„Ich bin da!“
Mechernicher Krankenhausseelsorgerin Silvia Schlaugat-Müller verabschiedet – Nachfolgerin Cordula Waberczek: „Ein Segen, dass es dich gibt“
Mechernich – Der Mensch in der Mitte: Das ist das Leitbild, dargestellt im Gemälde „Unterwegs nach Emmaus“ der Künstlerin Janet Brooks Gerloff, das Silvia Schlaugat-Müller in Beruf und Berufung stets verfolgte. Natürlich war es auch Bestandteil ihrer Verabschiedung, die die Krankenhausseelsorgerin der GdG St. Barbara Mechernich jetzt in der Kapelle des Kreiskrankenhauses feierte. Mit dabei waren Weggefährten aus dem Krankenhaus, der GdG und der evangelischen Kirche, aber auch ihre Vorgängerin Gabriele Walbröhl-Nink sowie ihre Nachfolgerin Cordula Waberczek, die über Schlaugat-Müller meinte: „Es ist ein Segen, dass es dich gibt.“
„Ich möchte mich dem Menschen zuwenden, ihn begleiten, seine Fragen zu meinen Fragen machen“, sagt Schlaugat-Müller. Wie der schemenhaft dargestellte Jesus, der, wie auf dem Bild dargestellt, nach der Auferstehung die trauernden Frauen begleitet und damit signalisiert „Ich bin da“, signalisierte auch Silvia Schlaugat-Müller stets ihre Hilfe, spendete Trost und gabt Halt.
Und das nicht nur den Patienten im Krankenhaus. „Neben den Kranken in den Betten gibt es auch viele Kranke neben den Betten“, sagte Kreiskrankenhaus-Geschäftsführer Manfred Herrmann und meinte damit die Angehörigen, die krank vor Sorge sind, aber auch das medizinische Personal, ob Ärzte oder Schwestern, das tagtäglich mit Krankheit und Tod konfrontiert wird. „Auch diesen Menschen muss geholfen werden, damit sie helfen können. Und dafür waren Sie als Seelsorgerin da“, meinte Herrmann, der Schlaugat-Müllers Empathie, Hingabe und den hervorragenden Umgang mit den Menschen lobte.
„Krankenhausseelsorge ist grenzwertig“, beschrieb GdG-Leiter Pfarrer Erik Pühringer die Aufgabenstellung der scheidenden Kollegin und schloss sich Herrmanns Ausführungen an. „Der Patient braucht Trost und Zuspruch, Angehörige müssen aufgefangen werden, dem Personal muss geholfen und Zuspruch gegeben werden, Berufsanfänger müssen auf die Arbeit vorbereitet werden. Und bei all dem ist es nicht erlaubt, die Sakramente zu spenden.“ Silvia Schlaugat-Müller habe alle Grenzen ausgelotet, selbstständig und deshalb den Aufwand für das restliche GdG-Team um Pfarrer Pühringer gering gehalten.
Nach einem kurzen Gottesdienst wurde es dann auch offiziell, als Diözesanreferentin Hedwig Rekers im Namen des Aachener Bischofs Helmut Dieser die Entpflichtungsurkunde überreichte und den Ruhestandsbrief vorlas. Insgesamt 43 Jahre hat sie in drei erlernten Berufen gearbeitet (Zahntechnikerin, Hauswirtschaftsmeisterin, Gemeindereferentin), hatte bereits Manfred Herrmann zuvor angemerkt, die letzten 20 als Gemeindereferentin, davon sechs Jahre in Kall/Steinfeld und die vergangenen sieben Jahre im Kreiskrankenhaus Mechernich. Rekers lobte die 62-jährige Schlaugat-Müller auch noch für ihren Umgang mit Kindern und für ihre Offenheit und Kontaktfreude.
pp/Agentur ProfiPress