150 Jahre Evangelische Kirche
Am Wochenende des 16./17. September 2017 feiert die Evangelische Gemeinde in Mechernich-Roggendorf ihr 150-jähriges Kirchenjubiläum – Ein buntes Programm erwartet die Besucher zum Fest – Superintendent Hans-Peter Bruckhoff aus Aachen predigt im Festgottesdienst zum Motiv des Sämanns – Pfarrer Dr. Michael Stöhr verfasste für die Agentur ProfiPress einen nachdenklichen Essay zum Fest
Mechernich-Roggendorf – Die Evangelische Kirche in Roggendorf feiert am Wochenende 16./17. September ihr 150jähriges Bestehen. Zum Festgottesdienst am Samstag um 18 Uhr predigt Superintendent Hans-Peter Bruckhoff aus Aachen zum Motiv des Sämanns, der gleichzeitig Siegel und Symbol der traditionsreichen Mechernicher Protestantengemeinde ist. Er ist es, der im Gleichnis den guten Samen in den Acker, die frohe Botschaft unter die Menschen ausstreut. Posaunenchor und Orgel werden die Liturgie begleiten. Nach dem Gottesdienst findet ein Empfang mit Snacks statt.
Ab 20.30 Uhr soll es dann deutlich meditativer werden. Für eine halbe Stunde wird die Kirche zu einem Ort des Träumens. Die Lichtinstallation „Silent“ der Bitburger Künstler „Engler Illumination“ wird mit einem Klangteppich unterlegt und schafft Zeit, die Seele baumeln zu lassen.
Der Vorbereitungskreis um Pfarrerin Susanne Salentin hat für den Sonntag, 17. September, besonders Familien mit Kindern im Blick. Zwischen den Bäumen rings um die Evangelische Kirche in Roggendorf soll ein Kletterparcours installiert werden, Kreativ-Zelte aufgeschlagen und es gibt jede Menge Anregungen für einen lebendigen Austausch.
Um 14 Uhr beginnt ein Familiengottesdienst mit dem Gospelchor „Gloryland“. Danach ist Gemeindefest um die Kirche mit dem Projekt Wartburg, Kletteraktion, Hüpfburg, Power of Tower und so weiter. Als Gast wird gegen 17 Uhr Selina Grinberg aus der letzten Staffel 2016 von „Voice of Germany“ erwartet. Sie singt „The Power of Love“ sowie weitere Hits aus ihrem Repertoire. Um 19 Uhr will der Kabarettist und Pfarrer Rainer Schmidt sein Programm „Däumchen drehen“ vorstellen. Rainer Schmidt ist ein sagenhaft guter Entertainer, den seine Körperbehinderung nicht daran gehindert hat, Tischtennismeister zu werden und Frohsinn und beste Laune zu verbreiten.
Von mächtigen Linden umgeben bildet die Roggendorfer Kirche zusammen mit dem alten Pastorat, der ehemaligen Schule und dem Friedhof eine weithin sichtbar grüne Oase. Das Portal trägt die Überschrift: „Soli deo gloria“ (Allein Gott die Ehre).
Auch in ihrem Inneren spiegelt die Kirche diesen Leitsatz wieder. Das denkmalgeschützte Objekt erweist sich dabei als kleines Juwel. Den Besuchern fällt zunächst die Wandbemalung im Schiff auf. Sie vermitteln den Eindruck schwerer Wandbehänge. Der Chorraum erinnert an Mosaike, doch es handelt sich ebenfalls um kunstfertige Malerei, ebenso wie zwei fiktive Nebeneingänge, aufgemalte Illusionen, die es nie gegeben hat.
Ein wahres Kleinod für alle Musikliebhaber ist die Ibach-Orgel mit ihren 17 Registern. Kein Wunder also, dass diese Kirche mit ihrem einzigartigen Charme besonders beliebt ist bei Taufen, Trauungen und Konfirmationen, aber auch für Abschiedsfeiern.
Ich schätze die alte Taufschale aus dem Jahr 1865 sehr. Diese Schale wurde der Gemeinde von den Kirchenstiftern Pirath & Jung geschenkt. Sie ist um zwei Jahre älter als das Kirchengebäude. Das sagt mir, dass zuerst eine christliche Gemeinschaft vorhanden sein muss, welche eine Kirche trägt und am Leben erhält und dann folgen erst die Gebäude.
