Christen knüpfen ein Netzwerk
Zweite Vollversammlung des „Pastoralen Raumes“ Mechernich – „Ein Platz zum Zusammenkommen und Austauschen“
Mechernich – Die Beteiligung an der zweiten Versammlung des „Pastoralen Raumes“ Mechernich war mit 25 Christen so gut besucht wie beim ersten Mal Anfang September. Was aber noch wichtiger war: Die Vertreter aus über 50 kirchlichen Pfarreien, Vereinen und Gruppierungen berieten bei ihrem zweiten Treffen bereits intensiver, wie die Kirche der Zukunft am Mechernicher Bleiberg aussehen soll.
Denn das wollen ihnen Bistum und Pastoralteam von Mechernich anscheinend nicht „vorschreiben“, sondern mit den genannten Gruppierungen, so genannten „Orten von Kirche“, zusammen herausfinden und leben. Dazu soll in absehbarer Zeit ein „Rat des Pastoralen Raumes“ mit mehreren Laien und Geistlichen gewählt werden.
Auch will Pfarrer Erik Pühringer, der Leiter des ganzen Unternehmens, das sich die letzten Jahre bislang „Gemeinschaft der Gemeinden“ nannte, von den genannten Pfarrgemeinden und kirchlichen Zusammenschlüssen geklärt wissen, ob der künftige „Pastorale Raum“ wie eine einzige Pfarrgemeinde angesehen werden soll.
Eine Pfarre, ein Siegel, ein Kirchenbuch
Das würde einiges erleichtern: Es gäbe nur noch ein Siegel und die Neugetauften, die Kommunionkinder, Firmlinge und Brautleute ebenso wie die Verstorbenen würden in einem einzigen Kirchenbuch beurkundet statt bisher in 16facher Buchführung für jede einzelne Pfarrei einzeln.
„Bei der zweiten Vollversammlung war wie bei der ersten auffallend, dass es weit weniger um so formelle Fragen ging als vielmehr um Inhalte des christlichen Zusammenlebens und der Seelsorge“, berichteten Pastoralreferentin Linda Schmidt-Thees und Pfarrer Erik Pühringer nachher den Medien.
Die beiden leiteten die Zusammenkunft der „Orte von Kirche“ gemeinsam: Dazu zählten auch diesmal beispielsweise Gremien, Chöre, Wortgottesdienstleiter, Kleine christliche Gemeinschaften, Vereine, Kirchenvorstände, Jugendgruppen, Kolpingfamilie und Gebetskreise, keineswegs wie früher nur die örtlichen Pfarrgemeinden.
„Die haben tatsächlich miteinander gesprochen, sich gegenseitig vorgestellt und beispielsweise erzählt, wie oft sie sich zu welchen Anlässen und mit welchen Anliegen treffen“, so Erik Pühringer. Ziel sei es in der Vollversammlung, die „Orte von Kirche“ in einer bestimmten Region, dem „Pastoralen Raum“, zu bündeln und zu vernetzen. „Das ist ein neues altes Bild von Kirche, in dem die Familie bereits bei Paulus Keimzelle der Christwerdung und christlichen Erziehung ist.“
Für eine Abstimmung über eine künftige einzige Pfarrgemeinde St. Barbara Mechernich sei es noch zu früh gewesen, berichtete die Krankenhausseelsorgerin Cordula Waberczek. Deshalb hätten Linda Schmitt-Thees und Pfarrer Pühringer auch nur die derzeitige Stimmungslage per Probeabstimmung ausgelotet.
19 für Fusion, fünf Enthaltungen
Dabei zeichnete sich allerdings eine klare Tendenz für die Vereinigung von 16 zu einer Pfarrgemeinde ab. Es seien 19 Jastimmen bei fünf Enthaltungen und keine Gegenstimme gezählt worden. Pfarrer Erik Pühringer will weiter für die neuen Wege werben, die man in der katholischen Kirche am Bleiberg gehen will und weitere Mitstreiter gewinnen und miteinander vernetzen.
Es geht ihm um eine Standortbestimmung der eigenen Gruppierung in geographischen und thematischen Kontexten und auch um die Wünsche, die die Christen aus diesen „Orten von Kirche“ an den „Pastoralen Raum“ der Zukunft haben. Die nächsten Monate sollen nun ergeben, wie genau man sich organisieren und benennen will und ob es zur Fusion der 16 Mechernicher Pfarreien auf dem Boden des Bistums Aachen kommt oder nicht.
pp/Agentur ProfiPress