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Das Nepal-Projekt

Gesamtschule Mechernich setzt sich seit 2015 für Behinderte, Kinder und Betagte im Himalaya ein – Lehrerin Catherine Hofstetter flog das erste Mal seit Beginn der Pandemie wieder zu den Hilfsbedürftigen und verschenkte unter anderem Fußballtrikots mit dem Bundesadler – „CHILDREN Jugend Hilft“ fördert

Mechernich/Kathmandu – Behinderte, Waisenkinder, Schüler, Familien und Senioren in der Himalayaregion unterstützt die Nepal-AG der Gesamtschule Mechernich seit sieben Jahren. Jetzt reiste Catherine Hofstetter, Lehrerin an dieser Mechernicher Schule, für zwei Wochen nach Nepal, um nach dem Rechten zu sehen. Es war der erste Besuch bei den vom Bleiberg aus unterstützten Waisenkindern, Familien, älteren tibetischen Flüchtlingen und Altersheim-Bewohnern seit der Pandemie.

Catherine Hofstetter kam auch nicht mit leeren Händen, sondern brachte Spenden aus Deutschland mit. Schon seit dem Jahr 2015 engagieren sich Schüler der Gesamtschule Mechernich unter ihrer Leitung für soziale und karitative Projekte in Nepal. So hat das „Nepal-Projekt“ der Schule beispielsweise die Patenschaft über 37 Schüler einer Schule in Kirtipur in der Nähe der Hauptstadt Kathmandu übernommen.

„Ich freute mich riesig, das Land und die Menschen, die wir seit Jahren kennen und lieben, wiederzusehen“, berichtet Catherine Hofstetter in ihrem Report für den Mechernicher „Bürgerbrief“. In der Corona-Pandemie brachen die Einnahmen vieler Familien komplett weg, so die Mechernicher Besucherin: „Finanzielle Unterstützung seitens des Staates blieb aus!“ Besonders hart traf die Krise die zahlreichen Tagelöhner, die nur das zum Überleben ihrer Familien haben, was sie verdienen.

Auf Ihrer Reise besuchte die Mechernicher Gesamtschullehrerin Catherine Hofstetter auch die Patenkinder an der Partnerschule in Kirtipur. Schon seit 2015 setzt sich die Nepal-AG der Gesamtschule Mechernich unter ihrer Leitung für soziale und caritative Projekte in Nepal ein. Foto: Catherine Hofstetter/pp/Agentur ProfiPress

Auch das öffentliche Bildungssystem litt, viele Schüler hatten über ein halbes Jahr lang keinen Kontakt zur schulischen Bildung. „Umso wichtiger sind die sozialen Projekte, die die Mechernicher Schüler unterstützen, um Schülern Nepals zu helfen“, so Catherine Hofstetter.

Von Hygiene kaum eine Spur

Ein Höhepunkt der Reise war für sie die Begegnung mit den von der Schule unterstützten Behinderten und Waisenkindern, die ursprünglich in einem Heim in Thecho lebten, dass aber Anfang 2020 wegen hoher Infektionszahlen und schlechter Betreuung geschlossen wurde. Die Minderjährigen wurden auf andere Heime verteilt. Ein Großteil lebt jetzt in Panchkhal, etwa drei Stunden von Kathmandu entfernt. Hofstetter: „Insgesamt wohnen dort 31 Behinderte und Waisenkinder.“

Die Unterbringung bezeichnet die Mechernicherin in ihrem Bericht als unzulänglich: „Von Hygiene, Sauberkeit und guter Lebensqualität keine Spur!“ Von einer staatlichen Einrichtung hätte sie eine bessere Versorgung der Kinder erwartet.

Erst vor Weihnachten hatten Freunde und Unterstützer der Mechernicher AG in Nepal den Weg nach Panchkhal auf sich genommen, um einen kleinen Weihnachtsgruß der deutschen Partnerschule zu überreichen. Jetzt kam der Besuch aus Deutschland persönlich als eine Art verspäteter Weihnachtsmann ebenfalls mit Geschenken für die Waisenkinder und körperlich und geistig Behinderten.