Diese Taufschale bedeutet weiter, dass ein Kirchraum und eine christliche Gemeinschaft ihren Ursprung allein im Geist der Taufe haben. Das ist leider in der Geschichte der Kirche nicht immer der Fall.
Schwere Schäden an den Fenstern
Unserer Baukirchmeisterin bereiten die fünf bunten Rosettenfenster der Kirche große Sorgen. Nach den vielen Jahrzehnten hat die Metallfassung der Verglasung den Sandstein gesprengt. Die Sanierungen können nur von wenigen Fachfirmen ausgeführt werden.
Nach vorläufigen Auskünften legte Dunja Reinartz eine Kostenaufstellung von über 100.000 Euro vor. Das geht an die Substanz unserer Landgemeinde. So ist in diesem Jahr eine Spendenaktion angelaufen und Finanzkirchmeister Lothar Wegener rät dazu, weitere Unterstützer zu suchen.
Eine Werbemaßnahme zur Rettung der Kirche wird nun intensiviert. Auch die großen Lindenbäume bedürfen einer umfassenden Sanierung. Die meisten von ihnen werden im Herbst wohl auf drei Meter gekürzt, um sie langfristig zu retten.
Idyllischer Friedhof
Im Schatten der Roggendorfer Kirche liegt wie ein Park der Friedhof. Bei einem Rundgang lässt sich erkennen, wie sich unsere Gesellschaft und ihre Trauerkultur verändern. Aus der Gründerzeit stammen die großen Familiengruften. Sie zeugen von einer Epoche, in der Menschen über Generationen hinweg mit dem Wohnort und der Heimatkirche verbunden waren.
Seit Jahren haben diese klassischen Gräber mit Stein moderne Konkurrenz bekommen. Heute werden vielfach Bäume oder Wälder als letzte Ruhestätte bevorzugt. Früher war meist der Kirchgang mit einem Besuch des Friedhofs verbunden. Später wurden die Friedhöfe an den Stadtrand verlegt. Die Orte des Trauerns verlegten sich von einem äußeren sichtbaren Ort, einem Friedhof, hinein in das Innere und Private.
Ich sehe vor allem zwei Gründe für diese Veränderung. Der erste, äußere liegt im demographischen Wandel. Kinder und Enkel leben oft an einem anderen Ort. Es gibt heute eine neue 4. Generation der 85- bis 100-jährigen. Die Kinder sind nicht selten um die 70 Jahre alt und können keine Grabpflege für 30 Jahre mehr übernehmen.
So gibt es auf dem Roggendorfer Friedhof neben den klassischen Gräbern nun einen modernen Ruhegarten mit einem ästhetischen Kolumbarium und ebenfalls die Bestattung unter einem Baum. Möglich wurde dieses Angebot durch eine Kooperation der Kirche mit dem Mechernicher Krematorium.
Ein zweiter, innerer Grund für den Wandel liegt meines Erachtens in der Entfremdung von traditionellen Riten und Symbolen. Der kirchliche Gesang, das Gebet oder Bibelverse sind vielen Menschen ungewohnt und spenden weniger Trost. Angesagt sind heute individuelle Formate, die sich nach den vielfältigen persönlichen Vorlieben richten.
Viele Trauerfeiern, die eigentlich Trost und Kraft geben sollen, mutieren zu einem regelrechten Trauerspiel. Gelegentlich steht ein Pfarrer auch mutterseelenallein an einem Grab. Und genauso fühlen sich Menschen heute in ihren seelischen Nöten allein.
Kirchen im Wandel
„Früher war alles besser!?“, sagen die Leute. Diese Behauptung möchte ich anhand der Geschichte unserer Kirche gerne überprüfen und in Frage stellen. Dazu sollen Abschnitte von jeweils 50 Jahren dienen. 1867, es war die Zeit der Schwerindustrie, der Elektrifizierung und des Eisenbahnbaus, Toronto und Bethel entstanden – im Rheinland regierten die Preußen und das Deutsche Reich würde erst vier Jahre später in Versailles gegründet werden.
