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Zum Abschied flossen reichlich Tränen

Zum Abschied flossen reichlich Tränen
Kindergarten Frohngau schließt zum 31. Juli – Betreuung danach in Tondorf
Frohngau – Tränen flossen reichlich, als Eltern, pädagogisches Personal sowie Politiker und Bevölkerung den Schlussstrich unter das Kapitel “Kindergarten Frohngau” zogen. Er wird am 31. Juli dicht gemacht. Künftig werden die Pänz aus Holzmülheim, Bouderath, Roderath und Frohngau in Tondorf betreut. Wie das bald leer stehende Gebäude genutzt werden soll, dafür hat die Gemeinde Nettersheim bereits konkrete Pläne.
Dass der seit 1992 vom Roten Kreuz geführte Kindergarten keine Zukunft mehr hatte, stand schon seit einigen Jahren fest. “Die Schließung war schon seit drei Jahren überfällig”, konzedierte Bürgermeister Wilfried Pracht beim großen Abschiedsfest. Er untermauerte das auch mit Zahlen: “Im ersten Halbjahr 2011 gab es in den vier Orten des Einzugsgebietes keine einzige Geburt.” Für Frohngau sei dies natürlich nicht schön, dass die Einrichtung geschlossen wurde, weil erneut ein Stück Infrastruktur verloren gehe. Auch Rotkreuz-Gemeindeverbandsvorsitzender Josef Wiertz bedauerte die Schließung, konnte deren Notwendigkeit aber auch nicht dementieren.
Seit 38 Jahren gab es den Kindergarten im momentan rund 480 Einwohner zählenden Ort, früher war die Einrichtung sogar einmal zweizügig gewesen. Aktuell werden noch 20 Mädchen und Jungen betreut. Seit 1980 arbeitet Pia Jape als pädagogische Fachkraft in Frohngau, seit 1993 ist sie auch Kindergartenleiterin. “Die Schließung ist für mich ein wesentlicher Einschnitt in meinem Leben, das ist schmerzhaft”, sagt sie.
Gemeinsam hatte sie mit Gemeindereferentin Rita Pehl zum Abschiedsfest in der Dorfkirche einen Wortgottesdienst vorbereitet. Als Rita Pehl sehr gefühlvoll die neue Situation erläuterte, da flossen im Kirchenraum bereits Tränen. Pia Jape und ihre Kollegin Helmi Pelzer werden nicht mit nach Tondorf umziehen, “wir werden uns beruflich neu orientieren”, sagt Jape.
Bürgermeister Pracht glaubt und hofft, dass die Kinder, die ab dem neuen Kindergartenjahr nach Tondorf in den kommunalen Kindergarten umziehen, sich schnell einleben werden. Dort wird es künftig zwei Gruppen geben: eine für die Drei- bis Sechsjährigen, eine andere für Kinder unter drei Jahren. Fahrprobleme gebe es keine, so Pracht, “denn die Gemeinde Nettersheim hat einen Kindergartenbus. Außerdem gibt es pro Kind und Tag einen Zuschuss zum Mittagessen in Höhe von 1,50 Euro.”
Dass man Eröffnungen und Jubiläen feiert, ist normal. Aber zur Schließung des Kindergartens ein Fest? Pia Jape erklärt es: “Wir haben uns in Frohngau immer wohl gefühlt, sind von der Bevölkerung immer unterstützt worden. Da wollten wir zum Abschied einfach mal “danke” sagen.” Das Abschiedsfest wurde denn auch gut angenommen.
Was geschieht nun mit dem Kindergartengebäude? Bürgermeister Wilfried Pracht hat ganz konkrete Absichten: “Das Obergeschoss wollen wir Radfahrern, die den Erftradweg fahren, ebenso für Übernachtungen anbieten wie den Pilgern auf dem Jakobsweg.” Mehr als 3000 Radler und Pilger zähle man jährlich in Frohngau.
Und das Untergeschoss? Hier ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Außer der Kirche hat man im Dorf eigentlich nur noch den Dorfsaal, den die Dorfgemeinschaft jeden Freitagabend (und bei besonderen Anlässen) als “Kneipe” betreibt. Ortsvorsteher Dieter Hönighausen: “Wir haben inzwischen 45 Personen, die sich darum kümmern.” Ein großes Problem sei, dass man im Ort nicht einmal die einfachsten Dinge kaufen könne, da es kein Geschäft gibt. Es gebe Pläne, dies zu ändern. Dafür könne man eventuell das Erdgeschoss des Gebäudes nutzen. Es werde eingehende Besprechungen mit der Bevölkerung geben, kündigte Hönighausen an.
pp/Agentur ProfiPress

Manfred Lang

11.07.2011