Eifelverein Scheven feiert 100 Jahre
Ortsgruppe wichtiger Baustein für das lebendige Dorfleben – Vorsitzender Franz Weigel und Forstdirektor a.D. Gerhard Ruge wurden geehrt
Scheven – „100 Jahre jung ist der Verein geworden – das ist mal eine Hausnummer!“ Mit diesen Worten gratulierte Euskirchens Landrat Günter Rosenke der rührigen Eifelverein Ortsgruppe Scheven bei der Geburtstagsfeier im Dorfgemeinschaftshaus.
Es war der 10. März 1918: Der Erste Weltkrieg sollte noch acht Monate und einen Tag dauern, da gründeten in Scheven 43 Personen die Eifelverein Ortsgruppe – mitten in den Wirren des Krieges. Dass dies ausgerechnet in Zeiten von Hunger und Not überhaupt realisierbar wurde, dafür seien mutige Menschen erforderlich gewesen, so Mathilde Weinandy.
Die Hauptvorsitzende des Eifelvereins dankte allen Ehrenamtlichen, die sich für den Eifelverein so unermüdlich einsetzten. Der Eifelverein sei heute eine wichtige Säule für den Tourismus in der Region und habe sich in den zurückliegenden 100 Jahren verändert. Sie machte Mut, ruhig weiter an einem fortschrittlichen Wanderbund zu arbeiten und modern voranzugehen.
„Schauen Sie doch bloß mal, wie viele Premium-Wanderwege es mittlerweile in Deutschland gibt“, sagte dann auch Rosenke. Ein wunderschönes Exemplar dieser Gattung haben man direkt vor der Haustüre – den Eifelsteig.
Wandern ist „in“
Dass Wandern überhaupt so beliebt sei, dazu trage der Eifelverein und auch dessen Ortsgruppe Scheven ein großes Stück bei. Der Wald sei schon im 19. Jahrhundert als ein idealer Rückzugsraum erkannt worden, um dem Alltagsstress zu entfliehen. Auch heute sei Wandern „in“.
Doch es gehe um noch viel mehr. „Es ist bedeutsamer als ein Freiluft-Fitnessstudio, in dem jeder nur sein eigenes Gesundheitssüppchen kocht. Hier geht es um Gemeinschaft.“ Der Eifelverein sei ein wichtiger Baustein für das lebendige Dorfleben in Scheven.
Anlässlich des Jubiläums hatte der Eifelverein auch zum Bezirkswandertag eingeladen. Viele Wanderer nahmen daran teil. Die erste Gruppe machte sich auf den 15-Kilometer-Wanderweg rund um das Bergschadensgebiet. Wer etwas kürzer wandern wollte, konnte eine sechs Kilometer Strecke erwandern. Anschließend gab es Mittagessen oder Tänze bei Musik sowie Kaffee und Kuchen.
Auch Kalls amtierender Bürgermeister Esser wie auch Herbert Radermacher, der Bezirksvorsitzender des Eifelvereins, gratulierte.
Franz Weigel 27 Jahre Ortsgruppen-Vorsitzender
Radermacher „adelte“ den amtierenden Vorsitzenden Franz Weigel mit einer Auszeichnung für sein besonderes Engagement. Er sei bereits seit 27 Jahren Vorsitzender der Ortsgruppe. „Das ist eine lange Zeit“, so der Bezirksvorsitzende. Es sei heute eine Seltenheit geworden, dass jemand so lange an der Spitze eines Vereins stehe und sich engagiere. Weigel habe es in dieser Zeit geschafft, die Ortsgruppe Scheven trotz Höhen und Tiefen zusammen zu halten und immer wieder mit neuen Akzenten zu beleben.
Der Kirchenchor Dottel, Scheven, Wallenthal unter Leitung von Werner Harzheim sorgte für die musikalische Unterhaltung. Mit dem „Eifellied“ stimmte man bei der Jubiläumsfeier ein – nicht ohne Grund: „Zu diesem Lied ist die Ortsgruppe früher immer gewandert, es war uns ein Anliegen, das mal vorzutragen“, verriet Weigel.
Goldene Verdienstnadel für Gerhard Ruge
Gerhard Ruge bekam für seine besonderen Verdienste für den Eifelverein die Goldene Verdienstnadel von Weinandy überreicht. Der ehemalige Forstdirektor nahm die Auszeichnung stolz entgegen. Er ist seit 1968 bereits Mitglied in der OG Schleiden. Zunächst wurde er Beisitzer im Vorstand (ab 1974) später Wanderwart (ab 1977). Von 1980 bis 2004 leitete er die Geschicke des Verbands als stellvertretender Vorsitzender.
Weinandy lobte den Schleidener: Als Direktor des Arenbergischen Forstamtes in Schleiden sei es ihm stets ein Anliegen gewesen, die Forstwirtschaft und den Naturschutz für eine nachhaltige aber auch wirtschaftliche Entwicklung der Eifel als Erholungslandschaft zu fördern und zu sichern. „Wo immer er gebraucht wurde, war er mit Rat und Tat zur Stelle.“ Seiner aktiven Mitgliedschaft sei es auch zu verdanken, dass sich die Narzissenwiesen im Oleftal wieder zu einem einmaligen Naturerlebnis entwickelt haben.
Um die Heimatverbundenheit auszudrücken hatten die Verantwortlichen die 100-Jahrfeier unter ein schönes Motto gestellt: „Merkt Euch ihr Mädchen und Jungen, das Wandern weitet Euch die Lungen, das Singen macht Euch froh und heiter, das Herz gesund, den Kopf gescheiter, drum früh hinaus, damit ihr wisst, wie schön Natur und Heimat ist.“
Es wurde noch lange gemeinsam geplaudert und gefeiert. „Ich hoffe, Sie haben hier ein paar schöne Stunden“, wünschte auch Vorsitzender Franz Weigel.
pp/Agentur ProfiPress