Ein „Apostel ohne Grenzen“
Seligsprechung des Salvatorianer-Gründers Pater Franziskus Jordan am Samstagmorgen in Rom
Rom/Steinfeld – Pater Franziskus Maria vom Kreuze Jordan, Gründer der Gesellschaft des Göttlichen Heilandes und der Kongregation der Schwestern des Göttlichen Heilandes, ist am Samstagmorgen in Rom von Kardinalvikar Angelo De Donatis, Vertreter von Papst Franziskus, seliggesprochen worden. Als um 11.21 Uhr das Porträt des Seligen enthüllt wurde, brandete Applaus durch die Lateranbasilika. In Deutschland ist das Kloster Steinfeld unter anderem einer der Standorte des Salvatorianerordens.
Im Anschluss an den Vortrag des Dekretes des Papstes durch Kardinalvikar De Donatis brachte die sechsjährige Livia Marie mit ihren Eltern Gisele Cardoso Santos und Fernando Ferreira da Silva, die einer Laien-Vereinigung der Salvatorianer in Brasilien angehören, Reliquien Pater Jordans zum Altar, wo Kardinalvikar De Donatis sie ehrte und inzensierte.
Den Eltern von Livia Marie war nach einer Ultraschalluntersuchung mitgeteilt worden, dass ihre Tochter mit schwersten und unheilbaren Knochen- und Knorpelerkrankungen auf die Welt kommen würde. Ärzte in den USA, deren Meinung ebenfalls eingeholt wurde, bestätigten die Diagnose und attestierten, dass das Kind nicht lebensfähig sein werde.
In ihrer Verzweiflung beteten die Eltern an Pater Franziskus Jordan (1848-1918). Am 8. September, dem Todestag des Salvatorianergründers, wurde im Jahr 2014 Livia Marie gesund geboren. Dieses Wunder, das von Papst Franziskus anerkannt wurde, war letztlich ausschlaggebend für den Abschluss des seit 1942 laufenden Seligsprechungsprozesses, der nun vollzogen wurde.
Zu Beginn der Seligsprechungsfeier in der Lateranbasilika sprachen Vertreter des Salvatorianerordens aus allen fünf Kontinenten über ihre Verbindung zu Pater Franziskus Jordan. Als Zeichen der Gemeinschaft des Ordens auf der ganzen Welt wurden bunte Bänder an den Original-Globus Pater Jordans geheftet und mit Kerzen auf dem Boden der Basilika verbunden.
Pater Jordan wurde von den kontinentalen Vertretern als „Visionär, der schon als Junge davon träumte, dass alle Menschen Gott lieben“, als jemand, der „das Leben, die Liebe und Gott liebte“ und als „Apostel ohne Grenzen“ bezeichnet, der sein „unerschütterliches Vertrauen in die Vorsehung nie verloren“ habe.
Die Seligsprechung fand wegen der Corona-Pandemie unter deutlich kleinerem Publikum statt, die Teilnehmer trugen zum Teil FFP2-Masken, auf dem das Konterfei Pater Franziskus Jordans abgebildet war. Vertreter aus dem Kloster Steinfeld wie Pater Lambertus Schildt, Kalls Bürgermeister Hermann-Josef Esser oder Thomas Frauenkron, Direktor des Hermann-Josef-Kollegs, verzichteten auf eine Teilnahme an der Seligsprechung vor Ort. Pater Hubert Veeser, Provinzial der deutschsprachigen Gemeinschaft der Salvatorianer, wohnte der Seligsprechung in Rom bei.
Statements zur Seligsprechung:
Pater Lambertus Schildt, Geschäftsführer des Klosters Steinfeld und Provinzökonom, verfolgte die Seligsprechung in München, dem Sitz der deutschsprachigen Gemeinschaft. „Mich haben besonders die Elemente der Vorfeier angesprochen. Die Hinweise auf die weltweite Tätigkeit mit Hilfe des Globus‘ und den Symbolen waren sehr eindrucksvoll. Auch die Überreichung der Reliquie war sehr bewegend“, sagte Pater Lambertus. In München feierten 25 Personen die Seligsprechung am Samstagabend in einer Gebetsstunde mit Musik, Kerzen und Texten aus dem geistlichen Tagebuch gefeiert. Dazu gab es eine Uraufführung eines eigens für die Seligsprechung komponierten Liedes.
Thomas Frauenkron ist auf den Live-Stream ausgewichen, statt in Rom dabei zu sein. Deshalb war er auch etwas wehmütig: „Ich war bereits relativ häufig in Rom und dabei jedes Mal in unserem Mutterhaus. Auch in dieser wunderbaren Kirche war ich schon. Ich wäre am liebsten mit Kollegen und Schülern zur Seligsprechung gefahren.“ Der Ritus hat ihn sehr berührt, „insbesondere, als ich die kleine Livia Marie und ihre Eltern in der ersten Reihe sitzen sah.“
Pater Bernhard Fuhrmann, früherer Internatsleiter sowie Verwalter und Geschäftsführer in Steinfeld, erlebte die Seligsprechung nicht alleine. „Zurzeit lebe und arbeite ich in Gurtweil, dem Geburtsort unseres neuen Seligen. Die Gurtweiler haben sich zu den beiden Gottesdiensten der Seligsprechung und des Dankes in ihrer Kirche versammelt, in der der Selige Franziskus Jordan einen Tag nach seiner Geburt das Sakrament der Taufe empfing. Dort wurde auf einer großen Leinwand die Feier live übertragen. Nach der Verkündigung der Seligsprechung läuteten die Glocken der Pfarrkirche und von den Höhen des Schwarzwaldes wurden Böllerschüsse abgefeuert. Für die Heimat des neuen Seligen war es ein beeindruckendes Ereignis.“
Steinfelds Ortsvorsteher Roman Hoevel hatte die große Freude bei den Salvatorianern in Steinfeld im Vorfeld der Seligsprechung wahrgenommen, weshalb er sagt: „Ich freue mich sehr für die Salvatorianer. Das ist eine sehr große und wichtige Sache für den Orden und damit auch maßgeblich für Steinfeld als Standort der Salvatorianer.“
Die GdG Steinfeld hat ein 40-seitiges Heft zur Seligsprechung von Pater Franziskus Jordan erstellt. Das Team um GdG-Leiter Pater Wieslaw Kaczor, bestehend aus Pastoralreferentin Alice Toporowsky, Gemeindereferentin Sigrid Lorse und Salvatorianer-Pater Georg Herr, ging auf Spurensuche. Heraus kam eine berührende Begegnung mit Pater Franziskus Jordan, die seine Persönlichkeit und seinen Charakter sehr klar und eindrucksvoll darstellt. Das Heft liegt in der Basilika Steinfeld in Papierform kostenfrei aus und kann gerne mitgenommen werden.
pp/Agentur ProfiPress