei besonderen kirchlichen Festlichkeiten, Schießübungen zum geselligen Vergnügen und zur Volksbelustigung sowie die feierliche Beerdigung verstorbener Mitglieder aufgelistet. Während die Schützenbruderschaft in den Jahren um ihre Gründungszeit stets zwischen 160 und 170 Mitglieder zählte, gehören der Kompanie laut der stellvertretenden Vorsitzenden Annemarie Schröder aktuell nur noch 60 Mitglieder an.
Im Jahre 1898 gelang es dem damaligen Kommerner Pfarrer Adrians, dass sich die Schützengesellschaft der St. Sebastianus-Erzbruderschaft anschloss. Seit dieser Zeit ist es usus, das der Ortspfarrer, wie aktuell Universitätsprofessor und Pfarrer Hans F. Fuhs, gleichzeitig Präses der Schützenbruderschaft ist.
Schützenplatz für 300 D-Mark gekauft
Die Gründung der Schützengesellschaft fiel in eine Zeit der wirtschaftlichen Blüte. Fuhrleute brachten das Erz aus dem Bergbau in Schmelzhütten in Stolberg oder zur Weiterbearbeitung nach Köln und Bonn. Rektor Richartz berichtet in seiner Schrift “Commern im Wandel der Zeiten”: “Nach den Berichten von Augenzeugen war an den meisten Abenden der Woche die Straße von der Apotheke bis zur Kirchstraße an beiden Seiten derart mit Fuhrwerken eingesäumt, dass in der Mitte nur noch ein Weg für den Fußgänger Verkehr übrig blieb….Die meisten Commerner Pferdebesitzer beteiligten sich an diesem Fuhrbetrieb, und man kann sich denken, dass ein solcher Verkehr sehr viel Geld in den Ort brachte, nicht nur den Wirten, sondern auch den übrigen Gewerbetreibenden”.
Ein sichtbares Zeichen des allgemeinen Wohlstandes war zudem der Bau der Pfarrkirche. Während der hierzu einberufenen Generalversammlung im Jahre 1864 beschloss die Kommerner Bevölkerung, sich “durch tätige Beihilfe” an der Einweihung zu beteiligen.
Da ein Schützenverein natürlich auch einen Schützenplatz braucht, wurde von Martin Abels eine Parzelle für 25 Thaler gekauft. Der heutige Schützenplatz gehörte ursprünglich der Gemeinde und wurde zu einem Pachtpreis von jährlich einem Thaler gepachtet. Später wurde der Platz für 300 D-Mark von den Schützen gekauft.
Bis zum Jahre 1865 wurde dort alljährlich ein Zelt für das Schützenfest aufgestellt. Am 7. Juni 1865 beschlossen die Schützen, sich eine eigene Halle zu bauen. Die Gesamtkosten betrugen damals 675 Thaler. Viele Jahre diente die Schützenhalle als Veranstaltungsort für so manches Dorffest, ehe sie um das Jahre 1930 wegen Baufälligkeit abgerissen wurde.
Bei einer Versammlung im Dezember 1867 gibt Präsident Abel bekannt: “Bei der Prüfung der Grundsätze, welche die Schützengesellschaft zum Zwecke hat, habe ich festgestellt, dass dieselbe noch eines Hauptsatzes entbehrt, nämlich den, ihre Kraft dem Gemeinwohl zu widmen”. Aus diesem Grunde schlug er den Schützen vor, eine Feuerwehr innerhalb der Bruderschaft zu gründen. Sein Vorschlag stieß bei der Bruderschaft auf große Zustimmung und so wurde das Jahr 1868 zum Geburtsjahr der Feuerwehr in Kommern.
Abwechslungsreiches
Festprogramm zum Jubiläum
Seither sind die Feuerwehr und die Schützenbruderschaft aus dem Kommerner Ortsgeschehen nicht mehr wegzudenken. Neben der Unterstützung der Ortsbevölkerung und anderen ortsansässigen Vereine wissen die Feuerwehr und Schützen jedoch auch, ihre eigenen Feste zu feiern. So zählt das alljährliche Schützenfest der St. Sebastianus-Bruderschaft zu den Highlights im Jahresveranstaltungs-kalender der Kommerner.
Anlässlich ihres 150-jährigen Bestehens wird das diesjährige Schützenfest der Kommerner vom 14. bis 16. August zu einem wahren Festmarathon werden. Den Auftakt der Feierlichkeiten bildet am Freitag, 14. August, ab 20 Uhr ein Festkommers in der Bürgerhalle. In diesem feierlichen Rahmen sollen nicht nur verdiente Mitglieder geehrt, sondern auch das 40-jährige Priesterjubiläum von Kommerns Pfarrer und Schützenpräses Professor Dr. Hans F. Fuhs gefeiert werden.
Am Samstag, 15. August, werden die Schützen dann aktiv ihr Können unter Beweis stellen. Ab 14 Uhr steht das Vogelschießen um die Prinzenwürden und die Pokalkönigin auf dem Programm. Ab 16 Uhr wird es dann richtig spannend, wenn der neue Schützenkönig und somit der Nachfolger des noch amtierenden Königs Günter Zerna ermittelt wird. Es folgt ab 17 Uhr das Vogelschießen der Kommerner Vereine sowie ab 18.15 Uhr das Preisvogelschießen für alle interessierten Hobby-schützen, ehe ab 19.30 Uhr die Musikband “Happy Heart” zum gemütlichen Teil des Abends in der Bürgerhalle aufspielt.
Sehr festlich wird es am Sonntag, 16. August beim Schützenfest der Kommerner zugehen. Den Auftakt bildet um 10.30 Uhr eine heilige Messe, bei der das Priesterjubiläum von Professor Hans F. Fuhs und die Weihe der neuen Schützenfahne gefeiert werden. Nach der Messe erfolgt die Kranzniederlegung, ehe es zu Fuß zur Bürgerhalle geht, wo dann der traditionelle Frühschoppen eingeläutet wird. Ab etwa 13 Uhr werden die ersten befreundeten Bruderschaften in Kommern erwartet, von denen insgesamt acht an dem großen Festumzug ab 14 Uhr teilnehmen werden.
Nach dem Umzug durch den Ort sind alle Bruderschaften noch zum großen Preisvogel- und Pfänderschießen eingeladen. Während es für die großen Besucher ab 15 Uhr Kaffee und Kuchen gibt, können die Kinder sich an zahlreichen Aktionen beteiligen. Neben dem Auftritt von Bobby Balloony, der die Kinder wieder mit jeder Menge Kunststückchen unterhalten wird, einer Hüpfburg und Kinderschminken wird für die älteren Kinder und Jugendlichen Bogenschießen sowie das Schießen mit Laser-Point-Gewehr angeboten. Des weiteren werden der Musikverein Obergartzem und die Western-Tanzgruppe “Dancing Desperados” für Stimmung in und um die Bürgerhalle sorgen. Die Ermittlung des neuen Bürgerkönigs erfolgt ab 17 Uhr, ehe mit der Proklamation der neuen Majestäten um 18.30 das letzte Highlight des diesjährigen Schützenfestes stattfindet. Zum Ausklang der Feierlichkeiten sind alle Besucher anschließend zu einem Platzkonzert an der Bürgerhalle eingeladen.
pp/Agentur ProfiPress

Manfred Lang

04.08.2009