Der Dekan geht, der Vikar kommt
Staffelholzübergabe in der Leitung der Aachener Bistumsregion Eifel in einem feierlichen Pontifikalamt in der Mechernicher Pfarrkirche St. Johannes Baptist besiegelt – Bischof Dr. Helmut Dieser lädt alle Menschen seiner Diözese ein, an der Evangelisierung und Neuausrichtung der Kirche teilzunehmen – Lobende Worte für Erik Pühringer und seinen Nachfolger Philipp Cuck
Mechernich/Eifel – In einem feierlichen Pontifikalamt hat Bischof Dr. Helmut Dieser gestern Abend in der Pfarrkirche St. Johannes Baptist in Mechernich den bisherigen Eifeldekan, den Mechernicher Pfarrer Erik Pühringer, nach zwei Legislaturperioden entpflichtet. Gleichzeitig führte der Diözesanleiter den Schleidener GdG-Leiter Pfarrer Philipp Cuck als neuen Regionalvikar für die Eifel ein.
Damit ende die Ära der Regionaldekane, meinte ein resigniert, aber kämpferisch auftretender Erik Pühringer im gut besuchten Gottesdienst, der vom Kirchenchor St. Cäcilia Mechernich unter Reiner Pütz musikalisch brillant untermalt wurde. Er nehme den feierlichen Abschied stellvertretend auch für seine Vorgänger als Eifeldekane, Domkapitular Hajo Hellwig, Berni Frohn und Wolfgang Schroer, entgegen, so Pfarrer Pühringer.
Gemeinsam mit Philipp Cuck führte Bischof Helmut das neue Regionalteam mit Pastoralreferent Georg Nilles (Gemeinschaft der Gemeinden Monschau) sowie dem ehrenamtlichen Mitarbeiter Alfred Piehler (Gemeinschaft der Gemeinden Heiliger Hermann-Josef Kall-Steinfeld) ins neu geschaffene Amt ein.
Im Gegensatz zu den bisherigen Regionaldekanen in den acht Aachener Bistumsregionen, die gewählt wurden, sind die neuen Regionalvikare und ihre Teammitarbeiter vom Bischof übergangsweise ernannt worden.
Bereits 3000 wollen mitwirken
Insgesamt acht Regionalteams sollen ab dem 1. September ihre Arbeit im Bistum Aachen aufnehmen, um den „Heute bei dir“-Prozess in den Bistumsregionen zu stärken. Die Beauftragung der Regionalteams ist vorläufig und nur für den Zeitraum des Gesprächs- und Veränderungsprozesses bis zum 31. Dezember 2021 vorgesehen.
Von dem Prozess erhofft sich die Bistumsleitung neue Impulse für eine breiter aufgestellte Kirche, die auch wieder für Außenstehende und Kirchenferne attraktiv werden soll. Das Evangelium soll ins Heute übersetzt und den modernen Menschen als lebensbereicherndes Element nahegebracht werden.
Bischof Dieser hat alle Frauen und Männer und Jugendlichen seines Bistums eingeladen, an dem Gesprächs- und Entwicklungsprozess teilzunehmen. Bislang gab es bereits rund 3000 Bereitschaftserklärungen von Gläubigen, die an der Neuevangelisierung und Neustrukturierung der Diözese mitarbeiten wollen.
Die Zeit der Volkskirche sei unwiederbringlich vorbei, konstatierte Bischof Helmut. Auch in der katholischen Eifel, wo der Glaube noch bis vor wenigen Jahrzehnten wie selbstverständlich von Generation zu Generation weitergegeben wurde, müsse heute Überzeugungsarbeit geleistet und um Gläubige gerungen werden.
„Im Evangelium geht es nicht um Kindergeschichten“, provozierte der Bischof: „Wir dürfen uns nicht mit Traditionen und einem Rest Kirche zufriedengeben, den wir konservieren.“
„Aber ist die Kirche wirklich noch zu Neuem fähig?“, fragte sich Dr. Dieser. Er könne Erik Pühringer in seinen selbstkritischen Worten verstehen, beteuerte der Bischof: „Ich hatte auch kein euphorisches Resümee nach zehn Jahren Amtszeit erwartet.“
Aber ganz so erfolglos, wie der scheidende Dekan betone, sei er mitnichten gewesen, erklärte auch Philipp Cuck und verwies auf beachtliche Neuerungen und strukturelle Veränderungen, die Pühringer organisieren und abwickeln konnte.
Eifel als sozialer Raum
Auch Bischof Dieser bescheinigte Erik Pühringer, er habe stets „die Eifel als sozialen Raum im Blick gehabt“, er sei stets streitbar, gut vorbereitet und sehr engagiert für seine Region eingetreten. Er habe besonders auch die kranken Priester immer im Blick gehabt und selbst während seiner Amtszeit eine schwere Erkrankung „mit großer Tapferkeit und starkem Willen überstanden.“
„Wir wissen auch heute nicht, was in fünf oder zehn Jahren sein wird“, erklärte Bischof Dieser, „aber wir müssen heute die Weichen stellen – Gott wird es wirken“. Aber es brauche Menschen, die dabei behilflich sind, sich einbringen und auch mit anpacken. Er hofft auf „Impulse, die das ganze Bistum erfassen“.
Der neue Eifelvikar Philipp Cuck, selbst einige Jahre älter als sein Vorgänger Erik Pühringer, scherzte in seiner Antrittsansprache: „Da geht die alte Generation und vor Ihnen steht die junge neue dynamische Garde.“ Aber Gott mache keine Fehler, so Cuck zu Erik Pühringer: „Du warst kein Fehler Gottes und wir sind auch keine Fehler Gottes, nicht einmal in der evangelischen Kirche macht Gott Fehler.“
In der Ökumene, in der Art und Weise wie die christlichen Kirchen miteinander umgehen, würden sie im Urteil der Öffentlichkeit gemessen, so Philipp Cuck, der sich betont herzlich den anwesenden evangelischen Pastoren Susanne Salentin (Mechernich) und Erik Schumacher (Schleiden) zuwendete.
Im Anschluss an das Pontifikalamt fand eine Begegnung mit dem Bischof, Generalvikar Dr. Andreas Frick, dem scheidenden Dekan und dem neuen Regionalvikar auf dem Mechernicher Kirchplatz statt. Danach tagten die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter der Bistumsregion Eifel im Johanneshaus und sammelten Impulse für die Erneuerung der Kirche in der Eifel.
pp/Agentur ProfiPress