Mechernich und Roggendorf sind zu der Zeit vom Bergbau geprägt. Die wenigen Evangelischen müssen bei Wind und Wetter zu Fuß oder in der der Kutsche nach Gemünd zur Kirche kommen. Dann entschließen sich die Bergwerksbetreiber Pirath und Jung, in Roggendorf eine Kirche bauen zu lassen, 1880 schon ziehen die Stifter der Kirche nach Frankfurt. Das Geld wird knapp. Um 1900 hat die Gemeinde kaum 200 Mitglieder und die evangelische Schule steht vor der Schließung. Für den Erhalt der Kirche springt immer wieder das Gustaf-Adolf-Werk ein.
Im Jahre 1917 fällt die Reformationsfeier mit dem 50jähruigen Jubiläum der Roggendorfer Kirche in den 1. Weltkrieg. Kriegsindustrie und Sonntagsarbeit beherrschen den Alltag. Die Kaiserzeit eilt ihrem Ende entgegen und die Eifel kämpft weiter gegen Rezession und Armut.
Der Evangelischen Kirche in Roggendorf droht laut der Chronik von Lehrer Werner Groß immer wieder das Aus. Das Gemeindeleben kommt zum Erliegen und viele Menschen wandern ab. In der Chronik gibt es viele Beispiele dafür, dass vor hundert Jahren weitaus mehr die Not das kirchliche Leben bestimmte als Feststimmung und Lobeshymnen.
Wiederum 50 Jahre später, 1967, sind die Weimarer Republik, der zweite Weltkrieg und die Gründung der Bundesrepublik bereits Geschichte. An die Stelle des Bergbaus tritt in Mechernich die Bleiberg-Kaserne. Die Garnison mit ihren Familien bestimmt über Jahrzehnte die Kirchengemeinde mit. 1967 ist aber auch „The summer of love“, ein Aufbruch in eine Kultur der Entspannung, der Sehnsucht und des Friedens.
1985 wird der Grundstein für das Gemeindezentrum in Mechernich gelegt, das Dietrich-Bonhoeffer-Haus. Heute beherbergt es das Gemeindeleben mit seinen vielfältigen Angeboten und Festen. Mit dem Fall der Mauer 1989 gibt es wieder eine Veränderung. Viele Evangelische aus der zerfallenen Sowjetunion siedeln nach Deutschland. Ihre Integration ist bis heute eine Aufgabe. In unseren Konfirmandengruppen hat rund ein Viertel der Jugendlichen diesen Migrationshintergrund.
In den Aktivitäten und den Tagesordnungen unseres Vorstandes, dem Presbyterium, spiegelt sich gut die gegenwärtige Lage 2017 von Kirche und Gesellschaft wider. Wir stellen fest, wie mobil, wie vernetzt und zeitlich beansprucht viele von uns sind. Wir beteiligen uns an der Beantwortung sozialer Fragen ebenso wie wir seit zwei Jahren Flüchtlinge und Migranten begleiten.
Stets versuchen wir ein offenes Gesprächsklima zu erhalten, in dem nicht nur Ja und Amen gesagt wird, sondern das spannende Für und Wider Raum findet. Zuletzt war dies bei den Themen „Kirchenasyl“ und „Ehe für alle“ der Fall. Wir handeln in Raum und Zeit, also bedingt. Wir gehen nicht davon aus, die Wahrheit gepachtet zu haben. Das gibt Freiraum zur Änderung und macht Mut, Neues zu wagen.
Kinder, die jetzt zur Taufe gebracht werden, werden 2067 – beim 200jährigen Jubiläum unserer Kirche – mitten im Leben stehen. Hoffentlich spüren sie jenen Segen, der sie in ihrem Leben schützt und vor Abwegen warnt.
Welche Fragen und Sorgen wird diese künftige Generation umtreiben? Wird auch sie von ihrer Kirche für ihr Leben Unterstützung bekommen und aus ihr Zuversicht schöpfen? Welche Impulse werden in der Zukunft von den Kirchen ausgehen, welche Aktivitäten und Initiativen gestartet? Welche Versäumnisse wird man uns anlasten und worauf mit Stolz zurückblicken?
