„Erinnerungskultur wichtiger denn je“
„Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.“ startete Spenden-Sammelaktion in Mechernich mit Auftaktveranstaltung auf dem Marktplatz – Bundeswehr, Bürgermeister und Vertreterin des Vereins betonten Wichtigkeit sowie Ziele der Aktion und sammelten persönlich trotz Wind und Wetter
Mechernich – „Die Erinnerungskultur ist heute wichtiger denn je“, betonte der Mechernicher Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick in seiner Dankesrede an ein Dutzend Soldaten der Bundeswehr vom Standort Mechernich, als man sich an einem verregneten Freitagmorgen auf dem Marktplatz traf.
Gemeinsam mit Konstanze Bauer, Bildungsreferentin beim „Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.“, machte man sich hier für den Verein stark, der sich für Erinnerungskultur, Instandhaltung von Kriegsgräbern, Aufklärung, Jugendarbeit und vieles mehr einsetzt. Und so machte man sich an die Arbeit, wie es mittlerweile schon Tradition in Mechernich ist, die Sammeldosen gemeinsam zu füllen.
Es war die Auftaktveranstaltung zur Sammelaktion des „Volksbundes“, die am Ende jedes Jahres, so auch in der Stadt am Bleiberg, ansteht. Diesmal läuft sie noch bis Ende November. Hierfür hatte der Verein eigens einen Pavillon aufgestellt und die Soldaten, die samt Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick trotz herbstlichem Regenwetter fleißig Spenden sammelten, mit Infomaterial, Buttons und mehr ausgestattet.
„Sie verdienen, dass wir uns erinnern“
Schick verwies in seiner eingänglichen Ansprache auf die angespannte politische Lage in der ganzen Welt. Seien es die Kriege in der Ukraine und Israel oder die politischen Rückentwicklungen, die an dunkelste Zeiten der Geschichte erinnern. „Das zeigt eigentlich nur, wie wichtig es ist, zu verhindern, dass Ereignisse wie der erste oder zweite Weltkrieg erneut geschehen. Dafür setzt sich die Kriegsgräberfürsorge ein. Dazu gehört auch, sich für Meinungsfreiheit, Demokratie und Menschenrechte stark zu machen.“
Viele deutsche Soldaten und anderer Nationen seien während der beiden Weltkriege ums Leben gekommen. Zum allem Übel seien die Meisten von ihnen noch sehr jung gewesen. „Sie verdienen, dass wir uns an sie erinnern, so auch die Verbliebenen“, so Schick. Dazu gehöre auch, die Überreste noch verschollener Soldaten zu bergen und ihnen ein würdevolles Begräbnis zu ermöglichen, wie es der „Volksbund“ täte.
Ebenso wichtig: Zukünftige Kriege vermeiden, auch wenn es nicht immer geht, wie der Angriffskrieg auf die Ukraine zeige. Denn sich zu verteidigen zu können sei ebenfalls nötig. Schließlich dankte Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick allen Anwesenden und Beteiligten herzlich für ihr wichtiges Engagement.
„Versöhnung über den Gräbern“
Konstanze Bauer vom Volksbund ist an diesem Morgen für ihre Kollegin Jana Moers, die Regionalgeschäftsführerin des Vereins-Bezirksverbandes Köln-Aachen, eingesprungen. Sie erklärte: „Ein Drittel der Einnahmen beziehen wir nur aus Spenden, der Rest kommt aus Mitgliedsbeiträgen und öffentlichen Mitteln. Daher sind jährliche Aktionen wie diese für uns sehr wichtig.“
Überall in Deutschland finden solche Aktionen mit Unterstützung der Bundeswehr statt, bald zum Beispiel auch in Bonn oder Siegburg. Hier untermale sogar ein Musikchor die Feierlichkeiten. „Dass es diese enge Zusammenarbeit quasi schon seit Anfang des »Volksbundes« gibt, freut uns wirklich sehr!“, so Bauer.
Dirk Hagenbach, Oberstleutnant und Standortältester der Mechernicher Bundeswehr, betonte ebenso, wie wichtig solche Sammelaktionen und die Arbeit des Vereins allgemein ist: „Besonderen Wert hat für mich die Jugendarbeit des Volksbundes. Er wurde einst unter dem Leitspruch »Versöhnung über den Gräbern« gegründet. Und genau das verkörpert er auch, beispielsweise mit Jugendcamps, die eine klare Investition in unser aller Zukunft darstellen. Gerade heutzutage gilt es besonders, Aggressionen zu vermeiden, Verständnis aufzubringen und den Frieden zu wahren.“
pp/Agentur ProfiPress