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Stiftung braucht Unterstützung

KirchenZeitung für das Bistum Aachen berichtete über die Bürgerstiftung „Mechernich-Stiftung“

Der Vorstand der Mechernich-Stiftung mit den Eheleuten Inge und Walter Eich (v.r.), dem Stadtkämmerer und Vorsitzenden Ralf Claßen sowie (stehend) der katholischen Gemeindereferentin Maria Jentgen und dem evangelischen Pfarrer Michael Stöhr. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

 Mechernich – Unter der Überschrift „Mitstifter: Ja bitte“ berichtet die KirchenZeitung für das Bistum Aachen über die von Mechernichs Stadtkämmerer geführte Bürgerstiftung „Mechernich-Stiftung“. In dem Bericht, der Mechernicher Journalist und Diakon Manfred Lang verfasst hat, geht es vor allem um das Verhältnis zwischen Mechernich-Stiftung und Kirchen, beziehungsweise um die Zusammenarbeit zwischen Stiftung und Kirchen bei der Unterstützung hilfebedürftiger Menschen in Mechernich und Umgebung. 

Der Bericht beginnt mit einem Zitat der katholischen Mechernicher Gemeindereferentin Maria Jentgen: „Wenn ich ganz ehrlich bin: Wir können nicht allen Armen helfen, auch nicht allen, die darauf angewiesen wären.“ Ohne die gemeinnützige Mechernich-Stiftung sähe die Versorgungslage im Gemeindegebiet Mechernich aber noch viel schlechter aus, da ist sich die Gemeindereferentin aus Bleibuir sicher. 

Der evangelische Pfarrer Michael Stöhr sieht es ähnlich. Er und die katholische Seelsorgerin kümmern sich um die ökonomisch nicht auf Rosen gebetteten Bürger der Stadt Mechernich, gemeinsam mit Miriam Keutgen und Andrea Zens vom örtlichen Caritas-Haus.

Die Zahl der Bedürftigen am Bleiberg steigt ständig, immer mehr Kinder sind betroffen. Es gibt eine Anzahl Familien, da ist die soziale Abhängig-keit schon ein Mehrgenerationenproblem. Der Gang zum Sozialamt wird obligatorisch, es droht die Entstehung einer neuen gesellschaftlichen Klasse, die sich von Bildung und Arbeit verabschiedet hat oder abge-koppelt ist. Walter Eich: „Das Kindergeld wird als beträchtlicher Teil des Einkommens betrachtet.“     

Maria Jentgen und Michael Stöhr vertreten die beiden großen Kirchen nicht nur in den Häusern und Wohnungen der Armen, sondern auch im Vorstand der gemeinnützigen Mechernich-Stiftung. Diese Bürgerstiftung tut viel Gutes im Stillen und schießt den Kirchen oft dann Geld für die Einzelfallhilfe zu, wenn eigene und andere außerkirchliche Quellen versagen oder versiegen.

Michael Stöhr: „Wobei wir oft nur exemplarisch helfen können, weil die Armutslage zu komplex, das Elend zu breit gestreut ist . . .“ Maria Jentgen: „Da weiß man nicht, wo man anfangen soll.“ Weil die Lage am Mechernicher Bleiberg (und nicht nur dort) so ist wie sie ist, nämlich mit immer mehr Armen und Bedürftigen, haben die Eheleute Inge und Walter Eich vor nunmehr sieben Jahren die Mechernich-Stiftung gegründet. Beide sind katholisch, aber sie helfen überkonfessionell. 

Neben Maria Jentgen (katholische Pfarre St. Johannes Baptist) und Michael Stöhr (Evangelische Kirchengemeinde Roggendorf), die beide im Vorstand der Stiftung sitzen, arbeitet die Mechernich-Stiftung auch mit der katholischen Gemeinschaft Communio in Christo und mit der Freien Evangelischen Gemeinde vor Ort zusammen.

