Betreutes Wohnen zu Hause
Konzept des Ambulant Betreuten Wohnens der Lebenshilfe HPZ – Begleitung von Menschen mit Behinderung zu Hause auf dem Weg zu mehr Selbstständigkeit
Kreis Euskirchen – Wer als Mensch mit Behinderung zu Hause bei der Familie lebt, ist zumeist gut versorgt – genauso wie Menschen ohne Handicap auch. Dennoch gehört zur Entwicklung meist der Wunsch, selbstständig in den eigenen vier Wänden leben zu können. Sowohl für die Menschen mit Behinderung, die gerne eigenständiger leben möchten, als auch für deren Angehörige ist dieser Schritt aber häufig mit Ängsten verbunden. Unterstützung bietet dann das Team vom Ambulant Betreuten Wohnen (BeWo) der Lebenshilfe HPZ mit dem Angebot „Betreutes Wohnen zu Hause“.
Dabei stehen die persönlichen Wünsche und die individuelle Lebensplanung des Einzelnen im Vordergrund. „Wir möchten den Menschen, die wir beim Betreuten Wohnen zu Hause begleiten, erst einmal die verbreitete Sorge nehmen, dass wir sie bevormunden möchten. Wir unterstützen dabei, persönliche Ziele zu erreichen, zum Beispiel selbstständig die eigene Wohnung sauber zu halten oder einkaufen zu gehen, kochen zu lernen oder soziale Kontakte außerhalb der Familie zu knüpfen. Wir geben aber nicht vor, wie es »richtig« gemacht werden muss, denn jeder hat das Recht auf Selbstbestimmung“, betont Monika Thiex, Leitung des Ambulant Betreuten Wohnens der Lebenshilfe HPZ.
Die Diplom-Sozialarbeiterin ist auch erste Ansprechpartnerin für diejenigen, die sich für das Betreute Wohnen zu Hause interessieren. Bei einem ersten Kennenlernen, das sowohl in den Beratungsräumen der Lebenshilfe HPZ an verschiedenen Standorten im Kreis Euskirchen als auch als Hausbesuch stattfinden kann, informiert sie über die Möglichkeiten des Konzeptes. „Viele Eltern und Angehörige kennen diese Möglichkeit der Unterstützung, die in der Regel vom Landschaftsverband Rheinland (LVR) getragen wird, noch gar nicht. Ein unverbindliches Beratungsgespräch ist in jedem Fall sinnvoll.“ Sagt Monika Thiex und möchte den Angehörigen gern die Scheu nehmen, professionelle Hilfe in diesem Bereich anzunehmen.
Eigene Ziele statt Bevormundung
Im Mittelpunkt steht der Mensch mit seinen persönlichen Wünschen und Zielen, seiner individuellen Lebensplanung. In einem ganzheitlichen Ansatz werden neun verschiedene Lebensbereiche wie zum Beispiel häusliches Leben, Selbstversorgung, soziale Kontakte oder Mobilität in Hinblick darauf betrachtet, welche Einschränkungen die Person hat. „Menschen sind nicht behindert, sie werden behindert – deshalb gucken wir genau, welche Barrieren es für die von uns betreuten Menschen in ihrer Umwelt gibt und welche Maßnahmen dazu beitragen könnten, dass sie ihre Teilhabe voll ausschöpfen können“, erklärt Monika Thiex.
Ziel der BeWo-Fachassistenz ist es, die Menschen so anzuleiten und in ihrer persönlichen Lebensplanung so zu unterstützen, dass sie ihr Leben möglichst unabhängig von fremder Hilfe Leben können. Dazu müssen zunächst die Ziele der betreffenden Person herausgearbeitet werden. Nicht immer ist das schon der Umzug in die eigenen vier Wände, oft sind es mehrere Schritte auf dem Weg dorthin, denn für Menschen mit Behinderung ist die Abnabelung vom Elternhaus in der Regel mit größeren Herausforderungen verbunden, als für Menschen ohne Handicap.
Herausforderungen des Alltags
„Die Unterstützung durch BeWo zu Hause kann für die Familien sehr hilfreich sein, denn unser Team kann auf Wissen und Erfahrung zurückgreifen, um solchen Herausforderungen des Alltags zu begegnen“, weiß die BeWo-Leitung. Erste Ziele für mehr Selbstständigkeit können zum Beispiel sein, eigenverantwortlich einkaufen zu gehen, sich durch persönliche Kontakte ein Bild vom Betreuten Wohnen zu machen oder das eigene Zimmer ordentlich und sauber zu halten. Monika Thiex: „Wir leiten die Menschen dann natürlich an, aber eben ganz nach Bedarf. Der eine braucht eine Putz-Party mit lauter Musik zum Saubermachen, der andere legt mehr Wert auf Gespräche, in denen die Handgriffe genau erklärt werden.“
Voraussetzung für das Betreute Wohnen zu Hause durch die Lebenshilfe HPZ ist eine anerkannte Schwerbehinderung im Sinne einer kognitiven Beeinträchtigung, einer Autismus-Spektrum-Störung oder einer spät erworbenen Behinderung (zum Beispiel nach Unfall oder Schlaganfall). Das Leitungsteam des Ambulant Betreuten Wohnens berät Interessenten und unterstützt beim Antragsverfahren. Beratungstermine können direkt bei Monika Thiex unter Telefon 02252/83504-203, über die Zentralverwaltung Telefon 02252/83504-0 sowie per E-Mail an m.thiex@lebenshilfe-hpz.de vereinbart werden.
pp/Agentur ProfiPress