Bilder aus der Wildnis
Der aus dem Fernsehen bekannte Tierfilmer Andreas Kieling berichtete im „HJK“ von seinen Abenteuern und zeigte beeindruckende Aufnahmen – Steinfelder Gymnasium feiert Hermann-Josef-Tag – Schüler umrundeten zudem die Klostermauern für einen guten Zweck
Steinfeld – Beeindruckende Bilder aus der Wildnis flimmerten über die große Leinwand im Hermann-Josef-Kolleg (HJK): Elche, die miteinander kämpfen, Büffel, die um die begehrte Herde buhlen, im Zeitlupentempo sind die 650 Flügelschläge pro Sekunde eines Kolibris zu sehen. Der bekannte Tierfilmer und Abenteurer Andreas Kieling war zu Gast. Viele seiner Filme sind preisgekrönt.
Den Gymnasiasten boten sich imposante Naturschauspiele, die zwar häufig in der Wildnis auftreten, die man aber tatsächlich selten zu sehen bekommt. So konnte Kieling sogar erstmals überhaupt mit Filmkamera festhalten, wie Lachse auf Heringsfang gehen.
„Das ist ein berühmter Film, den ich Euch hier zeige“, so der Dokumentarfilmer. Der Streifen sei sogar schon bei „Discovery Channel“ in den USA gezeigt worden.
Schulleiter Thomas Frauenkron war stolz, Kieling als Gastredner zum Patronatsfest zu Ehren des Heiligen Hermann-Josef begrüßen zu können. Der Tierfilmer sei schließlich ein gefragter Mann. „Ihr kennt ihn bestimmt aus dem Fernsehen. Er wohnt zwar eigentlich gar nicht weit weg von hier, ist aber auf der ganzen Welt unterwegs. Zurzeit arbeitet er an einem Projekt in Madagaskar.“
Kieling kann ein bewegtes Leben vorweisen. Als Sechzehnjähriger floh er 1976 aus der ehemaligen DDR, reiste durch Grönland, fuhr mit dem Mountainbike durch den Himalaya, arbeitete aber auch als Seemann und Förster. Seine Filme werden weltweit über National Geographic Channel ausgestrahlt. Dem deutschen Publikum ist er durch die ZDF-Serie „Terra X: Kieling – Expeditionen zu den Letzten ihrer Art” bekannt. Für den ARD-Dreiteiler „Abenteuer Erde – Yukon River” wurde er mit dem Panda Award, dem Oscar des Tierfilms ausgezeichnet.
Nebenbei plauderte Kieling auch über seine Erlebnisse. Wie er bei seiner ersten Expedition in Alaska einen 3200 Kilometer langen Fluss mit dem Kanu herunter gepaddelt ist oder wie er auf dem Mount McKinley bei frostigen minus 57 Grad ausharren musste. „Das war das kälteste, was ich in meinem Leben erlebt habe“, berichtete er. Und wie einsam und ruhig zuweilen das Leben in der Wildnis sei: „Manchmal war ich vier bis fünf Monate allein.“
Nichts scheint ihm zu viel, um neue eindrucksvolle Bilder in den Kasten zu bekommen. Für seine Aufnahmen folgt er den Tieren zuweilen kilometerweit – mit großem Gepäck und in unwegsames Gelände. „Manchmal muss man auch enorme Geduld mitbringen und warten und warten“, gibt er offen zu. Die wilden Tiere betrachteten ihn meist nicht als Eindringling. Ein Erdhörnchen stahl ihm in einem unbeobachteten Augenblick sogar keck eine Brotscheibe von seinem Teller und mümmelte genüsslich.
Zuweilen setzt er bei seinen Touren aber auch sein Leben aufs Spiel – auch die HJK-Schüler hielten an der Stelle des Filmes kurz den Atem an: Mit einer kleinen Kamera hatte Kieling festgehalten, wie er vor einem auf ihn zustürmenden Grizzly weglaufen musste. „Das war gar nicht lustig. Ich wusste nicht, will der mich töten…“
Kielings Vortrag war Teil des Patronatsfestes der Schule, zu dem verschiedene Gottesdienste, aber auch ein Spendenlauf gehörte, für den hunderte Schüler die Klostermauern emsig umrundeten. Schulleiter Frauenkron: „Unsere Schülerinnen und Schüler erlaufen dabei in jedem Jahr Geldbeträge bis zu 10 000 Euro, die wir an soziale Projekte in der Dritten Welt spenden.“
pp/Agentur ProfiPress