40.000 Euro für den guten Zweck
„Alter Schwede“ und „Engelchen“ im Dauermodus: Zum zehnjährigen Bestehen seines Antik-Marktes hatte „80-Euro-Waldi“ zum Benefiz-Fest eingeladen – Gemälde brachten riesigen Erlös für RTL-Aktion „Wir helfen Kindern“
Kall-Krekel/Mechernich – Dass der Krekeler Antik-Händler Walter Lehnertz, eher bekannt als „80-Euro-Waldi“ aus der ZDF-Reihe „Bares für Rares“, eine recht soziale Ader hat, hat er in der Vergangenheit des Öfteren bewiesen. Jetzt, zum zehnjährigen Bestehen seines Geschäftes „Eifel-Antik“ am Ortseingang von Krekel, setzte „Waldi“ noch mal eine Schippe drauf. Zum runden Geburtstag hatte er ein großes Benefiz-Fest organisiert, zu dem am Samstag hunderte Fans aus ganz Deutschland, von Regensburg bis Erfurt, angereist waren.

Im Mittelpunkt stand dabei der Benefiz-Gedanke. Denn: Ein Höhepunkt des Festprogrammes, in dessen Verlauf bekannte Gesangskünstler auf der Bühne standen, war die Versteigerung von Gemälden zugunsten des RTL-Spendenmarathons „Wir helfen Kindern“. Als Auktionator agierte der ebenfalls aus der Sendung „Bares für Rares“ bekannte Händler Wolfgang Pauritsch. Über 40.000 Euro für den guten Zweck kamen zusammen, wofür sich Waldi am Abend bei allen Akteuren und Helfern bedankte.
Bilder von Otto oder Udo Lindenberg
Die Werke, die da zur Versteigerung anstanden, waren größtenteils von recht prominenten Zeitgenossen geschaffen worden. Bilder von Udo Lindenberg, Otto Waalkes und dem Berliner Urgestein Frank Zander kamen unter den Hammer. Ein Highlight bei der Versteigerung war ein Gemälde von Udo Lindenberg mit dem Titel „no panic“, das der Sänger extra für Waldis Versteigerung geschaffen hatte. Unter Kunstexperten wird dieses Bild mit 20.000 Euro gehandelt. Natürlich steuerte auch Waldi, der die Liebe zu Pinsel und Palette entdeckt hat, einige seiner Kunstwerke bei.

Die hochpreisigen Werke stammten aus der mit Lehnertz befreundeten Galerie Walentowski in Werl, die viele bekannte Künstler unter ihren Fittichen hat, und die entlang einer Kunstmeile auf dem Festplatz in Krekel zahlreiche Gemälde bekannter Künstler ausgestellt hatte. Zu Waldis Benefiz-Versteigerung hatte Heinrich Walentowski persönlich mehrere wertvolle Gemälde im Wert von vielen tausend Euro zur Verfügung gestellt.

Waldi selbst stand den ganzen Tag unter (Zigaretten-)Dampf und war jederzeit auf dem Festplatz präsent, wo er sich wie gewohnt recht volksnah zeigte. Immer wieder waren der Spruch „Alter Schwede“ oder seine Lieblingsanrede „Engelchen“ an seine weiblichen Fans zu hören. Er erfüllte jeden Autogramm- und Fotowunsch – und das waren nicht wenige. Auch auf der Bühne zeigte der Eifel-Antik-Händler seine Schlagfertigkeit. Beim Auftritt der fünf „Alphornissen“ aus Blankenheimerdorf behauptete Waldi dann auch, dass die Bayern diese Art der Musik mit den langen Alphörnern von den Blankenheimern Alphornbläsern kopiert hätten.

Und beim Auftritt der Kölner Band „De Boore“ war der agile Antikhändler nicht mehr zu halten. Mit seiner Lebensgefährtin Sonja, die er gern als „meine Holde“ bezeichnet, ließ er beim „Schallalalla“-Song die Post abgehen. Und dann stand Waldi plötzlich selbst neben Bandleader Christian Koch auf der Bühne, um mit den Boore das Lied „Hand op et Hätz“ mit anzustimmen.
„Herz am rechten Fleck“
„Wir haben heute hier bei Waldi viele Menschen getroffen, die das Herz am rechten Fleck haben“, resümierte Christian Koch nach dem furiosen Auftritt seiner Band, die wie alle Akteure, bei der Benefiz-Veranstaltung auf ihre Gage verzichteten.

Und dann war er da, der sozial engagierte Ehrengast, auf den viele Waldi-Fans ganz besonders gewartet hatten. Mit seinem Sohn Marcus mischte sich das 82-jährige Berliner Schlager-Urgestein Frank Zander („Ich trink auf dein Wohl Marie“) unters Publikum. Zander, der seit 30 Jahren vor Weihnachten bis zu 3.000 Obdachlose in das Berliner Estrel-Hotel zum Gänse-Essen und zur Bescherung einlädt, hatte für seinen Freund Walter Lehnertz eine besondere Überraschung parat. „Das ist Vinyl“, erklärte Zander dem Publikum, als er Waldi eine Schallplatte mit dem Titel „Marlene“ übergab.

„Als ich nach dem Ankauf des Hauses hier vor zehn Jahren bis spät in die Nacht hinein mit Umbauarbeiten beschäftigt war, ist Marlene bei mir in Dauerschleife gelaufen“, berichtete Walter Lehnertz. Und diese Liebe von 80-Euro-Waldi zu diesem Lied war auch Frank Zander in Berlin nicht verborgen geblieben.

Unterstützt wurde das Benefizfest von zahlreichen Mitgliedern der „Biker & Triker-Freunde ohne Grenzen“ (BTFoG) aus Wassenberg im Selfkant, denen auch Walter Lehnert als Mitglied angehört. Dieser Club engagiert sich für die Integration von Menschen mit Handicap. Am Samstag, 30. August, treffen sich die Biker des Clubs auf dem Gelände von Eifel-Antik in Krekel, wo die Schützlinge der Lebenshilfen aus Kall und Heinsberg die Möglichkeit bekommen, mit den Bikern einen kurzen Eifel-Ausflug zu machen.


pp/Agentur ProfiPress