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Ein kleines Museum im Koffer

Die Klasse 2a der Grundschule Kommern stickte einen Adventskalender – LVR-Freilichtmuseum besucht mit Themenkoffern Schulen und Senioreneinrichtungen

Die Klasse 2a hat unter der Anleitung von Klassenlehrerin Maria Cloot (l.) mehrere Monate lang im Kunstunterricht den Adventskalender angefertigt, den die Kinder nun stolz ihren Eltern und Antje Dickel-Oloff (r.) präsentierten. Foto: Renate Hotse/pp/Agentur ProfiPress

Mechernich-Kommern – Dass Stickerei keineswegs nur „Mädchenkram“ sein muss, stellten die Jungs in der Klasse 2a der Katholischen Grundschule Kommern unter Beweis. Sie griffen ebenso beherzt zu Nadel und Faden wie ihre Mitschülerinnen. Im Gegenzug gab es auch Mädchen, die sich für Kreuz- und Schlingstich nicht so sehr erwärmen konnten.

„Unlust und Freude an der Handarbeit gab es auf beiden Seiten“, bestätigte Antje Dickel-Oloff. Die Museumspädagogin des LVR-Freilichtmuseums Kommern hatte mit dem von ihr entwickelten „Stickkoffer“ die Klasse von Maria Cloot besucht und gemeinsam mit der Klassenlehrerin im Rahmen des Kunstunterrichtes das Strick-Projekt durchgeführt. Dabei ging es dann um viel mehr als um das reine Erlernen der Handarbeitstechnik. Denn der nostalgisch anmutende Koffer ist ein kleines Strickkunst-Museum. „Er ist praktisch eine kleine, mobile Einheit unseres Museums“, erklärte Dr. Michael H. Faber, stellvertretender Direktor des LVR-Freilichtmuseums Kommern.

Bestückt ist er mit alten Objekten, die traditionelle Stickereien zeigen. Darunter ist auch ein altes Handtuch mit eingesticktem Monogramm, das seine Besitzerin im Krieg auf der Flucht von Ostpreußen in die Eifel retten konnte. Auf einer Hör-CD berichtet die Zeitzeugin außerdem von ihren Erinnerungen.  Ergänzt wird diese kleine Kollektion durch Schülerarbeitsbögen und Strickanleitungen für Kinder.

Mit deren Hilfe und unter der Anleitung von Antje Dickel-Oloff und Maria Cloot hatte die Klasse 2a seit dem Sommer an einem Stick-Adventskalender gearbeitet, den die Zweitklässler nun stolz mit Päckchen bestückten und  ihren Eltern bei Kakao und Plätzchen präsentierten. Jedes der Kinder hatte ein kleines Stoffquadrat mit dem Anfangsbuchstaben seines Namens und weihnachtlichen Motiven bestickt. Diese Stoffstücke wurden anschließend zum Adventskalender zusammengenäht, der in diesen Wochen das Klassenzimmer schmückt.

„Wir hatten schon in den achtziger Jahren die Idee, nicht nur im Museum auf die Besucher zu warten, sondern auch außerhalb des Museums auf die Menschen zuzugehen“, erläuterte Dr. Michael H. Faber die Entstehungsgeschichte der Themenkoffer, von denen der Stickkoffer der jüngste ist. Ebenfalls für die Ausleihe an Schulen vorgesehen ist ein „Waschkoffer“ mit Utensilien für die traditionelle Wäschepflege von Hand und für die Seifenzubereitung.  Ergänzend zum Schuleinsatz des Koffers kann im Museum ein Waschtag anno dazumal vereinbart werden, bei dem die Kinder dann unter Anleitung der Hauswirtschafterinnen im großen Stil Wäsche schrubben und stampfen können.

An Senioren dagegen richtet sich der „Koffer der Erinnerungen“:  Der Koffer enthält unter anderem eine Schultüte, einen Tornister, eine Schiefertafel, einen Abakus und Fleißkärtchen, wie sie die Lehrer früher verteilten.  Diese Objekte sollen bei den Senioren Erinnerungen an ihre Schulzeit wecken und sie zum Austausch ihrer Erinnerungen anregen. Der Koffern ist bereits mehrmals von Seniorenheimen auch für das Gedächtnistraining von Demenzerkrankten ausgeliehen worden.

Im Februar kommt der Stickkoffer an der städtischen Hauptschule in Mechernich zum Einsatz. „Dann werde ich dort die sechste Klasse besuchen und mit den Schülern arbeiten“, kündigt Antje Dickel-Oloff an.

pp/Agentur ProfiPress