„Wir sind vom gleichen Schlag“
Helmut Etschenberg (71), einer der Gründer der Europäischen Wirtschaftlichen Interessenvereinigung (EWIV) „Eifel-Ardennen Marketing“, in Eupen verabschiedet – Ministerin Isabelle Weykmans: „Wir sind Freunde geworden und haben Menschen über Grenzen zusammengebracht“ – Eifelregion heute „Heimat ohne Grenzen“
Eupen/Eifel – Helmut Etschenberg (71), lange Führungspersönlichkeit in der Städteregion Aachen, aber auch in der gesamten internationalen Eifelregion, ist vergangenen Freitag in Eupen als einer ihrer Gründerväter von der Europäischen Wirtschaftlichen Interessenvereinigung (EWIV) „Eifel-Ardennen Marketing“ verabschiedet worden.
Isabelle Weykmans (39), Ministerin in der Regierung der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens für Kultur, Beschäftigung und Tourismus, dankte Helmut Etschenberg für sein vielfältiges aufopferungsvolles Engagement für die ganze Region, besonders für seine Verdienste in der Tourismusentwicklung des Eifel-Ardennen-Raumes.
Die Vorsitzende der „EWIV Eifel-Ardennen Marketing“ sagte: „Wir sind Freunde geworden und Sie haben Menschen über die Grenzen hinweg zusammengebracht, die zu Freunden wurden. Das ist gelebtes Europa. Ihr besonders Wirken auf touristischer Ebene ist auch der Ausdruck der Liebe zu ihrer Heimat, wo es keine Grenzen mehr gibt.“
Von Kriegsschäden und Wiederaufbau geprägt
Der kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs im Jahre 1947 in Aachen geborene Etschenberg sei sehr durch den Wiederaufbau nach den katastrophalen Zerstörungen im Jahre 1944 geprägt worden. Seine Verwaltungslaufbahn begann der oft im Hellenthaler Höhengebiet bei Verwandten in Ferien weilende Eifelfreund zunächst beim Kreis Aachen.
1978 wechselte Helmut Etschenberg nach Monschau, wo er bald Stadtdirektor wurde. Ein Amt, dass er 14 Jahre lang sehr erfolgreich ausübte, so Ministerin Weykmans: „Wahrscheinlich ist er auch in diesen Jahren noch mehr zu einem echten Eifler geworden und kehrte dennoch im Jahre 1993 als Kreisdirektor nach Aachen zurück.“
2009 wurde Etschenberg erster Städteregionsrat der ersten Städteregion Nordrhein-Westfalens. Ein Amt, so die Laudatorin, in dem er „seine ganze Erfahrung einbringen konnte, in dem er seine ganze Schaffenskraft und seinen Ideenreichtum verwirklichen konnte“. Mit viel Pragmatismus und mit ebenso viel Herzblut habe Etschenberg es verstanden, das neue Konstrukt „Städteregion“ im Konzert der politischen Institutionen des Dreiländerraumes den Bürgern nahezubringen und mit Leben zu erfüllen.
Mit Wohnsitzen in Konzen und jetzt in Imgenbroich habe Helmut Etschenberg praktisch stets an der Nahtstelle zwischen dem belgischen und dem deutschen Teil der Eifel gelebt, so die Ministerin. Die Bedeutung des Tourismus für diesen internationalen Landstrich habe der Aachener mit starkem Eifelbezug früher als viele andere erkannt.
Zusammenschluss in Hillesheim
1990 war Etschenberg Gründer und 20 Jahre lang erster Vorsitzender der Eifel-Touristik Agentur, seit 2010 erster stellvertretender Vorsitzender. Maßgeblich trug er zur Schaffung der „Hillesheimer Runde“ bei, einem Zusammenschluss der Kreise Aachen, Euskirchen, Düren, Bitburg-Prüm und Daun sowie der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens.
Am 18. August 1994 wurde in Hillesheim von den Vertretern dieser Einrichtungen eine formelle Vereinbarung über die touristische Zusammenarbeit im Bereich des Hohen Venns und der Eifel unterschrieben, so Isabelle Weykmans: „Es war dann auch ein Ergebnis dieser »Hillesheimer Runde«, dass gemeinsame Projekte bei den europäischen Interreg-Behörden eingereicht und erfolgreich umgesetzt werden konnten.“
Bei vielen dieser Projekte sei Etschenberg der Motor für die sich aus den Projekten ergebende Zusammenarbeit zwischen Belgien und der deutschen Eifel gewesen. Nach dem Zusammenschluss der Tourismusorganisationen der NRW-Eifel und der rheinland-pfälzischen Eifel habe Etschenberg unmittelbar die Verbindung nach Belgien gesucht.
Die Eupener Tourismus-Ministerin: „So konnte im Jahre 2003 die »EWIV Eifel-Ardennen-Marketing« aus der Taufe gehoben werden, die mittlerweile auf eine 15jährige vertrauensvolle Zusammenarbeit zurückblicken kann. Ohne den damaligen Weitblick der Gründer um Helmut Etschenberg würden wir heute nicht hier stehen.“
Kurz nach der Jahrtausendwende wurde auf belgischer Seite die Idee des Ausbaus der Vennbahn zu einem touristischen Fahrradweg geboren. Auch da sei Helmut Etschenberg von Anfang an mit Begeisterung dabei gewesen.
Mit Vennbahn-Radweg Denkmal gesetzt
Isabelle Weykmans: „Er überzeugte die zuständigen Bürgermeister Theo Steinröx in Monschau, Hubert Breuer in Simmerath und Manfred Eis in Roetgen, diese einmalige Gelegenheit zu nutzen, gemeinsam mit den Belgiern aus dem brachliegenden Bahngelände eine touristisch attraktive Gegend zu machen.“ Die Vennbahn gelte bis heute als Leuchtturmprojekt des Tourismus und als markantes Beispiel grenzüberschreitender Zusammenarbeit.
Auch darüber hinaus habe Helmut Etschenberg die Fäden in die Hand genommen und seine Rolle als Vermittler zwischen Gemeinden, Städteregion und Regierungsstrukturen erfüllt. Die Ministerin: „Sie haben sich damit gemeinsam mit anderen Projektförderern auf belgischer Ebene ein Denkmal gesetzt.“
Von Etschenberg stamme die Aussage, die Eifel sei die „Naturerlebnisregion Nr. 1 in Europa“. Er habe viel dafür getan, diese Vision Wirklichkeit werden zu lassen, so die EWIV-Vorsitzende. Im Grunde genommen könne der Frankreichliebhaber auch Ostbelgier werden, scherzte Isabelle Weykmans: Er sei vom selben Schlag, liebe die belgische Kochkunst und das belgische Savoir-vivre. Die Ministerin: „Nur die belgische Unbekümmertheit findet bei Ihnen weniger Gefallen, aber damit ständen Sie auch auf belgischer Seite nicht alleine da…“
pp/Agentur ProfiPress