Helfende Hände im Bunker gesucht
Wer kann Kreis von Ehrenamtlichen um den früheren Mechernicher Stadtmitarbeiter Hans-Peter-Kern bei Erhalt und Führungen im Dokumentationszentrum „Atombunker LZB-Bank“ in Satzvey unterstützen?
Mechernich-Satzvey – Unter der Überschrift „Abstieg in die geheime Unterwelt“ berichtet der Euskirchener und Schleidener „WochenSpiegel“ über den lange geheim gehaltenen früheren Atomschutzbunker der Landeszentralbank (LZB) unter der Walldorfschule in Satzvey. Dazu interviewte der Redakteur Frederik Scholl den früheren Mechernicher Ordnungsamtsleiter Hans-Peter Kern, der sich gemeinsam mit anderen Ehrenamtlichen um die Offenhaltung, Führungen und Sonderveranstaltungen kümmert.
Mit Unterstützung des Ehrenamtlichen-Forums „Feder e.V.“ sucht das Team nach personeller Verstärkung. „Der LZB-Bunker ist heute das, was man einen Lost Place nennt“, erklärt Peter Kern, „was so viel wie »vergessener Ort« bedeutet und deshalb nicht ganz auf den Satzveyer Bunker zutrifft“. Denn vergessen ist der einstige unterirdische Hochsicherheitstrakt noch lange nach dem Kalten Krieg nicht. Peter Kern und einige Mitstreiter beschlossen vor Jahren, den Bunker als Dokumentationsstätte zu bewahren und öffentlich zugänglich zu machen.
Gebaut wurde die Anlage auf zwei Etagen unter Tage zwischen 1966 und 1969, zur Hochphase der Hochrüstung und der gegenseitigen Abschreckung und Bedrohung auf Seiten des Warschauer Paktes und der Nato. Über dem Bunker wurde unmittelbar nach seiner Fertigstellung das Schulgebäude der späteren Hauptschule und jetzigen Walldorfschule errichtet.
D-Mark für den „Day-after“
Warum die Landeszentralbank einen Atomschutzbunker mit 72 Räumen und 2.500 Quadratmetern Fläche brauchte, erklärt Peter Kern so: „Für den Krisenfall nach einem Atomangriff hatten die Bundesbank und das Bundesfinanzministerium geheime Serien von D-Mark und Pfennig aufgelegt, die in geheimen Bunker- und Tresoranlagen verteilt über die gesamte Republik deponiert wurden. Einer dieser Bunker war der in Satzvey, der als Ausweichsitz für rund 100 Mitarbeiter der LZB dienen sollte.“
Die unterirdischen Schutzräume wurden im „Stand-by“ gehalten, das heißt rund um die Uhr gepflegt, gewartet und betreut, aber nicht bezogen. „Alles war für den »Tag X« vorbereitet“, so der frühere Mechernicher Ordnungsamtschef: „Mit dem Ende des Kalten Krieges Anfang der 1990er Jahre galten die Bunkeranlagen als überholt, und die Ersatzwährung wurde nicht mehr benötigt. Der Bunker wurde aufgegeben und von der LZB an die Grundeigentümerin, die Stadt Mechernich, übergeben.“
Auf Initiative der „Bunker-Dokumentationsstätte“ und der Stadtverwaltung erweckte die Gruppe Freiwilliger um Hans-Peter Kern den „vergessenen Ort“ zu neuem Leben. „Das war viel Arbeit. Unter anderem stand in der unteren Etage eingedrungenes Wasser kniehoch, und es gab jede Menge aufzuräumen. Manches haben wir aber im »verfallenen« Zustand belassen, aus Dokumentationszwecken.“ Andere Dinge, wie Schaltzentrale und Küche, wurden wieder hergerichtet.
Tresor fürs Fernsehen freigelegt
Der Tresorraum konnte erst später im Zuge von Dreharbeiten für die ProSieben-Sendung „Galileo“ durch ein Spezialunternehmen geöffnet werden. „Was sich darin befand, erfährt man bei unseren Führungen“, erklärt Kern. Wer sich selbst einen Eindruck von der Bunkeranlage machen möchte, kann dies im Rahmen einer solchen Begehung tun. Sie finden am ersten Sonntag im Monat statt.
„Natürlich würden wir gerne häufiger führen. Dafür bräuchten wir aber Verstärkung, und auch in Sachen Instandhaltung könnten wir helfende Hände brauchen“, so der frühere städtische Mitarbeiter aus Mechernich. Deshalb hat die Initiative gemeinsam mit dem „Feder e.V.“ (Forum Ehrenamt der Euskirchener Region) einen Aufruf gestartet. Interessierte, die das ehrenamtliche Team des LZB-Bunkers unterstützen möchten, können sich dort unter Tel. (0 22 51) 78 15 17 oder per E-Mail unter info@forum-ehrenamt-eu.de melden. Weitere Infos zum LZB-Bunker gibt es online unter www.lzb-bunkersatzvey.de Dort kann man auch Führungen buchen.
pp/Agentur ProfiPress