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Treff über Generationen

Aus dem Jubiläumsheft „50 Jahre Stadt Mechernich“ ein Beitrag von Henri Grüger über den Jugendkeller unter der Alten Schule in Bleibuir: „Rückzugsort für junge Menschen“

Mechernich-Bleibuir – Um einen Ort kommen Jugendliche und junge Erwachsene in Bleibuir nicht herum: den Jugendkeller unter der Alten Schule. Ins Leben gerufen vor über 50 Jahren, wurde er über viele Generationen hinweg gewissenhaft betrieben und umsorgt. Schnell war er als Treffpunkt und Rückzugsort junger Menschen nichtmehr wegzudenken.

Dass es ihn heute noch gibt, ist unter anderem Mina, Maurice, Simon, Leon und Klaus-Peter zu verdanken. Sie hatten sich für seinen Erhalt eingesetzt. Zwei Mal hatten sie und Weitere ihn nach Hochwässern aus eigenen Mitteln renoviert – noch vor der Pandemie und Flutkatastrophe 2021. Beides traf sie hart. Dennoch ließen sie sich nicht unterkriegen. Hilfe bekamen sie von der Mechernicher Stadtverwaltung, die den Raum aufwendig renovierte, durch Möbelspenden von der DLRG und mehr.

Freuen sich, dass endlich wieder Leben in ihren Bleibuirer Jugendkeller zurückgekehrt ist: (v. l.) Simon, Leon, Amelie, Maurice und Mina. Hinter ihnen: Erinnerungen aus vielen schönen Jahren. Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress
Freuen sich, dass endlich wieder Leben in ihren Bleibuirer Jugendkeller zurückgekehrt ist: (v. l.) Simon, Leon, Amelie, Maurice und Mina. Hinter ihnen: Erinnerungen aus vielen schönen Jahren. Foto: Henri Grüger/pp/Agentur ProfiPress

Heute können sie in ihrem Jugendkeller deswegen wieder unbeschwert Freunde treffen, Kicker, Uno oder Würfelspiele spielen – oder einfach mal abschalten. Dort unten gibt es übrigens kein Internet. Das bedeutet, Handys sind nutzlos. Das hätten die Jugendlichen aber schon immer gut gefunden, denn so „kommt Austausch erst richtig zustande“.

Eine von den Quaibachjonge (einer Truppe aus Freiwilligen, die ihr Dorf in Schuss halten) neu angelegte Grasfläche vor der Tür lädt zu Fußball und Grillabenden ein, die dazugehörige Feuerfläche bietet optimale Voraussetzungen für das traditionelle Maifest. Ergänzt wird das Ganze durch eine einladende Boulebahn.

„Mit viel Liebe und Hingabe“

So schön war es hier allerdings nicht immer. Die Flut verwüstete die Außenfläche, im Keller selbst zerstörte sie Möbel, einen Kicker und sogar einen Massagestuhl sowie eine Musikanlage – und machte somit die Renovierungsarbeiten von Jahren zunichte.

Nichts war mehr zu retten, als das Wasser samt Schlamm rund einen Meter fünfzig hoch im Raum stand. Simon hatte zuvor mit seinem Vater versucht noch zu retten, was geht. Aber vergeblich. Maurice: „Dabei haben wir das alles mit viel Liebe und Hingabe eingerichtet. Wir haben hier beispielsweise Weihnachten, Mainacht, Halloween, Silvester und auch Geburtstage gefeiert…“

Das alles war plötzlich weg. „Die Wände und Decken waren zuvor gespickt von »Autogrammen« vergangener Generationen“, erinnert sich auch Klaus-Peter. Er selbst ist ein wahres Urgestein des Bleibuirer Jugendtreffs: „Wir wollten den Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus Bleibuir und Umgebung bei der Gründung die Möglichkeit geben, sich zu treffen und auszutauschen. Ganz ohne weite Wege in größere Städte oder in irgendwelche Clubs – und mögliche Gefahren, die damit verbunden sind.“ Heute betreut er in erster Linie das Dorfgemeinschaftshaus im Erdgeschoss, hilft den jungen Leuten aber nach wie vor gerne in verschiedenen Belangen weiter.

Dank an Stadt und DLRG

„Wir haben hier viele schöne Erinnerungen gesammelt. Für uns das immer ein bedeutender Ausgleich zum Alltagsstress – quasi wie ein zweites Zuhause“, betont Mina. Und Leon ergänzt: „Wir haben unsere Jugend hier verbracht!“ Diese Atmosphäre wissen auch Jugendliche und junge Erwachsene aus dem gesamten Umland und noch weiter zu schätzen – sei es aus Mechernich, Euskirchen und sogar aus Belgien.

Dass dieser „besondere Ort der Gesellschaft“ heute noch Bestand hat, ist aber vor allem der Mechernicher Stadtverwaltung zu verdanken. Trotz aufwendiger Sanierung hat diese nämlich nicht davor zurückgeschreckt, den Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu helfen. Ein neuer Toilettentrakt, Elektrik, Lüftungskonzepte, Leitungen, Heizung und Fenster waren dabei nur einige Aspekte: „Für dieses Verständnis und die große Hilfe sind wir der Stadt Mechernich sehr dankbar!“

So kam auch eine weitere Aktion zustande, bei der die DLRG Mechernich zwei Couches, einen Sessel, einen Glastisch sowie eine ausklappbare Garderobe aus altem Bestand zur Verfügung gestellt hatte: „Da waren wir in Bleibuir natürlich aus dem Häuschen!“ All das liegt mittlerweile über zwei Jahre zurück. Seitdem ist im Jugendkeller wieder „Normalität“ eingekehrt. Viele alte und neue Gesichter verbringen hier gerne Zeit mit Gleichaltrigen oder bei Festen wie der Mainacht. Eine große „Keller-Revival-Party“ plane man derzeit aber noch…

pp/Agentur ProfiPress