Zukunft als Herausforderung
Es ist kein Geheimnis, dass es um den regulären Kirchgang schlecht bestellt ist. Eine Kirche, die 300 Menschen Platz bietet, wirkt mit 20 oder 30 Gottesdienstbesuchern leer, der Gesang trägt nicht und die Motivation sinkt.
Eine Kirche fordert durch ihre Botschaft stets heraus. Das prophetische Erbe lässt sich jedoch nicht mit einem Zeitgeist verrechnen und auflösen. Eine Kirche steht stets quer zu menschlichen Hirngespinsten von einem perfekten Leben. Dasselbe gilt für alle politischen oder ideologischen Konzepte. Eine Kirche bleibt auf etwas Transzendentes, ja Heiliges, ausgerichtet. Da hilft es wenig, sich der Mode anzubiedern und etwas an den Mann oder die Frau bringen zu wollen, was im Grunde Mode oder bloß inszeniert ist.
Häufig fahre ich durch den Osten unserer Republik. Dort bekennen sich mancherorts lediglich fünf Prozent der Menschen zu einer Konfession. Die protestantischen Kerngebiete sind religiös verwaist. Diese Menschen bringen zum Ausdruck, dass ein Leben ohne Religion und Christentum durchaus möglich ist. Doch wird es damit reichhaltiger oder sinnvoller?
Kirchen stehen leer und verfallen. Auch wenn Kirchen für viele offensichtlich kein ansprechendes Programm bieten und populär sind, bleiben sie in ihrer Bedeutung meines Erachtens vielsagend und dem Zeitgeist gegenüber kritisch.
In einem Gespräch unter Kollegen wurde einmal folgender Gedanke in den Raum gestellt: In der Reformationszeit war in der Kirche die Predigt das Wichtigste. Etwas später war es dann die Musik. Nach dem Krieg waren für die Kirche die Festkleidung und der volle Essenstisch das Entscheidende. Sind es heute die Handys für die Selfies?
Ich persönlich halte die christlichen Wertvorstellungen von Nächstenliebe, Güte und Armut für glaubwürdiger als alle Utopien von Wohlstand und Luxus. Eine Kirche hat sich viel eher daran messen zu lassen, wie treu sie ihrer eigenen Botschaft bleibt als an zählbaren Erfolgen. Da müssen wir an dem Mann aus Nazareth Maß nehmen!
Auf dem Weg zur Kirche 4.0
Wie sieht die Kirche der Zukunft aus? Gegenwärtig durchlaufen die Kirchengemeinden hierzulande einen vielschichtigen Prozess. Gottesdienste, Chöre und ehrenamtliches Engagement verlieren ihre Substanz. Die Vergnügungs- und Ablenkungsangebote höhlen seit Jahren öffentliches Leben aus. Reale Begegnungen und Kontroversen verlagern sich von Vereinen, Parteien oder Gesellschaften und selbst in Familien hin zu etwas Medialem.
Mit der Digitalisierung und den sogenannten Social Media hat diese Entwicklung einen neuen Schub erfahren. Die Gemeinden passen sich dieser Änderung an, besonders in der Jugendarbeit. Facebook und WhatsApp sind angesagt. Diese kosten viel Zeit, Zeit die nicht mehr für Gruppenstunden oder Hausbesuche zur Verfügung steht. Das Menetekel einer künftigen Kirche sieht so aus, dass es sich um ein Portal im Netz handelt, eine virtuelle Börse mit Newsletter für die Community. Bei Gelegenheit wird dann und wann ein Angebot aus dem Servicekatalog bestellt. Eine Amazon-Kirche ohne Geld-zurück-Garantie.
Apropos Geld und Kirche, Kirchensteuer. Dieses leidige Tabuthema ist aus der Sicht der Roggendorfer Kirche entspannt zu debattieren. Als die Kirche gebaut wurde, gab es die Kirchensteuer nicht. Auch nicht zu Zeiten Luthers vor 500 Jahren. Derzeit sprudeln dank der prosperierenden Konjunktur die Einnahmen trotz leicht sinkender Gemeindegliederzahlen.
