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AllgemeinStadt Mechernich

Bodenproben und Blutuntersuchungen

Presseerklärung der Stadtverwaltung nach angeblichem „Gutachten“ für Bodenaustausch in Baugebieten: „Keine eigenen Untersuchungen, sondern längst bekannte Fakten anders bewertet“  – Thomas Hambach: „Stadt geht nach bestem Wissen und Gewissen mit der Bleibelastung in Mechernich um“ –  An die Ausgewogenheitsverpflichtung der Medien appelliert

Mechernich – Einige Medien haben über eine gutachterliche Stellungnahme berichtet, laut der angeblich Boden in den Neubaugebieten zwischen Mechernich und Kommern-Süd ausgetauscht werden müsse. Das weist die Stadtverwaltung Mechernich als falsch zurück.

Das zitierte „Gutachten“ von Professor Dr. H. Meuser, Hochschule Osnabrück, liege auch der Stadt Mechernich seit Freitag vergangener Woche vor, schreibt Erster Beigeordneter Thomas Hambach in einer Presseerklärung. Es handele sich dabei aber um kein Gutachten im eigentlichen Sinne, basiere also nicht auf eigenen Untersuchungen und Messungen, sondern bewerte bereits vorliegende Fakten anders.

Thomas Hambach schreibt, die Stadtverwaltung Mechernich habe aber in Vornahme für den eigentlich als Untere Bodenbehörde zuständigen Kreis Euskirchen ihrerseits bereits vor zwei Wochen neue Bodenproben nehmen lassen. Sie würden zur Zeit in einem wissenschaftlichen Labor analysiert und würden dann gutachterlich nach aktuell gesetzlich gültigen Grenzwerten bewertet.

Auch Reihenblutuntersuchungen zur Bleibelastung seien in Vorbereitung – und zwar „unter unabhängiger wissenschaftlicher Begleitung einer Universität und unter Fachführung des Kreisgesundheitsamtes“, so der stellvertretende Stadtverwaltungsleiter. Die Stadt Mechernich werde die Bevölkerung zu gegebener Zeit sowohl über die Medien als auch in einer Bürgerversammlung über die Ergebnisse informieren.

Die Stadtverwaltung Mechernich widerspricht in einer Presseerklärung Medienberichten über einen angeblich gutachterlich verlangten Bodenaustausch in den Neubaugebieten zwischen Mechernich-Nord und Kommern-Süd. Es handele sich lediglich um eine „Handlungsempfehlung“, falls Untersuchungen bei Menschen erhöhte Bleiwerte im Blut ergäben. Foto: Kirsten Röder/pp/Agentur ProfiPress

Keine eigenen Untersuchungen

Der in den Medien zitierte Prof. Meuser fasst laut Thomas Hambach  „alle möglichen Quellen von Instituten, Gutachten, Stellungnahmen etc. zusammen, die auch der Stadtverwaltung Mechernich längst bekannt sind“ und gebe daraus „seine Handlungsempfehlung“ ab. Eigene Untersuchungen Meusers seien „nicht ersichtlich und demnach wohl auch nicht erfolgt“, schreibt der Erste Beigeordnete.

Es liege „eine Meinung vor, aber kein Gutachten“, wonach Bodenaustausch erforderlich werden könnte. „Nämlich in dem Fall“, so Hambach, wenn die weiteren Untersuchungen, insbesondere Blutuntersuchungen, die Grenzwerte im Blut übersteigen sollten. Erst dann könnten weitere Maßnahmen erforderlich werden, so die von der Bürgerinitiative vorgelegte Expertise.