„Wenn wir im Einzelfall finanzielle Hilfe für eine Familie oder eine allein erziehende Mutter brauchen“, so Maria Jentgen, „dann geht das bei der Mechernich-Stiftung schnell und unbürokratisch.“ Die Stiftung prüft das Anliegen und berät, wie das Problem am besten zu lösen ist. Michael Stöhr: „Dabei klären wir auch darüber auf, dass es Fernsehapparate nicht nur für 300 Euro gibt, sondern dass es auch ein gebrauchter reparierter Apparat für zehn Euro tut.“ Statt der gewünschten Autoreparatur kann es passieren, dass die Mechernich-Stiftung „nur“ Bus- und Bahntickets bezahlt, die dringend gebraucht werden. 

„Natürlich werden wir manchmal angelogen“, weiß Maria Jentgen, aber die katholische Gemeindereferentin sagt sich: „Besser einmal zu viel geholfen, als einmal zu wenig . . .“ „Ich weiß, dass ich die Situation nicht ändere“, seufzt die Gemeindereferentin. „Aber manchmal sind wir auch der Wegweiser zur Problemlösung und ein Hinweisschild zur weiteren Informationsbeschaffung, wie der Krise beizukommen ist“, so Pfarrer Michael Stöhr.

Der stellvertretende Stiftungsvorsitzende Walter Eich prüft Notlage und mögliche Hilfestellung oft höchstpersönlich, weil er Rentner ist und die meiste Zeit hat. „Viele Dinge müssen wir auch ablehnen“, konstatiert der Erststifter, der einst 50 000 Euro eigene Finanzmittel in die Stiftung einbrachte. „Aus Dankbarkeit, weil wir im Leben so viel Glück hatten“, erzählten Inge und Walter Eich der KirchenZeitung für das Bistum Aachen.

Durch Zustiftungen mehrerer Bürger ist das Vermögen der Mechernich-Stiftung heute auf weit mehr als das Doppelte angewachsen. Vorsitzender Ralf Claßen, der auch Kämmerer der Stadt Mechernich ist, bedauert in dem Zusammenhang die niedrigen Zinsen: „Wir arbeiten ja nur mit Zinserträgen und Spenden. Das Geld ist mündelsicher angelegt, wir dürfen nicht spekulieren.“ Walter Eich: „Wenn wir mehr Geld hätten, könnten wir auch mehr helfen!“

Die Mechernich-Stiftung hilft bei Notfällen mit Sachanschaffungen in Familien, aber sie vergibt auch Unterstützung an andere karitative Organisationen im Stadtgebiet wie zum Beispiel die „Tafel“. „Unbürokratisch und rasch helfen, wo kein anderer mehr hilft“, lautet die Devise von Ralf Claßen und seinen Mitstreitern im Vorstand.

Spenden – bislang seit Stiftungsgründung im Jahr 2005 immerhin 41 000 Euro – dürfen im Gegensatz zu Zustiftungen, die angelegt werden müssen, sofort ausgeschüttet werden.

Deshalb fände es der Vorsitzende der gemeinnützigen Bürgerstiftung „Mechernich-Stiftung“ auch sehr hilfreich, wenn noch mehr Bürger statt Geburtstagsgeschenken und Zuwendungen zur Goldhochzeiten oder in Trauerfällen an die Mechernich-Stiftung verweisen würden. Auch könnten Vereine und Dorfgemeinschaften im Stadtgebiet die Reinerlöse von Veranstaltungen und Festen für die gemeinnützige Mechernich-Stiftung vorsehen.

Zwischen 50 000 und 60 000 Euro wurden seit der Stiftungsgenehmigung durch den Regierungspräsidenten im Juli 2005 ausgeschüttet. Grundschulen und Kindergärten verfügen inzwischen über eigene Finanzkontingente seitens der Mechernich-Stiftung, mit denen sie Essen und  Kleidung für Kinder bezahlen können, die unterernährt, ohne Pausenbrot oder Essenszuschuss sowie unzureichend bekleidet zum Unterricht kommen.

„Immer mehr Institutionen und Einrichtungen, aber auch Bürger der Stadt stiften zu oder überweisen Spenden an die Mechernich-Stiftung, die selbstverständlich auch steuerabzugsfähige Spendenbescheinigungen ausstellt“, so Vorsitzender Ralf Claßen. Die Bankverbindungen lauten: Kreissparkasse Euskirchen, BLZ 382 501 10, Konto-Nr. 153 73 07 oder Volksbank Euskirchen eG., BLZ 382 600 82, Konto Nr. 217 036 011.

pp/Agentur ProfiPress