Damals, vor 150 Jahren stifteten Menschen der Gemeinde unsere Kirche. Eine Volkskirche ist jedoch nicht durch die Art ihrer Finanzierung definiert. Volkskirchen, wie die großen Konfessionen in Deutschland, sind durch ihren gesellschaftlichen und offenen Charakter definiert. Die Mitgliedschaft basiert nicht auf einer inneren oder äußeren Leistungserklärung. Die Gestaltung des Christseins und des christlichen Lebens bleibt eine freie Entscheidung der Einzelnen.
Mit den Konfirmationen oder Firmungen werden diese Entscheidungen bekräftigt. Und der überwiegende Teil der Getauften bleibt den Kirchen treu. Und diese Treue sollte von den Kirchen ihrerseits positiv gewertet werden. Menschen sollten nicht mit Begriffen wie Karteileiche oder U-Boot abgewertet werden. Dies wirbt nicht für die Sache Jesu, sondern schreckt eher ab. Vielmehr sollten sich die Kirchengemeinden selbstkritisch fragen, wie ihre Botschaft heute in ansprechender Weise Menschen mit ihren Gottesdiensten erreichen und begeistern kann.
Als Krankenhausseelsorger begegnen mir regelmäßig Menschen in schweren Lebenskrisen. Sie suchen nach tragenden Gefühlen oder den richtigen Worten. Oft können sie mit den dogmatischen Formeln nicht viel anfangen. Die Sprache Kanaans, sprich der Bibel, sagt ihnen kaum etwas. Meine theologische Aufgabe sehe ich darin, zwischen dem Altbewährten und der Moderne zu vermitteln. Die Arbeit zielt darauf ab, dass die Religion und all ihre Gebote für die Menschen da sein sollen. Und nicht umgekehrt.
Die Kirche als Symbol der Treue
Das alte Gemäuer symbolisiert feste und unwandelbare Werte. Menschen, die starke Umbrüche oder Krisen durchleben, kennen die Sehnsucht nach Geborgenheit und Schutz. Eine Kirche kann dies vermitteln, wenn sie nicht selbst unterm Rad der Reformen erodiert. Auf der anderen Seite drohen einem Kirchengebäude samt seiner Art der Verkündigung wie alter Kleidung Verschleiß und Motten.
Sie werden bedeutungslos. Deshalb sollte meines Erachtens ein altes Gebäude genauso pfleglich behandelt werden, wie die Botschaft, die von ihm ausgeht.
Ein wichtiger Aspekt für die Zukunft der Kirchen betrifft die Zusammenarbeit und Ökumene. Die Praxis zeigt, dass es ein gutes Miteinander der Konfessionen gibt, auch und gerade, wenn die Unterschiede in der Interpretation des Christseins benannt und anerkannt werden. Deshalb bleibt für mich die Ökumene, auch über die christlichen Grenzen hinaus, eine bedeutsame Aufgabe hinsichtlich Offenheit und Toleranz.
Ein Gotteshaus fordert Konzentration auf das biblische Wort und das Geistliche. Gewiss dürfen weltliche und menschliche Fragen dort nicht unbedeutend sein. Doch sie sind dort in ein anderes Licht getaucht. Mich beruhigt und tröstet es ungemein, wenn ich einen Geist spüre, der mir bei allen ungelösten Aufgaben und unlösbaren Problemen Ruhe und Besinnungszeit schenkt.
Die Kirche mit ihrer Liturgie und ihrer zuversichtlich machenden Botschaft steht für mich für den himmlischen Frieden, den wir Menschen offensichtlich nicht zustande bringen.
Ich bin sicher, die Kirche in Roggendorf wird auch künftig wie ein Zeichen für Segen sein. Mit ihrem steilen Turm weist sie himmelwärts in Richtung Freiheit und Hoffnung. Wenn kein Beben oder andere Naturkatastrophen die Eifel verwüsten, werden Menschen das Wort hören, zum Glauben finden und Trost suchen.
Sicher, die spirituelle Konkurrenz wird breiter werden. Viele Menschen bleiben religiös unmusikalisch, das Evangelium berührt sie nicht, Gott bleibt ein Fremdwort. Denkbar sind zahlreiche Moscheen im Land und das Internet wird zum Tummelplatz allerlei Ideologien.