Es gehe nicht um Verheimlichung, aber auch nicht um Panikmache, stellt Hambach klar und wünscht sich von den Redaktionen einen „gewissenhaften Umgang mit den Fakten“. Dem „Bürgerbrief“-Reporter sagte er: „Die Stadt Mechernich geht weiter seriös und nach bestem Wissen und Gewissen mit der Bleibelastung in Mechernich um. Wir bitten in der Berichterstattung um einen fairen und ausgewogenen Umgang – auch mit der Stadtverwaltung Mechernich. Berichten Sie kritisch, aber gehen Sie anständig mit den Fakten um.“

„Stadt hat Blei nicht verursacht“

Der stellvertretende Stadtverwaltungschef stellt noch einmal in aller Deutlichkeit klar, dass die Angriffe gegen die Stadt Mechernich an der Sache vorbeigingen. Die Stadt sei nämlich „nicht für die geogene, d.h. natürlich vorhandene Konsistenz und Zusammensetzung der Böden verantwortlich“. Bereits Mitte Januar ist ein Gutachten in Abstimmung mit dem Kreis Euskirchen in Auftrag gegeben worden. Die dazu notwendigen Bodenproben wurden bereits vor Wochen gezogen. Mit den Ergebnissen wird nicht vor Ende März gerechnet.

Es gebe ohne Zutun und Wollen von Bürgermeister, Rat und Stadtverwaltung zum Teil „seit Jahrhunderten bebaute und belebte Stadtteile“, in denen die Belastung gleich oder auch bis zu einem Vielfachen höher sei als in den zur Diskussion stehenden Neubaugebieten.

Der stellvertretende Stadtverwaltungschef stellt klar, dass die Angriffe gegen die Stadt an der Sache vorbeigingen. Im Rathaus sei keiner „für die geogene, d.h. natürlich vorhandene Konsistenz und Zusammensetzung der Böden verantwortlich“. Bereits Mitte Januar ist ein Gutachten in Abstimmung mit dem Kreis Euskirchen in Auftrag gegeben worden. Die dazu notwendigen Bodenproben wurden bereits vor Wochen gezogen.. Es gebe ohne Zutun und Wollen von Bürgermeister, Rat und Stadtverwaltung zum Teil „seit Jahrhunderten bebaute und belebte Stadtteile“, in denen die Belastung gleich oder auch bis zu einem Vielfachen höher sei als in den zur Diskussion stehenden Neubaugebieten. Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress

Neue Baugrundstücke würden in Mechernich auch nicht den Käufern aufgeschwatzt oder „irgendwie untergejubelt, wie es in der Berichterstattung mitunter suggeriert“ werde, sondern es sei ein Eigentümerwechsel unter ausdrücklicher Bekanntgabe der Bleibelastung und aller damit verbundenen gesetzlich bislang für erforderlich gehaltenen Maßgaben, heißt es in der städtischen Presseerklärung.

Ein sehr ähnlicher Sachverhalt, jedoch mit noch höheren Bleibelastungswerten sei 2013 im sauerländischen Brilon gutachterlich untersucht worden. Sowohl die Wechselwirkung zwischen Boden und  Mensch als auch die sogenannten „Wirkungspfade“ Boden-Pflanze seien untersucht worden.

„Aktuell keine Gefährdung“

Auch seien in Brilon Blutproben von Menschen genommen und analysiert worden. Der dortige Gutachter habe danach vorgeschlagen, „die Parameter Blei auf die Maßnahmenwerte 400 mg (Kinderspielplatz) bzw. 800 mg (Wohngebiet) hochzusetzen.“

Hambach zitiert den 2013 in Brilon als Gutachter tätigen Prof. Dr. Dr. Ewers zur „Umweltmedizinisch-toxikologische(n) und umwelthygienische(n) Bewertung der Schwermetallgehalte im Boden der Wohngebiete Derkerborn/Kalvarienberg und Hoppecker Straße/Hohlweg/Am Renzelsberg/ Ludwig-Wolker-Straße in Brilon“ mit den Worten, „aufgrund der Beschaffenheit der Grundstücke in diesen Wohngebieten“ sei nicht von einer relevanten Exposition der Anwohner gegenüber Blei aus dem Boden auszugehen“. Somit bestehe aus seiner Sicht aktuell keine Gefährdung der Bewohner.

pp/Agentur ProfiPress