In Panchkhal leben Waisenkinder und Behinderte zusammen in einem Heim. Catherine Hofstetter brachte Fußballtrikots und Trainingsanzüge mit dem deutschen Bundesadler als Geschenke mit. Foto: Privat/pp/Agentur ProfiPress

„Ich hatte mir zum Ziel gesetzt, etwas ganz Persönliches für die Heimbewohner mitzubringen“, so Catherine Hofstetter: „Durch Zufall entdeckte ich in Kathmandu mehrere Restposten schöner Fußballtrikots mit dem Bundesadler und die dazu passenden Trainingsanzüge. Gesehen, gekauft und damit viel Freude ausgelöst!“

Außerdem brachte sie jedem Heimbewohner Schokolade, Gebäck, Säfte und Nudeln mit. Auch die vier Betreuer nahmen Geschenke und Geldspenden dankend an, ihnen wurde seit fünf Monaten keine einzige Rupie, die Währung Nepals, vom Staat gezahlt. Mit Geld aus Deutschland wurde außerdem ein Durchlauferhitzer angeschafft. Vorher bestand keine Duschmöglichkeit. Das Kücheninventar wurde um zwei Gasflaschen, einen großen Reiskocher und einen Kühlschrank ergänzt. „Trotz des täglichen Stromausfalls ist ein Kühlschrank eine sinnvolle Investition“, meint Catherine Hofstetter.

Sechs Familien verschwunden

Am letzten Tag des alten Schuljahres in Nepal besuchte die Lehrerin vom Bleiberg die Partnerschule der Gesamtschule Mechernich in Kirtipur. „Ich freute mich, unsere Patenkinder zu begrüßen und die Verteilung unserer Geldspenden einzuleiten.“

Offensichtlich mussten einige Familien während der Corona-Krise ihren Wohnsitz in der Stadt aufgeben und die Kinder die Schule abbrechen. Hofstetter: „Von ursprünglich 37 Patenkindern haben vermutlich sechs mit ihren Familien Kirtipur verlassen und sind notgedrungen in ihre ländlichen Heimatgemeinden zurückgekehrt.“

Catherine Hofstetter mit einem der Patenkinder. Von den ursprünglich 37 Patenkindern, die eine Partnerschule der Mechernicher Gesamtschule in Kirtipur besuchen, sind sechs mit ihren Familien spurlos verschwunden, sie sind höchstwahrscheinlich notgedrungen in ihre ländlichen Heimatgegenden zurückgekehrt. Den noch auffindbaren wurden Geldspenden überreicht. Foto: Privat/pp/Agentur ProfiPress

Kinderarbeit ist in Nepal weit verbreitet, hauptsächlich außerhalb der Städte, mehr als 50 Prozent der Jungen und Mädchen müssen nach der vierten Klasse die Schule abbrechen – manche sogar noch vorher. Armut ist einer der Hauptgründe…

Wie Catherine Hofstetter dem „Bürgerbrief“ schreibt, hat die Nepal-AG ihrer Schule in den vergangenen beiden Jahren ein verstärktes Augenmerk auf die älteren Menschen in einem tibetischen Flüchtlingslager und einem Altersheim in Jawalakhel gelegt. Es wurden Hilfsgüter und Nahrungsmitteln für Alte und Bedürftige organisiert. Bei ihrem Besuch brachte die Mechernicherin diesmal wiederum Notpakete mit Reis, Dal, Eiern, Tee und Öl für die nächsten vier Monate mit.

In Nepal ist es seit dem großen Erdbeben von 2015 schwierig, medizinische Hilfsmittel zu besorgen. Daher war die Übergabe eines Rollstuhls in einem Altenheim in Jawalakhel eine große Sache.

Das Engagement der Mechernicher Nepal-AG begeistert auch die Jury von „CHILDREN Jugend Hilft“, einer Kinderhilfsorganisation, die soziale Projekte von engagierten jungen Menschen finanziell fördert. Im März 2022 stellte die Schule erneut einen Antrag. „CHILDREN Jugend Hilft“ sprach sich für eine Förderung des Nepal-Projektes aus und die Gesamtschule Mechernich erhielt ein Preisgeld von 1.200 Euro.

rp/pp/Agentur ProfiPress