Die Kirche aber, ein geschützter Raum mit Altar und Kanzel, sie lädt stets ein zum Hören und zur Stille. Mit der Ruhe entsteht die Bereitschaft zur Verbundenheit. Verbundenheit lässt Glauben und Vertrauen wachsen. Die Kirche stiftet zuerst diese Verbundenheit mit Christus zu Gott. Damit entsteht das Fundament für ein Miteinander und für ein starkes Selbstvertrauen.
pp/Agentur ProfiPress
Die wichtigsten Daten der Evangelischen Kirchengemeinde Roggendorf (Mechernich)
14.11.1858 Wahl eines provisorischen Kirchenvorstandes
09.02.1859 Pfarrvikar Döring
13.02.1859 Erste Taufe
03.05.1859 Erste Trauung Roggendorf
01.12.1859 Eröffnung der Evangelischen Schule Roggendorf, erster Lehrer P. Otten
05.04.1860 Erstes Begräbnis
30.09.1860 Erste Konfirmation
14.06.1867 Erste Wahl der Presbyter
03.06.1866 Grundsteinlegung der Kirche Roggendorf
08.08.1867 H. Esch zum ersten Pfarrer gewählt
01.12.1867 Glockenweihe der neuen Kirche
10.03.1869 Weihe der neuen Kirche Roggendorf
01.01.1876 Pfarrer Carl Angermünde (bis 01.04.1911)
01.05.1911 Pfarrer Wilhelm Müller (bis 31.05.1914)
10.06.1914 Pfarrer Rudolf Sander (bis 31.12.1922)
01.01.1923 Pfarrer Kemper (bis 05.02.1930)
12.07.1924 Gemeindeteil Blankenheim zu Roggendorf
06.02.1930 Pfarrer Rocholl aus Gemünd verwaltet die Gemeinde (bis 31.10.1948)
21.06.1948 Gemeinde Roggendorf wir wieder selbstständig
01.11.1948 Pastor Michael Jakschas mit der Leitung beauftragt
28.11.1948 Pfarrer Jakschas (bis 31.12.1960)
25.05.1955 Grundsteinlegung der Kirche Blankenheim, Pastor Scheer bis 1987
01.12.1959 100-Jahrfeier der ev. Schule Roggendorf (bis 1968)
01.03.1961 Pfarrer Andreas Pensky (bis 01.03.1979)
28.04.1980 Hilfsprediger Dr. Kenntner aus Brühl (bis 31.08.1981)
01.09.1981 Pfarrer Günter Pannes (bis 01.10.1989)
04.07.1985 Richtfest des Gemeindezentrums D. Bonhoeffer-Haus in Mechernich
01.10.1987 Pfarrer Christoph Cäsar in Blankenheim
11.03.1990 Pfarrer Dr. Michael Stöhr
15.08.2005 Pfarrerin Susanne Salentin, geb. Müller
Aktivitäten der vergangenen Jahre:
Fahrten zu Kirchentagen
Familien-Freizeiten und Gottesdienste
Diakonie-Ausschuss
Hospiz-Ausbildungskurse
Mechernicher Tafel (Trägerin, Mit-Gründerin)
Taizé-Abende
Unterstützung des Ehrenamtes (ESD)
Jugend-Gottesdienst „GO-Spezial“
Flüchtlingsarbeit
In Planung: Dresden-Gemeindefahrt
Geburtstags-Café „Happy-Birthday“
Das Programm des Festwochenendes:
Samstag, 16.09.2017
18 Uhr Festgottesdienst mit Posaunenchor und Gastprediger Superintendent H.-P. Bruckhoff
Anschl. Empfang mit Snacks
20.30 Uhr Lasershow „Silent“
Sonntag, 17.09.2017
14 Uhr Familiengottesdienst mit Gospelchor „Gloryland“
Gemeindefest um die Kirche u. A. mit Projekt Wartburg, Kletteraktion, Hüpfburg, Power of Tower…
17 Uhr Selina Grinberg, „Voice of Germany“
19 Uhr Kabarett mit Rainer Schmidt „Däumchen drehen“